Donnerstag, 27. Februar 2020

St. Lucia bis Bequia

Saint Lucia
Wir hatten die 23 Meilen bis St. Lucia ohne Probleme absolviert nur das Wetter erinnerte uns eher an den Süd-Atlantik als an die Karibik (alles grau in grau – ob Wolken oder Wasser).
grusliges Wetter, nur die Temperaturen stimmen
Saint Lucia wurde von Columbus auf seiner dritten Reise entdeckt und im Laufe ihrer Kolonialgeschichte wechselten England und Frankreich 14 mal die Besitzansprüche bis sie 1814 vom Wiener Kongress schließlich England zugesprochen wurde und 1979 die Unabhängigkeit erreichte. Saint Lucia hat ca. 170.000 Einwohner von denen über 80% von Schwarzafrikanern abstammen, die während der Kolonialzeit als Sklaven auf die Insel gebracht wurden.

Unser 1. Ankerplatz ist die berühmt, berüchtigte Rodney Bay. berühmt bzw. bekannt ist sie, da hier die ARC (Atlantic Rallye of Cruisers), die auf Gran Canaria beginnt, endet. Diese Regatten zur Atlantiküberquerung nennen die nicht ARC-Teilnehmer liebevoll „Betreutes Segeln“.
Berüchtigt, weil St. Lucia und gerade die Rodney Bay, vor ein paar Jahren durch Diebstähle und Überfälle einen schlechten Ruf bekam. Denn südlich von Martinique also ab St. Lucia beginnt die Anarchie, so muss es wohl sein, will man den unzähligen Berichten glauben. In diversen Foren ist von astronomischen Preisen die Rede, im Internet und in Segelzeitschriften kursieren Berichte von tödlichen Überfällen und schon im Mittelmeer und auf den kanarischen Inseln wurden wir vor dem kriminellen Segelgebiet Karibik und der gemeingefährliche Spezies Boat Boys gewarnt.

Die Rodney Bay ist riesig groß und so lag die Vermutung nahe, dass wir auch hier, wie vor St. Anne oder Le Marin, auf hunderte ankernde Schiffe stoßen würden. Wir biegen um die Ecke und überprüfen erst mal, ob wir wirklich richtig sind. Hier sind keine hunderte Schiffe zu sehen und man braucht den freien Ankerplatz nicht zu suchen. Einfach auf-stoppen und Anker runter lassen, ohne sich Gedanken über den Ankerbereich der Nachbarschiffe machen zu müssen. Was uns sofort auffällt sind die zahlreichen deutschen Flaggen. Diese Bucht ist touristisch gut erschlossen. Auf der offenen Meeresseite, dort wo wir liegen, kann man kostenlos ankern. Es gibt zusätzlich eine Marina in der Lagune. Hier liegen die Reichen und Schönen oder eben, für kurze Zeit, die ARC Teilnehmer.
Zufahrt zur Lagune
Blick zur Marina
Am nächsten Tag klarieren wir problemlos ein und erkunden die nähere Umgebung. Aber die Stimmung ist mies, irgendwie haben wir beide schlechte Laune und können uns hiermit nicht anfreunden. Wir beschließen, uns hier nicht all zulange aufzuhalten. Am nächsten Tag ist die schlechte Laune wie weggeblasen, das Wetter ist gut und die Welt sieht wieder freundlicher aus und wir geben der Rodney Bay eine 2. Chance.

