Donnerstag, 31. Januar 2019

Trinidad zum „Ersten“


Unser neues Ziel war Trinidad. Natürlich hörten wir vorab wider die üblichen Sprüche wie „zu gefährlich“ (Überfälle), nicht schön (Erdölindustrie) und so weiter. Aber wir wollen unbedingt nach Trinidad, denn hier gibt es eine regelrechte Yacht Industrie und wir brauchen etliche Ersatzteile für Hembadoo. Die viertägige Überfahrt war, wie schon die letzten Male, dank des Passatwindes völlig problemlos und uns begleiteten wider, auch wie schon oft, reichlich Delphine. Doch dann ist es so weit, am 16.01.19 im Morgengrauen, kommt Trinidad in Sicht. In der Nacht sind wir an unzähligen hell erleuchteten Öl-und Gasbohrinseln vorbei gesegelt. Jetzt liegt die Ostküste von Trinidad vor uns.
mit vollen Segeln Trinidad entgegen
und immer wider Förderplattformen
aha, Land in Sicht

Ziel erreicht, hier müssen wir durch
Trinidad und das dazugehörige Tobago bilden gemeinsam den Inselstaat Trinidad und Tobago und liegen im Norden der Karibik, vor der Küste Venezuelas. Beide Inseln gehören zur Gruppe der Windward Islands und zu den Kleinen Antillen. Das Klima in Trinidad und Tobago ist tropisch und die Regenzeit dauert von Juni bis Dezember. Im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln der Kleinen Antillen bleiben Trinidad und Tobago aber von den Stürmen und Hurrikans verschont, denn sie liegen südlich der „Hurrikan-Zone“. Trinidad und Tobago gehören zum Englischen Königreich, daher ist die Landessprache auf den beiden Inseln Englisch. Jedoch wird dort auch viel Spanisch, Französisch, Hindi, Chinesisch oder Kreolisch gesprochen.Wir fahren, bereits unter Motor, in der Durchfahrt zwischen Trinidads Halbinsel im Nordwesten und der davor liegenden kleinen Insel. Das Wasser wechselt von tiefblau zu trüb türkis. Wir erkundeten erst mal ein Teil der riesigen Bucht und fuhren bis Port of Spain. Außer den vielen Wracks gab es nichts besonderes zu entdecken und deshalb fuhren wir zurück in Richtung Chaguaramas. Wir hängen uns an eine Mooringtonne und haben unterhaltsames Hafenkino: Jede Menge Berufsschifffahrt um uns herum, Ladebetrieb Tag und Nacht, Ausflugskatamarane, hoch motorisierte Fischer Piroggen und dann die Power Boote (drei und vier mal 300 PS Außenborder sind keine Seltenheit – nicht das wir etwa denken, das könnten Drogenschmuggler sein).
hier ein Boot mit 3 x 300 PS
aber es geht auch weit über 1000 PS

ein Versorgungsschiff für die Öl-Industrie

für die Romantiker gibt es auch so etwas














Das Einklarieren, am nächsten Tag verläuft relativ schnell (obwohl wider massenhaft Formulare ausgefüllt werden müssen) und sehr freundlich. Wegen dem guten Gelingen sind wir gleich in die Clubgaststätte zum Mittagessen gegangen, es hat sehr gut geschmeckt aber beim bezahlen haben wir fast Schnappatmung bekommen. In den nächsten Tagen versuchen wir das Menschen-Transport-System zu durchschauen, denn der Weg nach Port of Spain ist doch ziemlich weit. Als erstes gibt es den großen Bus (feste Haltestellen), der ist von der Bequemlichkeit und dem Preis nicht zu schlagen (eine Fahrt bis Port of Spain, ca 50 Minuten für 20 km, kostet 2 TT Dollar – 26 Euro Cent). Dann kommt das Sammeltaxi mit dem gelben Streifen, der ganz große Vorteil besteht darin das man es überall per Handzeichen stoppen kann und das Taxi hält an jedem Punkt der Strecke – man muß nur klingeln. Der Preis für eine Fahrt bis zur Endhaltestelle beträgt 7 TT Dollar - 91 Euro Cent . Dann gibt es noch die privat Autos, die sind nicht so leicht zu erkennen, aber sie reagieren auf Handzeichen, hier beträgt der Preis 9 TT Dollar – 1,18 Euro für die 50 minütige Fahrt. Auf jeden Fall ist hier Autofahren preiswert. Der Benzinpreis beträgt 45 Euro Cent pro Liter. Normalerweise hätten wir uns ein Leihauto genommen aber das geht hier gar nicht, Verkehrschaos und Linksverkehr, da bekomme ich massive Stress Pickel.
das Sammel-Taxi
Dauer-Stau in Port of Spain








Wegen der Unmengen an Autos und Staus haben wir auch auf ein Besuch des Karnevalsumzuges verzichtet denn hier verschärft sich die Verkehrs-Situation noch einmal. Aber der Karnevalsumzug ist etwas ganz Besonderes – sehr bunt, sehr laut und sehr fröhlich und sehr sehr lang. Es gibt wunderbare Kostüme (die konnten wir schon vorab an den verschiedensten Stellen bestaunen), die ungeheure Ausmaße haben. Oft haben auch, die sich in ständigen tanzenden Bewegungen befindlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen ungeheure Ausmaße.

