Freitag, 11. März 2016

Mit dem Leihwagen durch Andalusien


Nach dem Deutschlandurlaub sind wir wieder in Malaga gelandet und haben den Leihwagen abgeholt mit dem wir die 200 km ohne Probleme bis zu unserem Schiff zurück gefahren sind. Eigentlich wollten wir es uns bis zur Ankunft unserer Tochter und unseres Enkels gut gehen lassen und schön ruhig Treten. Aber es kam wieder mal ganz anders. Es waren keine drei Tage vergangen und Ingrid klagte über starke Schmerzen in Schulter und Hand. Der Besuch bei einem Arzt in unserer Nähe lies uns erkennen das der geforderte Preis und die vorhandene Qualifikation für diesen Fall keine Option waren. Es blieb nichts anderes übrig wir mussten ein Flug zurück nach Deutschland buchen. Wer hätte das gedacht eine Woche nach Abflug von Stuttgart stand Ingrid schon wider in der Ankunftshalle. Nachdem Ingrid das volle Programm absolvierte (Ultraschall, Röntgen,MRT u.s.w.) und festgestellt wurde das nichts schwerwiegendes vorliegt, widmete sie sich ganz dem Job als Oma. Wir einigten uns so das das sie mit dem selben Flieger wie unsere Tochter zurück nach Spanien kommt. Ich hatte den Vorteil das ich zum Abholen nur einmal nach Malaga musste. Es war wie verhext die ganze Nacht jagte ein Sturm mit über 50 Knoten durch den Hafen. Durch das gekrache und Geknalle und den Gedanken nicht zu verschlafen war die Nacht ziemlich anstrengend und so machte ich mich am Sonntag (07.02.2016) früh um sieben bei stürmischen Wind etwas zerknirscht auf dem Weg nach Malaga. Ich war froh gleich einen Parkplatz vor dem Gebäude zu bekommen aber bis zur Ankunft des Fliegers war noch eine halbe Stunde Zeit und die Security-Leute machten mir klar das ich mit dem Auto nicht solange an diesem Platz bleiben dürfe. Da bin ich erst einmal eine komplette runde durch das Flughafengelände gefahren aber alle kostenlosen Parkplätze waren belegt. Jetzt wurde langsam die Zeit knapp und ich bin zu den Abgabe-Parkplätzen von Europcar gefahren die wollten natürlich das Auto gleich in Empfang nehmen. Nach dem ich mit Hände und Füße erklärt habe das ich auf die Ankunft eines Fliegers warte gaben sie mir lachend ihr ok. Ich hatte nur noch wenige Minuten bis zur Ankunft also rein in den Fahrstuhl vier Ebenen nach oben dann war ich ganz am Ende der Förderbänder. 

ewig lange Transportbänder
und gute Laune
Die Geschwindigkeit des Transportbandes plus zügiges Laufen damit war ich recht schnell und gerade Richtig zum Empfang im Ankunfts-Terminal. Als wir alle bequem mit den Koffern auf den Transportband gefahren sind haben alle gestaunt wo ich das Auto gelassen habe – weit aber bequem. Der Sturm begleitete uns die ganze Woche und wir hatten schon Sorge das die beiden in der Bugkabine wegen der Wackelei nicht richtig schlafen könnten aber weit gefehlt – Eric stellte einen neuen persönlichen Record im Langzeitschlafen auf. 

als erstes die Sportgeräte testen
ob Sturm oder nicht Eric geht es gut

Damit es ein gelungener Urlaub wird haben wir uns für jeden Tag ein Reiseplan erstellt. 

Am Montag (08.02.2016) erkundeten wir erst einmal die nähere Umgebung von Almerimar und als erstes ein Besuch des Reiterhof’s. Ivonne und Eric freundeten sich sofort mit den andalusischen Pferden an. 

