Saint Lucia
Wir hatten die 23 Meilen bis St. Lucia
ohne Probleme absolviert nur das Wetter erinnerte uns eher an den
Süd-Atlantik als an die Karibik (alles grau in grau – ob Wolken
oder Wasser).
grusliges Wetter, nur die Temperaturen stimmen
Saint Lucia wurde von Columbus auf seiner dritten Reise
entdeckt und im Laufe ihrer Kolonialgeschichte wechselten England und
Frankreich 14 mal die Besitzansprüche bis sie 1814 vom Wiener
Kongress schließlich England zugesprochen wurde und 1979 die
Unabhängigkeit erreichte. Saint Lucia hat ca. 170.000 Einwohner von
denen über 80% von Schwarzafrikanern abstammen, die während der
Kolonialzeit als Sklaven auf die Insel gebracht wurden.
Unser 1.
Ankerplatz ist die berühmt, berüchtigte Rodney Bay. berühmt bzw.
bekannt ist sie, da hier die ARC (Atlantic Rallye of Cruisers), die
auf Gran Canaria beginnt, endet. Diese Regatten zur
Atlantiküberquerung nennen die nicht ARC-Teilnehmer liebevoll
„Betreutes Segeln“.
Berüchtigt, weil St. Lucia und gerade die
Rodney Bay, vor ein paar Jahren durch Diebstähle und Überfälle
einen schlechten Ruf bekam. Denn südlich von Martinique also ab St.
Lucia beginnt die Anarchie, so muss es wohl sein, will man den
unzähligen Berichten glauben. In diversen Foren ist von
astronomischen Preisen die Rede, im Internet und in
Segelzeitschriften kursieren Berichte von tödlichen Überfällen und
schon im Mittelmeer und auf den kanarischen Inseln wurden wir vor dem
kriminellen Segelgebiet Karibik und der gemeingefährliche Spezies
Boat Boys gewarnt.
Die Rodney Bay ist riesig groß und so lag die
Vermutung nahe, dass wir auch hier, wie vor St. Anne oder Le Marin,
auf hunderte ankernde Schiffe stoßen würden. Wir biegen um die Ecke
und überprüfen erst mal, ob wir wirklich richtig sind. Hier sind
keine hunderte Schiffe zu sehen und man braucht den freien Ankerplatz
nicht zu suchen. Einfach auf-stoppen und Anker runter lassen, ohne
sich Gedanken über den Ankerbereich der Nachbarschiffe machen zu
müssen. Was uns sofort auffällt sind die zahlreichen deutschen
Flaggen. Diese Bucht ist touristisch gut erschlossen. Auf der offenen
Meeresseite, dort wo wir liegen, kann man kostenlos ankern. Es gibt
zusätzlich eine Marina in der Lagune. Hier liegen die Reichen und
Schönen oder eben, für kurze Zeit, die ARC Teilnehmer.
Zufahrt zur Lagune
Blick zur Marina
Am nächsten
Tag klarieren wir problemlos ein und erkunden die nähere Umgebung.
Aber die Stimmung ist mies, irgendwie haben wir beide schlechte Laune
und können uns hiermit nicht anfreunden. Wir beschließen, uns hier
nicht all zulange aufzuhalten. Am nächsten Tag ist die schlechte
Laune wie weggeblasen, das Wetter ist gut und die Welt sieht wieder
freundlicher aus und wir geben der Rodney Bay eine 2. Chance.
Für
uns ist klar wenn wir eine deutsche Yacht sehen klopfen wir an und
sagen Guten Tag. Eine Angewohnheit aus den Zeiten vor der Karibik als
deutsche Yachten rar waren. Also fuhren wir zu der deutschen Yacht
die vor uns ankerte und klopften an. Das war eine gute Entscheidung,
denn so lernten wir die freundlichen und lustigen Weltumsegler
kennen. Es gab wiedermal viel zu erzählen. Sie haben sich besonders
gefreut das wir auf sie zugekommen sind, denn hier ist das wohl nicht
mehr so selbstverständlich und jeder macht sein eigenes Ding (je
teurer das Boot um so unnahbarer ?)