beim Anblick der riesigen, bunten Kostüme und Masken kann man erahnen was auf der Straße los ist
Zu den ebenfalls nachhaltigen Trinidad-Eindrücken gehört auch das unmittelbare Nebeneinander von Immensem Reichtum (die Mehrheit) und unfassbarer Armut. Aber nach unseren langen Aufenthalt in Afrika und Südamerika stören wir uns immer weniger an den zerlumpten Gestalten, die sich inmitten der Hauptgeschäftsstraßen häuslich niedergelassen haben. Jedoch fühlen wir uns zumindest am Tage nicht bedroht oder unsicher, allerdings stellen wir auch keinerlei Schmuckwerk zur Schau und unser Geld und Papiere sind sicher verstaut. Aber nun noch einmal zu den Gründen weshalb wir nach Trinidad wollten. Ein Grund war zum Beispiel die tropfende Seewasser Pumpe am Motor. Wir nahmen an das es kein größeres Problem ist, vielleicht eine kaputte Dichtung oder so. Aber weit gefehlt nachdem ich sie ausgebaut hatte erkannte ich sofort das es ein Totalschaden war – Gehäuse gerissen, Lager kaputt u.s.w., so ein Mist. Ich wusste auch das der Wärmetauscher vom Generator nicht mehr besonders gut aussah. Also ließen wir beide Teile über eine Firma aus den USA einfliegen. Des weiteren wollte ich unbedingt ein Stahlseil vom Groß-mast zum Besan-Mast spannen. Nach dem uns vor einem Jahr der Besan-Mast umgekippt ist, ist das für uns eine beruhigende Maßnahme. Das heißt 6 mm Edelstahl-Seil und Schraubtherminals besorgen und ab auf den Mast und sich in 17m Höhe durchschaukeln und braun brennen lassen. Alles was wir uns vorgenommen haben hat prima geklappt.
der Wärmetauscher vom Generator sieht etwas angegriffen aus aber funktioniert noch 

aber sicherheitshalber liegt der neue jetzt bereit
Das ungewöhnlichste für uns waren aber die vielen deutschen Segler. Soviel wie hier in zwei Wochen haben wir nicht in den ganzen letzten Jahren kennengelernt. Gleich vor uns an der Mooring hängt der Katamaran Casa Antonia mit Ute, Ralf und Hund Bruno. Die beiden haben uns sofort zum Kaffee eingeladen und uns viele Tipps gegeben, vor allem was, beziehungsweise wer, ist gut und was ist schlecht. Ein klein wenig konnte ich Ihnen bei der Behebung der fehlerhaften Anzeige des Batterie-Monitors helfen.
die Casa Antonia
Eine schöne Tradition ist das gemeinsame Grillen der deutschsprachigen Segler am Sonnabend Abend. Hier gibt es den neusten Klatsch und Tratsch aber auch handfeste Infos zu Segel-Revieren, Reparaturen u.s.w. Erika aus Deutschland behält das Mooring-Feld im Auge und kassiert die Gebühren. Freitags moderiert sie auch die tägliche Funk-Info-Runde von 8 Uhr bis 10 Uhr auf Kanal 68.
Erika im Gespräch mit Romina und Martin

auch die Schweiz ist vertreten
alles super nette Leute








Wir werfen für zwei Tage die Leinen los und schippern rund vier Meilen hinüber zu den vorgelagerten Inseln Monos und Chacachacares, wo früher eine Lepra Station war. Ehemalige Doktoren Häuser sind dem Verfall preisgegeben, seit 1983 die letzten Kranken verlegt wurden. Aber in die uns empfohlene Bucht weht ein starker Wind und es gab ordentlich Wellen. Kurzerhand bogen wir ab und schon bald fällt der Anker in der von dschungelgrün umgebenen wunderschönen Scotland Bay. In dieser traumhaften Ankerbucht fühlten wir uns wie in einem Tierpark. Direkt am Ufer klettern die Affen in den Bäumen herum. Ein Stück höher am Berg hört man das dröhnen der Brüllaffen, auf dem Wasser und in der Luft bewegen sich die Pelikane und komplettiert wurde das ganze durch reichlich Papageien und andere Vögel. Aber noch mehr als über die vielen Tiere haben wir uns über die drei weiteren Yachten in der Bucht gewundert - alle drei unter deutscher Flagge (vier deutsche Jachten in einer Bucht, das gab es noch nie) Eine von den dreien war die SY Nadin aus Berlin, wir haben uns in Südamerika immer wieder getroffen. Da sie aber schon vor einer Woche in Richtung Granada aufgebrochen waren hätten Sie gar nicht mehr hier sein dürfen. Neugierig wie wir nun mal sind fuhren wir auch gleich mit dem Schlauchboot rüber. Nach einem großen Hallo zur Begrüßung, erzählten sie das sie schon zweimal auf dem Weg nach Granada waren, aber wegen schlechten Wetter (falscher Wind, starke Strömung nach West und hohe Wellen) umdrehen mussten. Jetzt warten sie auf Besserung. Die anderen beiden Yachten gehören Gorden, er ist schon seit ca. 15 Jahren in der Karibik. Die kleinere 41 Fuss Yacht möchte er verkaufen und die 62 Fuss Alu - Yacht ist jetzt sein neues Spielzeug.
die Reste der alten Lepra-Station

