Nach einer zum Teil spannenden Busfahrt, die Straße führte durch
unglaubliche Felsenschluchten, erreichten wir Nazcar. Den Ort als
solches finden wir nicht so spannend, wir hatten auch keine Zeit für
großartige Erkundungen.
und wieder im Bus
außerhalb der touristischen Orte
sieht Peru anders aus
was für ein
Straßenverlauf
Ziel erreicht
Nazca ist vor allem bekannt für die
mysteriösen Nazca Linien. Niemand kann mit Sicherheit etwas über
die Herkunft der Linien und Zeichnungen sagen, die hier in die
Landschaft gezeichnet sind. Die am meist verbreitete Erklärung ist,
dass die Abbildungen zur Götterverehrung geschaffen wurden. Ihre
Blütezeit erlebte die Nasca-Kultur von etwa 200 v. Chr. bis 650 n.
Chr. In dieser Zeit wurde das Nasca-Becken an der Südküste Perus
mit großflächigen Bodenzeichnungen, sogenannten Geoglyphen,
versehen. Der Zweck der Zeichnungen war lange Zeit rätselhaft, was
zu vielen, teils abenteuerlichen Deutungsversuchen führte
Der Boden bot ideale Bedingungen dafür.
Der Untergrund besteht in der Hochebene aus verdichtetem weißem
Sand, der im Zuge der Gletscherschmelze in den Anden von großen und
kleinen Steinen überdeckt wurde. Diese Steine haben aufgrund ihres
Eisengehalts eine dunkle Färbung. Die Nasca schafften diese Steine
weg, wodurch der helle Untergrund zum Vorschein kam, und schufen so
die Geoglyphen. Die ersten Zeichnungen entstanden noch vor den Nasca
in der Paracas-Kultur. Diese Zeichnungen wurden an Hanglagen
angebracht, wo sie in ihrer Gesamtheit erkannt werden konnten. Sie
dürften unter anderem als Schutz für die dort durchführenden
Karawanenwege angelegt worden sein. Die Nasca-Geoglyphen mussten
hingegen nicht mehr eindeutig erkannt werden. Diese riesigen
Geoglyphen wurden nicht angelegt, um visuell erfasst zu werden. Sie
wurden von den Menschen abgeschritten. Das geschah in Ritualen, die
von Musik begleitet wurden und in denen auch psychoaktive Substanzen
wie Meskalin eine Rolle spielten. Die geometrischen Formen bildeten
über das Abschreiten ein rhythmisches Erlebnis. So hat man die Form
in sich aufgenommen. Im übrigen habe ich im Beitrag von Paracas
behauptet, das das Bild des Kerzenhalters am Meer von den
Einheimischen zur Förderung des Tourismus selbst gefertigt wurde,
das ist falsch. Nachdem ich jetzt etwas mehr weiß, kann ich sagen
das dieses Bildnis uralt ist.
Es ist der 11. Mai 2018 und wir stehen
am kleinen örtlichen Flughafen und haben einen Rundflug über eines
der weltgrößten archäologischen Mysterien gebucht. Es ist wenig
los; die Piloten der verschiedenen Airlines sitzen herum und warten
auf Fluggäste. Statt des obligatorischen Check-in geht es auf die
Waage – die fünf Plätze im Flieger werden hier nach Körpergewicht
ver- und zugeteilt.
gleich geht
es los
Danach das allbekannte Sicherheitsprozedere wie
an jedem Flughafen der Welt durchgeführt wird. Auf dem Flugfeld an
der Maschine müssen wir noch etwas warten. Wir nutzen die Zeit zum
Fotografieren. Von hier aus sind auch die kleinen Rundflugmaschinen
beim Abheben und später wieder beim Landen gut zu
beobachten.
noch eine kurze Einweisung
und viel gute Laune
schön festhalten, nicht klauen lassen
wenn es länger dauert dann fliege ich halt alleine
Eine Stunde später befinde wir uns schon mit einigen
Gleichgesinnten in der Luft in einer kleinen Chesna, ordentlich
durchgerüttelt und mit einem flauen Gefühl im Bauch. Die Sicht ist
klar und der Flug bisher, aus meiner Sicht, nicht so unruhig wie
vorher angenommen.