Kontakte knüpfen, ist wichtig und macht Spass
Am nächsten Tag hatte ich
wiedermal einen Arbeitseinsatz und musste die David (Aufhängung für
das Schlauchboot) reparieren. Ingrid fuhr mit dem Dinghy in die
äußerste Ecke der Lagune, zum Schoppen in den „Massy“
Supermarkt. Zu der gemeingefährliche Spezies Boatboys können wir
nur eins sagen bei uns waren sie weder gemein noch gefährlich. Unser
Lieblings Botboy ist Gregory, er kommt mit einem Gefährt daher, was
an die ab abgewrackten Boote bei ‚Waterworld‘ erinnert, ich nenne
es einen schwimmenden Grashaufen. Das der Kahn schwimmt ist ein
Wunder. Er zieht wieder ab, als Ingrid ihm unsere vollen Obst-Netze
zeigt. „I’ll come back, in three days.“ Schön, wenn alle
Boat-Boys so sind, dann man weiter so. Das gefällt uns.
der schwimmende Grashaufen toppt alles
Die Preise
dagegen sind für den normalen deutschen Geldbeutel gepfeffert.
Unsere vorgesehene Aufenthaltszeit war dann auch schon wieder vorbei
und es war wiedermal aus klarieren angesagt. Nach dem aus klarieren
sind wir mit Hembadoo zum Tanken gefahren jetzt waren wir
Duty-Free-Kunden und konnten Abgabenfrei tanken (78 Cent der Liter –
da lacht das Herz). Aber das Tanken hat doch etwas länger gedauert
und jetzt wird es wohl kapp werden noch bei Tageslicht bis ganz in
den Süden von St. Lucia zu kommen.
Deshalb haben wir entschieden
etwas rechts von der Soufriere Bay direkt unterhalb des Petit Piton
zu ankern. Der Ankerplatz war optisch der Hammer (wie in Rio
unterhalb des Zuckerhutes) aber zum ankern extrem schlecht. Die
Pitons, zwei Vulkankegel, die nahe dem Ort Soufriere steil empor
ragen sind die Attraktion auf St. Lucia. Sie stehen auf der Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes.
Pitons in Sicht
wir müssen extrem nahe an das Ufer
der Anblick ist gewaltig
Aber das Ufer fällt unheimlich steil ab und
der Untergrund ist felsig. Da die Moorings alle belegt waren blieb
uns aber nichts anderes übrig. Nur wenige Meter vom Ufer ließen wir
den Anker bei 13 m Tiefe fallen. Sicherheitshalber verlängerten wir
die Ankerkette des 2. Ankers mit einer Leine und versenkten diesen
auch noch im (eher auf dem) Grund. In dieser Nacht war an Schlaf
nicht zu denken. Der Wind pfiff und wir waren uns nicht sicher ob die
Anker halten. Wenn wir nur wenige Meter rutschen würden dann würden
die beiden Anker wie Angelhaken im Wasser hängen.
Um 2.00 Uhr in der
Nacht sind wir Beide übellaunig aufgestanden, haben die beiden Anker
eingeholt und sind in Richtung Bequia aufgebrochen. Nach dem die
Sonne aufgegangen war, besserte sich auch wieder unsere Laune. Da wir
um die 10 Stunden unterwegs sind kommen wir wenigstens Beizeiten in
der Admiralty Bay von Port Elizabeth an. Und wie wir unterwegs waren.
Zwischen den Inseln hat man den Düseneffekt und die ungebremste
Atlantikwelle plus der aktuellen Windwelle. In der Spitze hatten wir
30 Knoten Wind (ca. 55 km und das entspricht Windstärke 7). Mit
gerefften Segeln düsten wir mit 7 bis 8 Knoten voran. Aber das hält
nicht lange, noch vor der nächsten Insel schlägt der Wind komplett
um, das heißt man muss sehr aufpassen. Auf jeden Fall war die
Überquerung des Saint Vincent Channel und des Bequia Channel nicht
langweilig.