Für uns ist klar wenn wir eine deutsche Yacht sehen klopfen wir an und sagen Guten Tag. Eine Angewohnheit aus den Zeiten vor der Karibik als deutsche Yachten rar waren. Also fuhren wir zu der deutschen Yacht die vor uns ankerte und klopften an. Das war eine gute Entscheidung, denn so lernten wir die freundlichen und lustigen Weltumsegler kennen. Es gab wiedermal viel zu erzählen. Sie haben sich besonders gefreut das wir auf sie zugekommen sind, denn hier ist das wohl nicht mehr so selbstverständlich und jeder macht sein eigenes Ding (je teurer das Boot um so unnahbarer ?)
Kontakte knüpfen, ist wichtig und macht Spass
Am nächsten Tag hatte ich wiedermal einen Arbeitseinsatz und musste die David (Aufhängung für das Schlauchboot) reparieren. Ingrid fuhr mit dem Dinghy in die äußerste Ecke der Lagune, zum Schoppen in den „Massy“ Supermarkt. Zu der gemeingefährliche Spezies Boatboys können wir nur eins sagen bei uns waren sie weder gemein noch gefährlich. Unser Lieblings Botboy ist Gregory, er kommt mit einem Gefährt daher, was an die ab abgewrackten Boote bei ‚Waterworld‘ erinnert, ich nenne es einen schwimmenden Grashaufen. Das der Kahn schwimmt ist ein Wunder. Er zieht wieder ab, als Ingrid ihm unsere vollen Obst-Netze zeigt. „I’ll come back, in three days.“ Schön, wenn alle Boat-Boys so sind, dann man weiter so. Das gefällt uns.
der schwimmende Grashaufen toppt alles
Die Preise dagegen sind für den normalen deutschen Geldbeutel gepfeffert. Unsere vorgesehene Aufenthaltszeit war dann auch schon wieder vorbei und es war wiedermal aus klarieren angesagt. Nach dem aus klarieren sind wir mit Hembadoo zum Tanken gefahren jetzt waren wir Duty-Free-Kunden und konnten Abgabenfrei tanken (78 Cent der Liter – da lacht das Herz). Aber das Tanken hat doch etwas länger gedauert und jetzt wird es wohl kapp werden noch bei Tageslicht bis ganz in den Süden von St. Lucia zu kommen.
Deshalb haben wir entschieden etwas rechts von der Soufriere Bay direkt unterhalb des Petit Piton zu ankern. Der Ankerplatz war optisch der Hammer (wie in Rio unterhalb des Zuckerhutes) aber zum ankern extrem schlecht. Die Pitons, zwei Vulkankegel, die nahe dem Ort Soufriere steil empor ragen sind die Attraktion auf St. Lucia. Sie stehen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Pitons in Sicht
wir müssen extrem nahe an das Ufer
der Anblick ist gewaltig
Aber das Ufer fällt unheimlich steil ab und der Untergrund ist felsig. Da die Moorings alle belegt waren blieb uns aber nichts anderes übrig. Nur wenige Meter vom Ufer ließen wir den Anker bei 13 m Tiefe fallen. Sicherheitshalber verlängerten wir die Ankerkette des 2. Ankers mit einer Leine und versenkten diesen auch noch im (eher auf dem) Grund. In dieser Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Der Wind pfiff und wir waren uns nicht sicher ob die Anker halten. Wenn wir nur wenige Meter rutschen würden dann würden die beiden Anker wie Angelhaken im Wasser hängen.

Um 2.00 Uhr in der Nacht sind wir Beide übellaunig aufgestanden, haben die beiden Anker eingeholt und sind in Richtung Bequia aufgebrochen. Nach dem die Sonne aufgegangen war, besserte sich auch wieder unsere Laune. Da wir um die 10 Stunden unterwegs sind kommen wir wenigstens Beizeiten in der Admiralty Bay von Port Elizabeth an. Und wie wir unterwegs waren. Zwischen den Inseln hat man den Düseneffekt und die ungebremste Atlantikwelle plus der aktuellen Windwelle. In der Spitze hatten wir 30 Knoten Wind (ca. 55 km und das entspricht Windstärke 7). Mit gerefften Segeln düsten wir mit 7 bis 8 Knoten voran. Aber das hält nicht lange, noch vor der nächsten Insel schlägt der Wind komplett um, das heißt man muss sehr aufpassen. Auf jeden Fall war die Überquerung des Saint Vincent Channel und des Bequia Channel nicht langweilig.