ein prüfender Blick
es sind alle da
Verteilt auf unglaubliche 500 km2 Dürre und
Geröll aus Stein bilden die Nazca-Linien ein umfangreiches Netzwerk
aus 800 Linien und 300 Figuren: darunter befinden sich 70
Tierzeichnungen und Darstellungen aus der Pflanzenwelt. Wir
überfliegen in weiten Kreisen die bekanntesten Figuren, wie den
Kolibri, Affen und Wal sowie einige mehr. Die Figuren besitzen eine
enorme Größe, zwischen 30 und 130 Metern! Ebenso sind riesige, im
rechten Winkel zueinander verlaufende 'Pisten' und ausgetrocknete
Wasserläufe zu sehen. Wir werden jedes Bild zweimal anfliegen, damit
alle im Flieger und auf beiden Seiten das jeweilige Motiv
chancengleich betrachten und fotografieren können. Der Copilot gibt
Zeichen. Wir überfliegen unser erstes Motiv, den Wal. Wir sind noch
ungeübt um das Bild sofort zu erkennen und auch noch zu
Fotografieren. Aber schon bei dem nächsten Bilder geht es besser.
Die Trapeze sind glücklicherweise viel einfacher im Steingeröll zu
entdecken. Keine Minute später – der Astronaut. Er wird aufgrund
seines großen Kopfes, der einem Kosmonautenhelm gleicht, als solcher
bezeichnet. Unglaublich. Ganz klar in seiner Struktur liegt er unter
uns und ist sofort zu erkennen. Ich bin einfach nur beeindruckt und
auch die folgenden Scharrbilder lassen meine Begeisterung nicht
enden. Es folgen der Affe, der Hund und eines der am besterhaltenen
Motive: ein Kondor mit einer unglaublichen Flügelspanne. Jetzt reiht
sich Motiv an Motiv unter uns auf. Zum Schluss überfliegen wir die
Hand und den Baum. Die Bilder werden durch die Straße und dem
Maria-Reiche-Aussichtsturm geteilt. Einfach traumhaft. Ich
fotografiere so viel und gut ich kann und hoffe, dass einige Bilder
meinen Ausblick und Faszination auch wiedergeben werden.
der Kosmonaut
der Affe
der Baum, die Hand, M.R.-Ausichtsturm
Krokodil
Kolibri
Spinne
Pelikan
Die Frage nach dem Wie und Warum stellt
sich heutzutage immer noch den Forschern, darunter auch die
inzwischen in hohem Alter leider verstorbene Maraia Reiche, die über
50 Jahre lang maßgeblich an der Erkundung und Erhaltung der Linien
beteiligt war. Die deutsche ist in Peru eine Volksheldin. Der Flug
dauert fast eine Stunde, wonach die meisten froh sind, wieder festen
Boden unter den Füßen und unser Frühstück bei sich behalten zu
haben. Ingrid und mir hat der wacklige Flug und das Abkippen um 45
Grad, mal nach rechts und mal nach links (damit jeder gute Fotos
bekommt), nichts ausgemacht (wir sind vom Boot her ganz andere lagen
gewöhnt).
Die Sicherheitswarnungen (auch vom Auswärtigen Amt)
sind bestimmt begründet und wir haben sie auch zur Kenntnis genommen
- andererseits können so kleine Flugzeuge noch eine ganze Weile ohne
Motor segeln und bestenfalls landen. Ich jedenfalls bin der Meinung
das ich als Fußgänger, im absolut chaotischen Straßenverkehr von
Peru, weitaus gefährlicher lebe.
Meiner Meinung nach, ohne die
Nazca-Linien gesehen zu haben fehlt einfach etwas auf einer Peru
Reise. Sie sind unglaublich und schön!
Unser nächstes Ziel ist Arequipa, das
heißt ab jetzt verlassen wir die Atacama-Wüste und es geht nur noch
Berg auf in die Anden.
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