Bequia (gesprochen Bääkwey)
Bequia ist die größte Insel der
Grenadieren, dennoch ist sie weniger als zwei Kilometer breit, nicht
mal 10 Kilometer lang und beherbergt nur 5000 Einwohner. Im einzigen
Dorf der Insel Port Elizabeth ist trotzdem einiges los. Die
Admirality Bay die vor dem Ort liegt ist voll von ankernden Yachten.
Dazwischen fahren kleine Boote herum, verkaufen Eis, Wasser, Diesel,
sammeln Wäsche ein, bieten ihre illegal gelegen Mooring Bojen oder
Taxiservice an. Hier sind sie also, und zwar alle!
Wir haben uns schon die
letzten Tage gewundert, dass wir am Horizont so viele Segler gesehen
haben, aber die Buchten entlang der Küste leer waren. Kein Wunder,
die Insel ist grün, das Wasser in der Bucht an den tieferen Stellen
dunkelblau an den seichten Stellen türkisblau, der Strand ist weiß
und der Ort wunderschön. Entlang der Bucht ragen Felsen auf und
bilden unter Wasser ideale Plätze zum Schnorcheln oder Tauchen. Die
Häuser sind bunt und sehr gepflegt und alles ist darauf ausgelegt
die Yachties glücklich zu machen. Es gibt unzählige Bars, Cafés
und Restaurants, Läden mit Angelbedarf, Delikate Supermärkte, Obst
und Gemüseläden von denen viele noch von der Tradition des Angelns
und Schiffsbaus seemännisch geprägt sind.
auf dem Dinghy-Steg
dieser Ort entspricht schon eher
unseren Erwartungen
Hier werden gelegentlich
auch noch Wale mit offenen Segelbooten gefangen. Dies ist möglich
durch eine Sondervereinbarung mit der Internationalen
Walfangkommission, die erlaubt pro Saison bis zu vier Wale fangen zu
dürfen.
an vielen Stellen
sieht man die Wal-Knochen
Handwerker bauen hier auch noch mit traditionellen Methoden
kleine und große Boote aus Holz. In der östlichen Karibik gibt es
zahlreiche einzigartige Inseln und Kulturen. Bequia ist sicherlich
eine der faszinierenderen Inseln für alle, die an der Geschichte der
Seefahrt interessiert sind. Wir haben unseren Anker etwas außerhalb
des Getümmels im weißen Sand versenkt. Das einklarieren war absolut
entspannt und unkompliziert obwohl wieder eine ellenlange Liste
ausgefüllt werden musste.
hier ist der Zoll und die Einwanderung
schreiben bis die Finger wund sind
Da wir nur kurze Aufenthaltszeiten
eingeplant hatten ging es auch bald weiter. Wir wollten an das
südliche Ende der Insel in die Friendship Bay. Am westlichsten Ende
der Insel (West Cay) gab es wieder ein traurigen Anblick, ein
Frachtschiff das voll in die Felsen geschleudert wurde.
die wollten hier garantiert keine Waren abladen
Kurz vor der
Bucht wurde es dann doch noch einmal abendteuerlich. Zwischen Semples
Cay und Middle Cay gab es recht hohe Wellen und wir wurden ordentlich
durchgeschüttelt. Hier trifft die Atlantikwelle auf zwei Knoten
Strömung das ergibt stehende und auch chaotische Wellen. In der
Bucht angekommen mussten wir feststellen das der beste und geschützte
Platz belegt war. Also ankerten wir etwas mehr in Richtung Einfahrt.
Das war aber durch den einlaufenden Schwell den wir seitlich
abbekamen sehr ungemütlich.
vorbei an geheinisvolle Bauten
die Bucht ist schön aber sehr unruhig
Da wir noch genügend Zeit hatten
beschlossen wir den Aufenthalt in dieser Bucht zu beenden und nach
Canouan zu segeln. Wir wollten gerade den Anker hochziehen da bekamen
wir Besuch von einem deutschen Segler-Paar , von der SY Molly mit Uwe
und Alexandria, wir freuten uns sehr (es ist eben doch noch nicht
hoffnungslos mit der Segler Gemeinde). Wie üblich wurden Erlebnisse,
Erfahrungen und Infos ausgetauscht. Zum Schluss stellten wir fest das
wir gute Chancen haben uns in Panama wiederzusehen.