Bequia (gesprochen Bääkwey)
Bequia ist die größte Insel der Grenadieren, dennoch ist sie weniger als zwei Kilometer breit, nicht mal 10 Kilometer lang und beherbergt nur 5000 Einwohner. Im einzigen Dorf der Insel Port Elizabeth ist trotzdem einiges los. Die Admirality Bay die vor dem Ort liegt ist voll von ankernden Yachten. Dazwischen fahren kleine Boote herum, verkaufen Eis, Wasser, Diesel, sammeln Wäsche ein, bieten ihre illegal gelegen Mooring Bojen oder Taxiservice an. Hier sind sie also, und zwar alle!

Wir haben uns schon die letzten Tage gewundert, dass wir am Horizont so viele Segler gesehen haben, aber die Buchten entlang der Küste leer waren. Kein Wunder, die Insel ist grün, das Wasser in der Bucht an den tieferen Stellen dunkelblau an den seichten Stellen türkisblau, der Strand ist weiß und der Ort wunderschön. Entlang der Bucht ragen Felsen auf und bilden unter Wasser ideale Plätze zum Schnorcheln oder Tauchen. Die Häuser sind bunt und sehr gepflegt und alles ist darauf ausgelegt die Yachties glücklich zu machen. Es gibt unzählige Bars, Cafés und Restaurants, Läden mit Angelbedarf, Delikate Supermärkte, Obst und Gemüseläden von denen viele noch von der Tradition des Angelns und Schiffsbaus seemännisch geprägt sind.
auf dem Dinghy-Steg
dieser Ort entspricht schon eher
unseren Erwartungen
Hier werden gelegentlich auch noch Wale mit offenen Segelbooten gefangen. Dies ist möglich durch eine Sondervereinbarung mit der Internationalen Walfangkommission, die erlaubt pro Saison bis zu vier Wale fangen zu dürfen.
an vielen Stellen
sieht man die Wal-Knochen
Handwerker bauen hier auch noch mit traditionellen Methoden kleine und große Boote aus Holz. In der östlichen Karibik gibt es zahlreiche einzigartige Inseln und Kulturen. Bequia ist sicherlich eine der faszinierenderen Inseln für alle, die an der Geschichte der Seefahrt interessiert sind. Wir haben unseren Anker etwas außerhalb des Getümmels im weißen Sand versenkt. Das einklarieren war absolut entspannt und unkompliziert obwohl wieder eine ellenlange Liste ausgefüllt werden musste.
hier ist der Zoll und die Einwanderung
schreiben bis die Finger wund sind
Da wir nur kurze Aufenthaltszeiten eingeplant hatten ging es auch bald weiter. Wir wollten an das südliche Ende der Insel in die Friendship Bay. Am westlichsten Ende der Insel (West Cay) gab es wieder ein traurigen Anblick, ein Frachtschiff das voll in die Felsen geschleudert wurde.
die wollten hier garantiert keine Waren abladen
Kurz vor der Bucht wurde es dann doch noch einmal abendteuerlich. Zwischen Semples Cay und Middle Cay gab es recht hohe Wellen und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Hier trifft die Atlantikwelle auf zwei Knoten Strömung das ergibt stehende und auch chaotische Wellen. In der Bucht angekommen mussten wir feststellen das der beste und geschützte Platz belegt war. Also ankerten wir etwas mehr in Richtung Einfahrt. Das war aber durch den einlaufenden Schwell den wir seitlich abbekamen sehr ungemütlich.
vorbei an geheinisvolle Bauten
die Bucht ist schön aber sehr unruhig
Da wir noch genügend Zeit hatten beschlossen wir den Aufenthalt in dieser Bucht zu beenden und nach Canouan zu segeln. Wir wollten gerade den Anker hochziehen da bekamen wir Besuch von einem deutschen Segler-Paar , von der SY Molly mit Uwe und Alexandria, wir freuten uns sehr (es ist eben doch noch nicht hoffnungslos mit der Segler Gemeinde). Wie üblich wurden Erlebnisse, Erfahrungen und Infos ausgetauscht. Zum Schluss stellten wir fest das wir gute Chancen haben uns in Panama wiederzusehen.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Montserrat-Guadeloupe-Martinique