Streicheln muss sein
ach tut das gut

Dann ging es zu einer Klettertour zur Steilküste dort konnte sich Eric richtig austoben und wir alle wurden mit einen grandiosen Ausblick belohnt. 

die Gipfelstürmer
am Ziel

eine grandiose Aussicht
ohne Schweiß kein Preis
Am Dienstag (09.02.2016) hat der Sturm wieder zugelegt und wir sind zum Strand gegangen und haben dem Treiben der verrückten Keyt-Surfer zugeschaut (der Wind war so stark das wir uns kaum auf den Beinen halten konnten) wie sie durch die hohen Wellen gerast sind. Wir sind auch noch mal zum Anfang der Hafenmauer gegangen und haben uns die riesen Wellen angeschaut wie sie gegen die Wellenbrecher donnerten. Ivonne musste unbedingt nah am Geschehen sein und wurde mit ein Vollbad belohnt. 

imposante Wellen
Achtung Dusche
Für den nächsten Tag (10.02.2016) haben wir uns die Besichtigung der Tropfsteinhöhle von Nerja vorgenommen. Die beeindruckende Höhle (Cueva de Nerja) ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in Andalusien. Sie liegt circa 50 km von Malaga und 5 km von der Stadt Nerja entfernt und wurde erst im Jahre 1959 von spielenden Kindern entdeckt. Von der ca. 4.2 km langen Höhlen etwa ein Viertel zu besichtigen. 

geschafft, wir sind angekommen
die Höhle wartet auf seine Entdecker
schauen und staunen
es gefällt uns halt
den Erklärungen Zuhören
eine schöne Umgebung
Den Entdeckern bot sich ein spannender Anblick, denn sie stießen auf Fundstücke aus der Vorzeit. Darunter waren Steinwerkzeuge, Knochen, Malereien und Tonkeramiken. Menschen aus dem Neolithikum hinterließen in den Höhlen Getreidereste, Keramiken, Marmorringe und Knochen. Besonders eindrucksvoll sind die Malereien, von denen das Abbild eines Hirsches hervorsticht. Forscher nehmen an, dass die Höhlen von Nerja zwischen 30.000 vor Christus und 1.800 vor Christus als Behausung von Menschen genutzt. Diese Höhle ist so bedeutend, weil sie fast alle bekannten Arten von natürlichen Formationen aufweist. Außerdem ist sie dank ihrer großzügigen und hohen Räume bequem für den Besucher zu betrachten. Unter allen Räumen ist vor allem der des Kataklysmus hervorzuheben, in dem die Spur eines Erdbebens, das hier vor 800.000 Jahren auftrat, zu sehen ist. Auf jeden Fall waren wir stark beeindruckt und dank der deutschsprachigen Handys bekamen wir alles sehr gut erklärt. 

Am Donnerstag (11.02.2016) starteten wir zum besuch des Aquarium Roquetas de Mar (in Richtung Almeria) Mit einer Fläche von mehr als 3.000 m² sowie zwei Millionen Litern Wasser ist es das größte Aquarium von ganz Andalusien. 

Heihappen
sehr beindruckend
Es gibt drei Becken, die unterschiedliche Wasserzonen repräsentieren: das tropische Süß- und Salzwasser sowie das offene Meer. Die Becken und Landschaften sind ganz toll gestaltet und teilweise riesig mit den unterschiedlichsten Fischen (auch Haie). 


Es gibt ein Rochenbecken wo man die vorbei schwimmenden Tiere streicheln kann. Wir hatten alle viel Spaß nur der Eintrittspreis ist etwas happig. Im Anschluss besuchten wir noch die Festung Santa Ana. Die gut erhaltene und in der Vergangenheit mehrfach sanierte Festungsanlage wurde Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts direkt neben dem Hafen errichtet, seinerzeit diente sie als Zufluchtsort für die lokale Bevölkerung vor Piratenüberfällen. 

Zielen und Feuer
eine schöne Anlage
Seit der Wiedereröffnung nach grundlegender Sanierung im Jahr 2003 ist das dreistöckige Gebäude eine der Hauptattraktionen in Roquetas de Mar. Mittlerweile ist dort auch das Stadtmuseum untergebracht, in den Ausstellungssälen finden auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Das Castillo de Santa Ana ist  ein UNESCO-Weltkulturerbe.


Den Freitag  (12.02.2016) nutzten wir am Tag  zum Einkaufen und gönnten uns ein Essen im Stumble In ab 17Uhr haben wir ein Besichtigungstermin in den Gewächshäusern. 

man sieht das Zelt vor lauter Tomaten nicht
die beiden sind sehr sympathisch
Bei der Firma Clisol Agro erklärten uns Frau Lola Gomez und ihr deutsch und englisch sprechender, rastalockiger, spanischer Übersetzer ausführlich alles rund um die Gewächshausproduktion in der Region.  Der Besuch hinterlässt bei uns, einen bleibenden Eindruck. Wir erfuhren:



-       dass die Alternative zum Gewächshausanbau Wüste ist (sehr geringe Niederschläge)

-       dass jeder Quadratmeter Kulturboden der unwirtlichen Natur abgerungen und künstlich aufgebaut werden muss

-        dass die Produktion in diesem Gebiet hoch professionell und den klimatischen Gegebenheiten bestens angepasst betrieben wird

-        dass der Staat (und die EU) die Produktion erhalten und fördern will dass alles unternommen wird, die Produktion auch ökologisch zu verbessern

-       dass es schwierig ist bei diesen tiefen Produktpreisen und der großen Konkurrenz aus Nordafrika, Investitionen in Richtung Umweltschutz zu tätigen.