Jetzt
geht es los, unser Karibik-Insel-Hopping kann beginnen. Unser
nächstes Ziel ist die Vulkaninsel Montserrat. Eigentlich wollten wir
nur dicht vorbei fahren und uns den Vulkan und seine Zerstörungen
anschauen, doch dann haben wir erfahren das Rainer und Regine mit der
SY Trot dort vor Anker liegen. Es war völlig klar das wir die Beiden
besuchen. Umso näher wir kamen um so ungemütlicher wurde es. Die
Wellen donnerten mit einem Riesen Getöse auf den Strand und gegen
die Felswand. Auf den ersten Blick sah es aus als ob die SY Trot ganz
dicht an der Felswand ankert, mitten im totalen Wellen-Chaos. Später
als ich mit dem Dinghy zu Ihnen fuhr war zu erkennen das sie zum
Felsen noch genügend Platz hatten.
von weiten sieht es
ziemlich spektakulär aus
Eigentlich wollten wir alle an
Land, doch die Wellen rauschten in die Bucht und gegen den
Dinghy-Steg, das wir um das Wohl unseres Schlauchbootes fürchteten.
Also kein einklarieren und kein Landgang. Nach einem ausgiebigen
Schwätzchen trennten sich wieder unsere Wege.
was ist los Inge, kommst du nicht mit
bei den Wellen an dem rostigen Steg?
Sie wollten weiter
nach Norden (Kuba) und dann nach Panama und wir ja nach Süden und
dann nach Panama. Die Wahrscheinlichkeit das wir uns im Herbst auf
den San Blas Inseln, bei den Kuna-Indianern, wieder treffen ist sehr,
sehr groß. Wir fuhren dann vorsichtig dicht an der Küste nach Süden
zur zerstörten Hauptstadt Plymouth. Vor Jahren waren wir auf dem
Vesuv und in Pompeji, irgend wie hat uns das ganze daran erinnert.
Nur das der Vulkan hier wesentlich mehr Qualmt und Rumort als der
Vesuv. Irgendwie hat man das Gefühl er könnte jeden Moment wieder
ausbrechen.
die Polizei ist immer dabei
das sieht schon sehr wild aus
von einigen verbliebenen Häusern schauen nur noch die Dächer heraus
Hier
ein paar Fakten: Die Insel Montserrat ist
die südlichste (letzte) der Inseln unter dem Winde. Auf einer Fläche
von 102 km² wurde dieses britische Überseegebiet (verwaltet von
einem Gouverneur), aufgrund seines Charakters als "smaragdgrüne
Insel der Antillen" bezeichnet. Es ist wahr, dass auf diesem
kleinen Territorium die Üppigkeit der Vegetation an den vulkanischen
Hängen nur durch die Artenvielfalt (insbesondere der Vogelwelt)
übertroffen wird. Dort wurden auch drei Kolibriarten identifiziert,
während es auf den anderen Karibikinseln in der Regel nur zwei gibt.
Bis 1994 genoss diese Insel einen starken touristischen Ruf, der
viele amerikanische, britische und kanadische Rentner dazu
veranlasste, sich dort niederzulassen. Die Sedimentschicht der
sandigen Buchten ist vulkanischen Ursprungs und schwarz, mit Ausnahme
eines Strandes im Norden, unserem Ankerplatz, der von Korallenriffen
umschlossen ist und ein idealer Ort zum Tauchen ist. Diese fast
idyllische Darstellung sollte in keiner Weise darüber
hinwegtäuschen, dass diese Insel, wie viele andere Inseln in der
Karibik, zahlreichen Naturgewalten (Vulkanausbrüche, Hurrikans usw.)
und damit einer Gefährdung ausgesetzt ist.