Montserrat

Jetzt geht es los, unser Karibik-Insel-Hopping kann beginnen. Unser nächstes Ziel ist die Vulkaninsel Montserrat. Eigentlich wollten wir nur dicht vorbei fahren und uns den Vulkan und seine Zerstörungen anschauen, doch dann haben wir erfahren das Rainer und Regine mit der SY Trot dort vor Anker liegen. Es war völlig klar das wir die Beiden besuchen. Umso näher wir kamen um so ungemütlicher wurde es. Die Wellen donnerten mit einem Riesen Getöse auf den Strand und gegen die Felswand. Auf den ersten Blick sah es aus als ob die SY Trot ganz dicht an der Felswand ankert, mitten im totalen Wellen-Chaos. Später als ich mit dem Dinghy zu Ihnen fuhr war zu erkennen das sie zum Felsen noch genügend Platz hatten. 
von weiten sieht es
ziemlich spektakulär aus
Eigentlich wollten wir alle an Land, doch die Wellen rauschten in die Bucht und gegen den Dinghy-Steg, das wir um das Wohl unseres Schlauchbootes fürchteten. Also kein einklarieren und kein Landgang. Nach einem ausgiebigen Schwätzchen trennten sich wieder unsere Wege. 


was ist los Inge, kommst du nicht mit

bei den Wellen an dem rostigen Steg?
Sie wollten weiter nach Norden (Kuba) und dann nach Panama und wir ja nach Süden und dann nach Panama. Die Wahrscheinlichkeit das wir uns im Herbst auf den San Blas Inseln, bei den Kuna-Indianern, wieder treffen ist sehr, sehr groß. Wir fuhren dann vorsichtig dicht an der Küste nach Süden zur zerstörten Hauptstadt Plymouth. Vor Jahren waren wir auf dem Vesuv und in Pompeji, irgend wie hat uns das ganze daran erinnert. Nur das der Vulkan hier wesentlich mehr Qualmt und Rumort als der Vesuv. Irgendwie hat man das Gefühl er könnte jeden Moment wieder ausbrechen. 
die Polizei ist immer dabei
das sieht schon sehr wild aus
von einigen verbliebenen Häusern schauen nur noch die Dächer heraus
Hier ein paar Fakten: Die Insel Montserrat ist die südlichste (letzte) der Inseln unter dem Winde. Auf einer Fläche von 102 km² wurde dieses britische Überseegebiet (verwaltet von einem Gouverneur), aufgrund seines Charakters als "smaragdgrüne Insel der Antillen" bezeichnet. Es ist wahr, dass auf diesem kleinen Territorium die Üppigkeit der Vegetation an den vulkanischen Hängen nur durch die Artenvielfalt (insbesondere der Vogelwelt) übertroffen wird. Dort wurden auch drei Kolibriarten identifiziert, während es auf den anderen Karibikinseln in der Regel nur zwei gibt. Bis 1994 genoss diese Insel einen starken touristischen Ruf, der viele amerikanische, britische und kanadische Rentner dazu veranlasste, sich dort niederzulassen. Die Sedimentschicht der sandigen Buchten ist vulkanischen Ursprungs und schwarz, mit Ausnahme eines Strandes im Norden, unserem Ankerplatz, der von Korallenriffen umschlossen ist und ein idealer Ort zum Tauchen ist. Diese fast idyllische Darstellung sollte in keiner Weise darüber hinwegtäuschen, dass diese Insel, wie viele andere Inseln in der Karibik, zahlreichen Naturgewalten (Vulkanausbrüche, Hurrikans usw.) und damit einer Gefährdung ausgesetzt ist.
Im Juli 1995 brachen nach mehr als 20.000 Jahren Inaktivität die Soufriere-Hügel (heute grauer Vulkan genannt) aus. Dies führte zur Entstehung einer Vulkankuppel, von Trümmern, Laharen und allgemein feurigen Wolken. Seit den Katastrophen von 1995 und 1997 ist von der Hauptstadt Plymouth nur noch wenig übrig. Die zwei Ausbrüche des Soufrière Hills Vulkans hinterlassen sie von Lava und Asche überformt wie einen Geist in der sattgrünen Landschaft: Beinahe zwei Drittel der ohnehin kleinen Bevölkerung musste die Insel verlassen und ein Großteil der Fläche ist unbewohnbar. Ein Befahren der Küstengewässer ist riskant, da keine aktuellen Seekarten vorliegen. Im weitem Umkreis auf See ist der Geruch von Schwefelwasserstoff wahrnehmbar. Seit dem 8. Januar 2007 ist der Vulkan wieder aktiv. Der Südteil der Insel ist seither erneut gesperrt.
Des weiteren litt die Insel Montserrat in ihrer jüngsten Geschichte unter Schäden durch Wirbelstürme. 1979 (David), 1989 (Hugo) und in jüngerer Zeit 1995 und 1998 (Luis und Georges) haben die Wirbelstürme ihre Küstenstreifen mit Gewalt umgeformt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während des Hurrikans Luis im Jahr 1995 ist der Strand von Fox's Bay (Westküste) um mehr als 20 m zurückgegangen, während er jedes Jahr um durchschnittlich 2,3 m schrumpft.
Man kann nur staunen was die hiergebliebenen Einheimischen für Nerven haben um das auszuhalten.