Wir konnten uns die neuste Technik in der Bewirtschaftung anschauen - "multitúnel oder Multi-span", das ist eine Gewächshaus-Struktur in der das Düngemanagement, 

das Hing-Tech Gewächshaus
die 1. Verkostung, Spitzpaprika frisch von der Pflanze
die Bewässerung und das Gewächshaus-Klima komplett durch ein Computersystem gesteuert wird. Auf Pestizide wird zu Gunsten der biologischen Schädlingsbekämpfung verzichtet.
Am dem Ende der Führung gab es eine Verkostung von allen angebauten Gemüsesorten mit Olivenöl, Brot und Honig - es war super lecker. 

Mahlzeit
einer von den vielen Tischen - einfach klasse
Ich habe noch nie so wohlschmeckenden Tomaten und Spitzpaprika gegessen. Von dem Angebot Gemüse noch käuflich zu erwerben machten wir reichlich Gebrauch. Aber so richtig gestaunt haben wir über Eric, am Abend hat er eine große Schüssel Paprika gegessen, wir mussten ihn regelrecht bremsen.

Dann kam der Sonnabend (13.02.2016)und wir steuerten auf ein weiteren Höhepunkt unserer Info-Tour zu – die Westernstadt Mini Hollywood und der Zoo in Tabernas das ist ca. 30 km nordöstlich von Almería und eines der bekanntesten Ausflugsziele an der Costa de Almería. 

der Eingang
eine wilde Schießerei
In dieser Gegend  wurden früher die bekannten Italo-Western und einige Karl May Filme gedreht. Sergio Leone schätzte die Ähnlichkeit der Gegend mit der in Texas oder Californien. Mini Hollywood wurde 1965 für den Film "For a few Dollars" (Für ein paar Dollar mehr) von Sergio Leone gebaut und war anfangs unter "Yucca City" bekannt. 

 

Die größten Western- und Actionhelden haben in dieser in der ganzen Welt bekannten Kulissenstadt ihre größten Erfolge gefeiert: Clint Eastwood, Sean Connery und Burt Lancaster-Filme wie "Spiel mir das Lied vom Tod", oder "Der letzte Kreuzzug des Indiana Jones" und viele weltweit bekannte Filme wurden hier gedreht. 

schöne Werbung
aber die Brennerei ist trockengelegt

Dort, wo in den 70er und 80er Jahren die Spaghetti-Westernhelden Terrence Hill und Bud Spencer den Sand aufwühlten, rasen heute nur noch Raufbolde durch das Dorf und durch den Saloon, die nur zur Belustigung der anwesenden Zuschauer engagiert wurden. Hinzu kommen die obligatorischen Shops und einige Westernausstellungen. Mehrmals am Tag werden bestimmte Szenen aus bekannten Western liefe nachgespielt. 

 
Die Schauspieler geben sich sehr viel Mühe, und die anwesenden Kinder einschließlich Eric sind ganz begeistert und schauen mit großen Augen und offenen Mündern dem Spektakel zu.
was für ein Man
warst du nicht artig?
Nur zweimal täglich gibt es hier eine Show, 12 Uhr und 17 Uhr, im Hochsommer noch mal 20 Uhr. Hinter der Westernstadt gibt es auch einen Safari-Park (Zoo), der zu dem gesamten Komplex dazugehört und nach und nach immer mehr erweitert wird. Hier kann man Tiger, Lamas, Seehunde, Biber, Papageien ... bewundern. Für Kinder ist das natürlich ein Ereignis, aber Achtung, im Sommer ist es hier brüllend heiß und es gibt wenig Stellen, an denen man sich im Schatten etwas ausruhen kann. Immerhin befindet man sich hier in der einzigen Wüste Europas und da ist es sehr wichtig, dass man genügend Wasser trinkt. 


auf in den Zoo
wer schleicht den hinter mir herrum



Selbst bei unseren Besuch im Februar war es ordentlich warm. Noch ein TIP für den Sommer: Zwischen dem Westerndorf und dem Safari-Park ist rechts ein Pool mit Bar, dort kann man sich kostenlos  abkühlen, auf einer der kostenlosen Liegen hinlegen, oder einfach ein Bad nehmen. Also - Badehose einpacken! 

nah ja das original werde ich mir wohl in Afrika holen
ich kann auch so gucken
Ziemlich kaputt vom stundenlangen Laufen (durch unser Bootsleben sind wir es nicht mehr gewöhnt) sind wir wieder im Hafen auf unserer Hembadoo. 