Im Juli 1995 brachen nach mehr als 20.000 Jahren Inaktivität die
Soufriere-Hügel (heute grauer Vulkan genannt) aus. Dies führte zur
Entstehung einer Vulkankuppel, von Trümmern, Laharen und allgemein
feurigen Wolken. Seit den
Katastrophen von 1995 und 1997 ist von der Hauptstadt Plymouth nur
noch wenig übrig. Die
zwei Ausbrüche des
Soufrière Hills Vulkans
hinterlassen sie von Lava und Asche überformt wie einen Geist in der
sattgrünen Landschaft: Beinahe zwei Drittel der ohnehin kleinen
Bevölkerung musste die Insel verlassen und ein Großteil der
Fläche ist unbewohnbar. Ein Befahren der Küstengewässer ist
riskant, da keine aktuellen Seekarten vorliegen. Im weitem Umkreis
auf See ist der Geruch von Schwefelwasserstoff wahrnehmbar. Seit dem
8. Januar 2007 ist der Vulkan wieder aktiv. Der Südteil der Insel
ist seither erneut gesperrt.
Des weiteren litt die
Insel Montserrat in ihrer jüngsten Geschichte unter Schäden durch
Wirbelstürme. 1979 (David), 1989 (Hugo) und in jüngerer Zeit 1995
und 1998 (Luis und Georges) haben die Wirbelstürme ihre
Küstenstreifen mit Gewalt umgeformt. Um nur ein Beispiel zu nennen:
Während des Hurrikans Luis im Jahr 1995 ist der Strand von Fox's Bay
(Westküste) um mehr als 20 m zurückgegangen, während er jedes Jahr
um durchschnittlich 2,3 m schrumpft.
Man kann nur staunen was
die hiergebliebenen Einheimischen für Nerven haben um das
auszuhalten.
Guadeloupe
Unser
Segelrevier ab jetzt: Die „Inseln über dem Winde“ im Karibischen
Meer. Wir nehmen Kurs auf Guadeloupe und ihre Nachbarinseln im
Karibischen Meer.
Guadeloupe, von den
Einheimischen auch Gwada genannt, ist ein Übersee Departement und
eine Region Frankreichs, bestehend aus einer Gruppe von neun Inseln
der kleinen Antillen innerhalb der Inseln über dem Winde in der
Karibik.
Guadeloupe ist ein voll integrierter Teil des französischen
Staates und damit auch Teil der Europäischen Union. Zusammen mit
Martinique bildet es die Französischen Antillen.
Unser konkretes Ziel ist die kleine Stadt Deshaies.
Sie liegt im äußersten Nordwesten der Insel. Es ist eine tief
eingeschnittene Bucht mit guter Ankermöglichkeit vor der kleinen
Stadt. Deshalb hoffen wir auf ruhiges liegen mit wenig Schwell und es
war auch so, obwohl wir etwas weiter draußen ankerten, denn die
Bucht war rappe voll mit Yachten. Bei unserem ersten Landgang
stellten wir fest das es hier gute Einkaufsmöglichkeiten und nette
Restaurants, die direkt am Strand liegen, gibt. Der auf vielen
Seekarten verzeichnete Dinghy-Steg wurde erneuert und man landet
genau vor einem guten Bäcker. Im südöstlichen Teil der Bucht gibt
es einen kleinen Dinghy Hafen, geschützt hinter einem Wellenbrecher.
Vor der Einfahrt mündet auch der Fluss Deshaies, der dem Ort den
Namen gibt.
bei einem Ausbruch haben wir ein Logenplatz
der kleine Dinghy und Fischerhafen
wo kann man denn einklariren, hier nicht
hier auch nicht
aha, hier in der Polizeistation
in der Zwischenzeit ein kleines Schwätzchen
Bananen sind hier keine "Bückware"
morgen früh geht es weiter
und das Foto vom Fünftausendsten, fotografierten Sonnenuntergang wird natürlich auch gut
Wir
haben uns nicht lange in Deshaies aufgehalten unserer nächster Stopp
sollte in der Nähe der Pigeon-Inseln (Grand Îlet, Petit Îlet)
sein, denn hier erstreckt sich das
Cousteau-Reservat. Das verdankt seinen Namen dem berühmten
Kommandeur Jacques Yves Cousteau , der Ende der 1950er Jahre dieses
unglaubliche Meeresschutzgebiet entdeckte. 50 Jahre später wurde ihm
sogar eine Bronzebüste des Kommandanten zu Ehren im Herzen des
Dutzend Meter tiefen Korallengartens angebracht. Für
ein Taucher
oder Schnorchler ist
dieses ein wahres Paradies.