Guadeloupe
Unser Segelrevier ab jetzt: Die „Inseln über dem Winde“ im Karibischen Meer. Wir nehmen Kurs auf Guadeloupe und ihre Nachbarinseln im Karibischen Meer.
Guadeloupe, von den Einheimischen auch Gwada genannt, ist ein Übersee Departement und eine Region Frankreichs, bestehend aus einer Gruppe von neun Inseln der kleinen Antillen innerhalb der Inseln über dem Winde in der Karibik.
Guadeloupe ist ein voll integrierter Teil des französischen Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Zusammen mit Martinique bildet es die Französischen Antillen.

Unser konkretes Ziel ist die kleine Stadt Deshaies.

Sie liegt im äußersten Nordwesten der Insel. Es ist eine tief eingeschnittene Bucht mit guter Ankermöglichkeit vor der kleinen Stadt. Deshalb hoffen wir auf ruhiges liegen mit wenig Schwell und es war auch so, obwohl wir etwas weiter draußen ankerten, denn die Bucht war rappe voll mit Yachten. Bei unserem ersten Landgang stellten wir fest das es hier gute Einkaufsmöglichkeiten und nette Restaurants, die direkt am Strand liegen, gibt. Der auf vielen Seekarten verzeichnete Dinghy-Steg wurde erneuert und man landet genau vor einem guten Bäcker. Im südöstlichen Teil der Bucht gibt es einen kleinen Dinghy Hafen, geschützt hinter einem Wellenbrecher. Vor der Einfahrt mündet auch der Fluss Deshaies, der dem Ort den Namen gibt.

bei einem Ausbruch haben wir ein Logenplatz
der kleine Dinghy und Fischerhafen
wo kann man denn einklariren, hier nicht
hier auch nicht
aha, hier in der Polizeistation
in der Zwischenzeit ein kleines Schwätzchen
Bananen sind hier keine "Bückware"
morgen früh geht es weiter
und das Foto vom Fünftausendsten, fotografierten Sonnenuntergang wird natürlich auch gut
Wir haben uns nicht lange in Deshaies aufgehalten unserer nächster Stopp sollte in der Nähe der Pigeon-Inseln (Grand Îlet, Petit Îlet) sein, denn hier erstreckt sich das Cousteau-Reservat. Das verdankt seinen Namen dem berühmten Kommandeur Jacques Yves Cousteau , der Ende der 1950er Jahre dieses unglaubliche Meeresschutzgebiet entdeckte. 50 Jahre später wurde ihm sogar eine Bronzebüste des Kommandanten zu Ehren im Herzen des Dutzend Meter tiefen Korallengartens angebracht. Für ein Taucher oder Schnorchler ist dieses ein wahres Paradies. Aber was für eine Enttäuschung. Gegenüber auf der Basse-Terre (PTE Maledure) ist alles voller Motor- und Segelyachten, vor und zwischen den kleinen Inseln Grand Îlet und Petit Îlet ist ein Riesen Betrieb (Badende, Schnorchler, Glasbodenboote, Wassertaxis), es ist kaum zu glauben das das ein Naturreservat ist. Aber eins war ganz sicher, hier würden wir uns nicht aufhalten. 