Am Sonntag (14.02.2016) früh war der Urlaub zu Ende, es gab nur noch eins zu tun, ins Auto steigen zum Flughafen nach Malaga fahren und zum Abschied winken. Aber der Abschied dauert nicht allzu lange denn im August treffen wir uns auf Lanzarote. 


Der Alltag hat uns wieder zurück und die Sonne strahlt immer kräftiger. 

eine Abendstimmung wie in der Südsee
auf so ein Schiffchen ist alles unbequem
Es ist Zeit mal ein kleines Fazit zu ziehen. In den fünf Monaten, die wir bereits im Hafen von Almerimar liegen, haben wir fast die komplette To-Do-Liste geschafft. Oft sah es bei uns aus wie bei „Hempels unterm Sofa“, nur das Bett blieb für jegliches Zubehör tabu.

Geschafft:
  • Lichtmaschine: Einbau eines Ladebusters (Hochleistung-Laderegler)
  • Wechselrichter: nach dem ich den vorhandenen 2kw Wechselrichter in die ewigen Jagdgründe geschickt habe (Generator auf laufenden Wechselrichter geschalten) mußte ein neuer her. Eine Umschaltung gebaut so das nur Landstrom oder Generator oder Wechselrichter das Schiff mit 220V versorgen.
  • Multimediabox und W-Lan Router
  • Tankanzeigen: Wasser und Dieseltank’s mit auf Luftdruck basierenden Anzeigen ausgerüstet
  • Motor + Technik: Niveau-Regelung, Pumpe und umschaltbare Filter für den Tagestank installiert, den  Wassermacher neue Kolben und Dichtungen verpasst. Wasserhähne erneuert und Innendusche umgebaut
  • Heizung + Ruder: Webasto –Luftheizung installiert, neuer Verbindungsbolzen für Hydraulikzylinder
  • An Deck: neue und reparierte Seegel, neue Kuchenbude und Cockpit -Tisch installiert. Badeleiter Aufhängung umgebaut
Die wichtigsten noch offenen Punkte wenn wir an Land liegen:
  • Kombi-Sensor: zweites Echolot mit enthalten sind Wassertemperatur und Log (Geschwindigkeit durch Wasser)
  • Bug abdichten (konnten wir in Italien nur provisorisch machen)
  • Antifouling für den Rumpf.
  • Warmwasserboiler tauschen…
Viel Freude hat uns die Schwäbin Sandra von DeCosta mit der Fertigung unserer Kuchenbude bereitet. 

klasse Arbeit von Sandra
alle sind zufrieden
Ihre Arbeit kann man nur empfehlen, sehr professionell. Am Ende des östlichen Hafenbeckens (Darsena 3)  sitzt die Firma INOX, die ausgezeichnete Edelstahlarbeiten fabriziert unser Favorit ist zweifelsohne Stewart.
Wer arbeiten kann (oder auch nur das schöne Wetter genießt) kann auch Feiern. Und so haben wir beschlossen Ingrids Geburtstag nach- und in meinen Geburtstag bei einem Blues und Soul Livekonzert im Stumble In rein zu feiern. 

Alex und Ingrid sind begeistert
was Stewart und Sandra abliefern
Der Hauptsänger war Stewart von INOX er hat eine wirklich begnadete Stimme. 

 
Zu unserer größten Überraschung schnappte sich Sandra das Mikrofon und sorgte mit einer ganz tollen Stimme für gute Laune. Was für eine Stimmung in der von Engländern beherrschten Bar
 
Am nächsten Tag kam Alex noch zu ein Geburtstags-Kaffe an Bord. Trotz unserer nachwehen zog sich das Kaffeekränzchen ordentlich in die länge. In naher Zukunft werden wir unser Schiff an Land setzen. Ingrid fliegt dann in die Schweiz und wird voller Freude unser drittes Enkelkind begrüßen.