Aber was für eine Enttäuschung. Gegenüber
auf der Basse-Terre (PTE Maledure) ist alles voller Motor- und
Segelyachten, vor und zwischen den kleinen Inseln Grand Îlet und
Petit Îlet ist ein Riesen Betrieb (Badende, Schnorchler,
Glasbodenboote, Wassertaxis), es ist kaum zu glauben das das ein
Naturreservat ist. Aber eins war ganz sicher, hier würden wir uns
nicht aufhalten.
die Fotos geben nicht wirklich wieder
was hier los ist
Also ging es weiter nach Süden. Zu den Inseln Terre
de Haut und Terre de Bas. Erstere haben wir auch verweigert (SY
Masten ohne Ende und reichlich Superyachten) In der Grand Anse der
Insel Terre de Bas haben wir dann doch noch einen schönen und
romantischen Ankerplatz gefunden.
eine schöne ruhige Bucht
in der Nacht kam noch ein zweites Boot
der Ausblick von unserer Terasse ist nicht der schlechteste
Aber schon am nächsten Tag gleich
nach dem Frühstück sind wir in Richtung Dominica aufgebrochen.
verdammt wieso ist der so schnell
wir haben doch auch Segel drauf
dafür sind wir für die Charterer ein tolles Fotomotiv
In
der Guadeloupe-Passage hatten wir endlich mal ordentlichen Wind. Kurz
vor Dominica drehte sich der Wind schlagartig komplett. Nur gut das
wir den Autopiloten mit der Windfahne steuern, so hat sich nur der
Kurs vom Boot verändert und es sind nicht die Segel unkontrolliert
umgeschlagen (gut bei der Tracker-Aufzeichnung unter „aktuellen
Standort“ zu erkennen). Dann befanden wir uns vor der Küste von
Dominica. Eigentlich wollten wir vor Portsmouth, eine Kleinstadt am
Indian River im Norden der Insel Dominica ankern. Aber die gesamte
Prince Rupert Bay war komplett verqualmt wir konnten kaum was
erkennen (auch nicht was da gebrannt haben könnte). Da wir schon vor
Jahren das Rauchen aufgegeben haben wollten wir hier auch nicht
wieder Qualm inhalieren.
so sieht es aus wenn der Wind schlagartig dreht
da fehlt doch glatt der Durchblick
Also
wie schon so oft geht es weiter, und zwar nach Martinique.
Durch unsere Weiterfahrt sind wir erst in der Nacht um 1.00 Uhr vor
Saint-Pierre angekommen. Es war gar nicht so einfach in der Nacht
zwischen unendlich vielen Yachten und unbeleuchteten Fischerbooten
einen halbwegs vernünftigem und sicheren Platz zum Ankern zu finden.
Aber mittlerweile haben wir genug Erfahrungen um auch das gut zu
meistern.
sich hier im stock dunklen herein zu schmuggeln ist nicht ganz einfach
Ingrid hatte Geburtstag und konnte schon gleich mal die ersten lieben Grüße von Ihren besten Mädels und der
Ivonne in Empfang nehmen, das war eine riesen große Freude.
Nach dem guten Frühstück hieß es dann schon wieder Anker auf und
weiter in Richtung Fort de France, der Hauptstadt von Martinique.
Eigentlich wollten wir hier nur stoppen um dichter an den großen
Einkaufszentren zu sein. Denn unser Hauptziel auf Martinique ist
immer noch der Erwerb einer 220V – 4kg Waschmaschine. Doch als wir
die Skyline der Stadt mit der darüber schwebenden Dunstglocke
gesehen haben, und nach einem Blick durch das Fernglas, hunderte von
SY Masten plus Kreuzfahrschiffe, war sofort klar, das das kein Platz
für uns ist – nicht einmal für eine Nacht. Unsere letzte Hoffnung
für einen vernünftigen Ankerplatz war ganz im Süden, Sainte-Anne.