die Fotos geben nicht wirklich wieder
was hier los ist
Also ging es weiter nach Süden. Zu den Inseln Terre de Haut und Terre de Bas. Erstere haben wir auch verweigert (SY Masten ohne Ende und reichlich Superyachten) In der Grand Anse der Insel Terre de Bas haben wir dann doch noch einen schönen und romantischen Ankerplatz gefunden.


eine schöne ruhige Bucht
in der Nacht kam noch ein zweites Boot
der Ausblick von unserer Terasse ist nicht der schlechteste
Aber schon am nächsten Tag gleich nach dem Frühstück sind wir in Richtung Dominica aufgebrochen. 

verdammt wieso ist der so schnell
wir haben doch auch Segel drauf
dafür sind wir für die Charterer ein tolles Fotomotiv
In der Guadeloupe-Passage hatten wir endlich mal ordentlichen Wind. Kurz vor Dominica drehte sich der Wind schlagartig komplett. Nur gut das wir den Autopiloten mit der Windfahne steuern, so hat sich nur der Kurs vom Boot verändert und es sind nicht die Segel unkontrolliert umgeschlagen (gut bei der Tracker-Aufzeichnung unter „aktuellen Standort“ zu erkennen). Dann befanden wir uns vor der Küste von Dominica. Eigentlich wollten wir vor Portsmouth, eine Kleinstadt am Indian River im Norden der Insel Dominica ankern. Aber die gesamte Prince Rupert Bay war komplett verqualmt wir konnten kaum was erkennen (auch nicht was da gebrannt haben könnte). Da wir schon vor Jahren das Rauchen aufgegeben haben wollten wir hier auch nicht wieder Qualm inhalieren. 


so sieht es aus wenn der Wind schlagartig dreht
da fehlt doch glatt der Durchblick

Also wie schon so oft geht es weiter, und zwar nach Martinique.
Durch unsere Weiterfahrt sind wir erst in der Nacht um 1.00 Uhr vor Saint-Pierre angekommen. Es war gar nicht so einfach in der Nacht zwischen unendlich vielen Yachten und unbeleuchteten Fischerbooten einen halbwegs vernünftigem und sicheren Platz zum Ankern zu finden. Aber mittlerweile haben wir genug Erfahrungen um auch das gut zu meistern.
sich hier im stock dunklen herein zu schmuggeln ist nicht ganz einfach
Ingrid hatte Geburtstag und konnte schon gleich mal die ersten lieben Grüße von Ihren besten Mädels und der Ivonne in Empfang nehmen, das war eine riesen große Freude. Nach dem guten Frühstück hieß es dann schon wieder Anker auf und weiter in Richtung Fort de France, der Hauptstadt von Martinique. Eigentlich wollten wir hier nur stoppen um dichter an den großen Einkaufszentren zu sein. Denn unser Hauptziel auf Martinique ist immer noch der Erwerb einer 220V – 4kg Waschmaschine. Doch als wir die Skyline der Stadt mit der darüber schwebenden Dunstglocke gesehen haben, und nach einem Blick durch das Fernglas, hunderte von SY Masten plus Kreuzfahrschiffe, war sofort klar, das das kein Platz für uns ist – nicht einmal für eine Nacht. Unsere letzte Hoffnung für einen vernünftigen Ankerplatz war ganz im Süden, Sainte-Anne. 