St. Anne hat für Segler eine große
Bedeutung als Ankerplatz (Tiefen um 5 m, sandiger Ankergrund), auf
den wirklich viele Yachten passen, ohne sich gegenseitig sehr zu
stören sagt man. Der große Dinghy-Dock in der Ortsmitte erlaubt
einen guten Zugang. Im Ort gibt es zwei kleinere Supermärkte,
Bäckereien, Restaurants etc..
In Sainte Anne kann ein-
und aus klariert werden und zwar im Imbiss Boubou links neben der
Kirche, vom Dinghy-Dock ca. 200 m.
unser erster Akerplatz, schön aber weit weg
so ein großes Dinghy Dock haben wir noch nicht geshen
links neben der Kirche ist der Boubou
Gleich
nach der Ankunft der erste Schock hier ankern tausende Yachten (bei
Google Earth – „aktuellen Standort“ weit vergrößern – kann
man sich ein ungefähres Bild davon machen). Um uns aus der Fülle
etwas raus zuhalten, ankerten wir etwas außerhalb bei Pte Dunkerque.
Aber das hatte mehrere große Nachteile. Es war sehr weit um mit dem
Dinghy zum einkaufen zu fahren und auch ziemlich Wellig. Aber kaum
das wir den Anker im Grund hatten kam schon der erste Besuch, es
waren Romina und Martin von der SY Flow. Wir hatten für sie in Saint
Martin Petroleum besorgt. Jetzt können sie wieder ihren Herd
benutzen.
Romina und Martin von der SY Flow
Am nächsten Tag haben wir erst einmal eine Erkundungsfahrt
unternommen. Wir wollten unbedingt Johann mit seinem Trimaran (Boot
mit drei Rümpfen) treffen (den wir seit Rio kennen) und auch Birte
und Wolfgang von der SY Tanamera, was uns auch gelungen ist.
Johann mit seinen
Trimaran
Birte und Wolfgang haben zum Kaffee eingeladen
Magi und Klaus von der SY Karukera waren auch dabei
und es wurden Geschichten erzählt, der Fisch war so groß
na ja, vielleicht auch bloss so groß
Ganz
nebenbei lernten wir auch noch Susi und Tom von der SY Juliane kennen
( treffen uns wahrscheinlich noch mal in Saint Lucia). Und das
allerbeste war, gleich hinter der SY Juliane sind zwei Catamarane weg
gefahren und es war ein großer freier Platz vor dem Strand von Club
Med. Wir natürlich sofort zurück, Anker hoch und mit SY Hembadoo
vor den Strand gefahren. Jetzt waren wir, und vor allen unsere Augen,
wirklich zufrieden, denn vor uns lag der mit Palmen bewachsene Strand
vom Club Mediterranee dessen flache Gebäude vor lauter Grün kaum zu
sehen sind.
hier hält sich der Andrang in Grenzen
Ein weiterer Vorteil, wir haben zwar den Wind aber kaum
Wellen. Die erfreulichen Dinge auf diesen Platz nehmen kein Ende.
Zufällig haben wir erfahren das heute am 02.02.2020 der
Faschings-Umzug statt findet. Nach dem Debakel in Trinidad freuen wir
uns ganz besonders darauf. Ohne die weggelassenen Stopps hätten wir
dieses Sehenswerte Gänsehauterlebnis wieder verpasst. Wobei, die
gesamten 5 Stunden, die der Umzug gedauert hat, haben wir wegen der
extremen Lautstärke auch nicht durchgehalten.
Am Vormittag werden schon mal alle in Stimmung gebracht
Mit Tanzen und Trommeln
und dann geht es richtig los
eine Gruppe folgt der anderen
es ist kaum zu glauben wie sich einige trotz ihrer Fülle bewegen
Jetzt zum langjährigen „Punkt 1“ auf unserer To-do-Liste, die
Waschmaschine. Ich hatte ja heraus gefunden das die
Motor-Steuerplatine kaputt war und Ingrid hatte im vorigen Jahr eine
neue aus Deutschland mitgebracht. Ich hatte sie gleich eingebaut aber
nichts funktionierte. Ich hatte im Internet gelesen das es
Steuerplatinen gibt die noch nicht programmiert sind. Jedenfalls
haben wir uns damit abgefunden das diese Waschmaschine nicht mehr
funktioniert. Wo wir schon überall herum gerannt sind um eine kleine
4 kg Waschmaschine mit den passenden Einbaumaßen und vor allem 220V
Betriebsspannung zu bekommen (in fast allen Ländern gibt es nur
110V) glaubt kein Mensch. Jeder sagte uns, so eine Waschmaschine
bekommt ihr auf jeden Fall in Martinique und siehe da, im Internet
haben wir den passenden Laden und die passende Waschmaschine in Fort
de France gefunden. Seit dem wir hier angekommen sind, mobilisiert
Ingrid, Gott und die Welt, das erstens, wir nach Fort de France kommen
und zweitens, das wir die Waschmaschine nach St. Anne und auf´s Boot
bekommen. Es gab soviel freundliche, nette, liebe hilfsbereite
Leute die uns helfen konnten mit einer Auskunft, es war grandios,
nebenbei hatte Ingrid auch gleich noch Nummern und Adressen von Panama
bekommen. Ich dagegen habe mir die Waschmaschine vorgeknöpft.
Eigentlich wollte ich den Betonklotz ausbauen um sie leichter zu
transportieren und auch noch ein paar Ersatzteile gewinnen. Aber als
ich so davor saß habe ich mir überlegt doch nochmal einen
Reparaturversuch zu starten. Als ich mit einem Voltmeter und
Nadelartigen Messspitzen auf der Leiterlatte keine Spannung messen
konnte dämmerte es mir das mit den Steckkontakten bzw. mit den
Anschlusskabeln etwas nicht in Ordnung ist. Nach einer Intensiven
Überprüfung musste ich fest stellen das beides der Fall war. Da gab
es nur eine Lösung, der Seitenschneider musste her und die defekten
Stecker und Kabel mussten ab und neue ran (die original Stecker habe
ich durch KFZ-Stecker ersetzt). Nach etwas mehr als einer Stunde war
der Fall erledigt und siehe da, die Waschmaschine läuft. Na da war
die Freude groß und ein Stundenlohn von 600 Euro (der Preis der
Neuen) ist auch nicht zu verachten. Ingrid hat zwar ein bisschen
herum gebrummelt – na das hättest du doch schon ein paar Monate
früher machen können – aber sie hat sich natürlich auch riesig
gefreut.
Ju, Hu das Ding funktioniert wieder
Johann
besuchte uns mehrmals an Bord, mit Ihm kann man sich aber auch (haben
wir aber auch) Stundenlang unterhalten. Ich glaube er kennt alles und
jeden und immer hilfs-bereit. Immerhin ist er schon seit 20 Jahren
unterwegs und 9 mal über den Atlantik gesegelt und besitzt deshalb
ein Riesen Fundus an Erfahrungen.
Johann ist einfach nur Spitze
Mittlerweile
haben wir schon den 10.02.20 und wir werden noch diese Woche weiter
nach Saint Lucia ziehen. Zum Schluss noch ein kleines persönliches
Zwischenfazit (Ingrid sieht es zum Teil anders) aber auch nur deshalb
weil man jeden Tag hier baden / schwimmen kann, zur Karibik. Mir
gefällt es nicht wirklich – Massentourismus, unendlich viele
Charterbasen und dem zufolge Boote, massig Kreuzfahrschiffe und
letztendlich die abartige Zurschaustellung der Superyachten. Von den
hohen Preisen die der Massentourismus mit sich bringt will ich erst
gar nicht reden. Wären wir gleich von den Kanaren in die Karibik
gesegelt hätte ich vielleicht anders geredet. Da wir aber doch viele
andere super schöne Ecken kennen lernen durften, fällt die Karibik
in meiner persönlichen Liste der Highlights doch recht weit nach
unten. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, vor allen hoffen wir
auf ein versöhnlichen Abschluss in den Grenadines. Hier gibt
es eine Vielzahl von kleineren, bewohnten und unbewohnten Inseln da
wird garantiert etwas für uns dabei sein.