 
St. Anne hat für Segler eine große Bedeutung als Ankerplatz (Tiefen um 5 m, sandiger Ankergrund), auf den wirklich viele Yachten passen, ohne sich gegenseitig sehr zu stören sagt man. Der große Dinghy-Dock in der Ortsmitte erlaubt einen guten Zugang. Im Ort gibt es zwei kleinere Supermärkte, Bäckereien, Restaurants etc..
In Sainte Anne kann ein- und aus klariert werden und zwar im Imbiss Boubou links neben der Kirche, vom Dinghy-Dock ca. 200 m.

unser erster Akerplatz, schön aber weit weg
so ein großes Dinghy Dock haben wir noch nicht geshen
links neben der Kirche ist der Boubou

Gleich nach der Ankunft der erste Schock hier ankern tausende Yachten (bei Google Earth – „aktuellen Standort“ weit vergrößern – kann man sich ein ungefähres Bild davon machen). Um uns aus der Fülle etwas raus zuhalten, ankerten wir etwas außerhalb bei Pte Dunkerque. Aber das hatte mehrere große Nachteile. Es war sehr weit um mit dem Dinghy zum einkaufen zu fahren und auch ziemlich Wellig. Aber kaum das wir den Anker im Grund hatten kam schon der erste Besuch, es waren Romina und Martin von der SY Flow. Wir hatten für sie in Saint Martin Petroleum besorgt. Jetzt können sie wieder ihren Herd benutzen.
Romina und Martin von der SY Flow
Am nächsten Tag haben wir erst einmal eine Erkundungsfahrt unternommen. Wir wollten unbedingt Johann mit seinem Trimaran (Boot mit drei Rümpfen) treffen (den wir seit Rio kennen) und auch Birte und Wolfgang von der SY Tanamera, was uns auch gelungen ist.
Johann mit seinen
Trimaran



Birte und Wolfgang haben zum Kaffee eingeladen
Magi und Klaus von der SY Karukera waren auch dabei



und es wurden Geschichten erzählt, der Fisch war so groß
na ja, vielleicht auch bloss so groß

Ganz nebenbei lernten wir auch noch Susi und Tom von der SY Juliane kennen ( treffen uns wahrscheinlich noch mal in Saint Lucia). Und das allerbeste war, gleich hinter der SY Juliane sind zwei Catamarane weg gefahren und es war ein großer freier Platz vor dem Strand von Club Med. Wir natürlich sofort zurück, Anker hoch und mit SY Hembadoo vor den Strand gefahren. Jetzt waren wir, und vor allen unsere Augen, wirklich zufrieden, denn vor uns lag der mit Palmen bewachsene Strand vom Club Mediterranee dessen flache Gebäude vor lauter Grün kaum zu sehen sind.
hier hält sich der Andrang in Grenzen
Ein weiterer Vorteil, wir haben zwar den Wind aber kaum Wellen. Die erfreulichen Dinge auf diesen Platz nehmen kein Ende. Zufällig haben wir erfahren das heute am 02.02.2020 der Faschings-Umzug statt findet. Nach dem Debakel in Trinidad freuen wir uns ganz besonders darauf. Ohne die weggelassenen Stopps hätten wir dieses Sehenswerte Gänsehauterlebnis wieder verpasst. Wobei, die gesamten 5 Stunden, die der Umzug gedauert hat, haben wir wegen der extremen Lautstärke auch nicht durchgehalten.

 Am Vormittag werden schon mal alle in Stimmung gebracht 

Mit Tanzen und Trommeln

 und dann geht es richtig los

 eine Gruppe folgt der anderen

 es ist kaum zu glauben wie sich einige trotz ihrer Fülle bewegen

Jetzt zum langjährigen „Punkt 1“ auf unserer To-do-Liste, die Waschmaschine. Ich hatte ja heraus gefunden das die Motor-Steuerplatine kaputt war und Ingrid hatte im vorigen Jahr eine neue aus Deutschland mitgebracht. Ich hatte sie gleich eingebaut aber nichts funktionierte. Ich hatte im Internet gelesen das es Steuerplatinen gibt die noch nicht programmiert sind. Jedenfalls haben wir uns damit abgefunden das diese Waschmaschine nicht mehr funktioniert. Wo wir schon überall herum gerannt sind um eine kleine 4 kg Waschmaschine mit den passenden Einbaumaßen und vor allem 220V Betriebsspannung zu bekommen (in fast allen Ländern gibt es nur 110V) glaubt kein Mensch. Jeder sagte uns, so eine Waschmaschine bekommt ihr auf jeden Fall in Martinique und siehe da, im Internet haben wir den passenden Laden und die passende Waschmaschine in Fort de France gefunden. Seit dem wir hier angekommen sind, mobilisiert Ingrid, Gott und die Welt, das erstens, wir nach Fort de France kommen und zweitens, das wir die Waschmaschine nach St. Anne und auf´s Boot bekommen. Es gab soviel freundliche, nette, liebe hilfsbereite Leute die uns helfen konnten mit einer Auskunft, es war grandios, nebenbei hatte Ingrid auch gleich noch Nummern und Adressen von Panama bekommen. Ich dagegen habe mir die Waschmaschine vorgeknöpft. Eigentlich wollte ich den Betonklotz ausbauen um sie leichter zu transportieren und auch noch ein paar Ersatzteile gewinnen. Aber als ich so davor saß habe ich mir überlegt doch nochmal einen Reparaturversuch zu starten. Als ich mit einem Voltmeter und Nadelartigen Messspitzen auf der Leiterlatte keine Spannung messen konnte dämmerte es mir das mit den Steckkontakten bzw. mit den Anschlusskabeln etwas nicht in Ordnung ist. Nach einer Intensiven Überprüfung musste ich fest stellen das beides der Fall war. Da gab es nur eine Lösung, der Seitenschneider musste her und die defekten Stecker und Kabel mussten ab und neue ran (die original Stecker habe ich durch KFZ-Stecker ersetzt). Nach etwas mehr als einer Stunde war der Fall erledigt und siehe da, die Waschmaschine läuft. Na da war die Freude groß und ein Stundenlohn von 600 Euro (der Preis der Neuen) ist auch nicht zu verachten. Ingrid hat zwar ein bisschen herum gebrummelt – na das hättest du doch schon ein paar Monate früher machen können – aber sie hat sich natürlich auch riesig gefreut.
 Ju, Hu das Ding funktioniert wieder

Johann besuchte uns mehrmals an Bord, mit Ihm kann man sich aber auch (haben wir aber auch) Stundenlang unterhalten. Ich glaube er kennt alles und jeden und immer hilfs-bereit. Immerhin ist er schon seit 20 Jahren unterwegs und 9 mal über den Atlantik gesegelt und besitzt deshalb ein Riesen Fundus an Erfahrungen.
Johann ist einfach nur Spitze
Mittlerweile haben wir schon den 10.02.20 und wir werden noch diese Woche weiter nach Saint Lucia ziehen. Zum Schluss noch ein kleines persönliches Zwischenfazit (Ingrid sieht es zum Teil anders) aber auch nur deshalb weil man jeden Tag hier baden / schwimmen kann, zur Karibik. Mir gefällt es nicht wirklich – Massentourismus, unendlich viele Charterbasen und dem zufolge Boote, massig Kreuzfahrschiffe und letztendlich die abartige Zurschaustellung der Superyachten. Von den hohen Preisen die der Massentourismus mit sich bringt will ich erst gar nicht reden. Wären wir gleich von den Kanaren in die Karibik gesegelt hätte ich vielleicht anders geredet. Da wir aber doch viele andere super schöne Ecken kennen lernen durften, fällt die Karibik in meiner persönlichen Liste der Highlights doch recht weit nach unten. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, vor allen hoffen wir auf ein versöhnlichen Abschluss in den Grenadines. Hier gibt es eine Vielzahl von kleineren, bewohnten und unbewohnten Inseln da wird garantiert etwas für uns dabei sein.