die 2  Boote von Gorden und Hembadoo
es ist gemütlich im 29°C warmen  Wasser

den Rumpf reinigen ist kein Vergnügen, danach

krabbeln 1 Millionen Mini-Krebse auf dem Anzug
die wunderschöne Bucht von Land aus
Hembadoo dicht an Land (Affen gucken) 





ein Urwald Klo, keine goldene Wasserhähne

der Dschungel wird so dicht
das sogar die Wurzeln umdrehen









Nach einer Woche hatten wir alles erledigt was wir uns vorgenommen haben (Unterwasserschiff reinigen, durch den Urwald wandern und viel schwimmen) und wir wollten weiter nach Granada. Das heißt noch einmal zurück und Ausklarieren (Ausreisen - Zoll und Immigration).Es ist der 1.März, erst am Abend segelten wir los. Wir trafen Vorkehrungen gegen Besuch von Piraten aus Venezuela: Positionslichter aus, Radar und AIS bleiben eingeschalten. Wir halten beide Ausschau. Ein Boot lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich, es kam auf uns zu. Das AIS-Signal ist zu erkennen aber alles Pech Schwarz – auch ein Segler ohne Beleuchtung. Wir segelten sehr dicht aneinander vorbei - was für ein komisches Gefühl. Ansonsten lief alles glatt.

Samstag, 12. Januar 2019

St. Laurent du Maroni - Franz. Guyana

Am liebsten wären wir noch ein paar Tage im Regenwald geblieben. Aber es ist kurz vor Weihnachten und wir wollen unbedingt per Skype bei unseren Enkelkindern in Deutschland und der Schweiz sein. Also auf nach St. Laurent. Wir sind wider auf dem Maroni. Die Betonnung ist weiterhin ausgezeichnet und bei Tageslicht problemlos. Wir fahren immer noch nah am Flussufer dicht am tropischen Regenwald durch eine bezaubernde Landschaft. Nach ca. 6 Meilen erreichen wir die Marina, die auch zugleich TO Stützpunkt ist. David Matelicani baute hier aus eigenen finanziellen Mittel eine Marina auf, die den Seglern eine sichere Basis ist und die Attraktivität des Ortes steigert. Damit wird ein sichtbarer Beitrag zur Entwicklung der touristisch noch relativ unerschlossenen Region geleistet. Es gibt ungefähr 20 Mooringbojen im Fluss, der größte Teil des Mooring-Feldes liegt geschützt hinter einer kleinen Insel.
die Lage der 20 Mooringbojen
Wir dachten zumindest, dass es eine Insel sei. Bei Hochwasser kaum zu erkennen, zeigt sich bei Ebbe, dass die Insel ein 100 Meter langes Wrack ist.
Es ist die ‚Edith Cavell‘, ein Dampfschiff, 1898 in den Dienst gestellt, um Saint-Laurent-du-Maroni mit Gütern aller Art zu versorgen. Gesunken ist sie bereits 1924 und jetzt zu einer großen Blumenschale mutiert. Das Wrack ist erstaunlicherweise kaum verrostet und zeigt keinen Unterwasser-Bewuchs. Ich frage mich was die für eine Stahlmischung hatten.
Dafür gedeiht der Überwasser-Bewuchs umso besser.
eine schöne, kleine Insel
nein, ein schönes, großes Wrack
ein sauberer Bruch im sauberen Stahl
Gleich Visavis liegen noch ein paar Wracks, direkt am Strand. Wunderschön, von Palmen und Bromelien erobert und daneben unser Dingi-Dock. Sowohl der kleine Strand als auch der Steg dienen als Anleger für Pirogen aller Art. Das Mooringfeld ist Videoüberwacht, so dass jeder Eigner sein Boot auf der Webseite beobachten kann.
unser Anleger
ein weiteres Wrack bei Hochwasser
und bei Nidrigwasser








Offizielle Wassertaxis haben Nummern und sind häufig überdacht. In den einfacheren Ausführungen sitzt man ungeschützt und Wolkenbrüche kommen zeitweise so schnell herbei, dass es eng werden kann, sein Ziel trocken zu erreichen. Den ganzen Tag wuseln die Pirogen zwischen uns herum (Taxis oder Flussfischer), ohne uns zu stören. Die meisten nehmen reichlich Gas weg, bevor sie ins Ankerfeld einfahren. Am erstaunlichsten ist der Grenzverkehr nach Surinam. Dutzende von Pirogen fahren ohne Unterlass ständig hin und her. Entweder sind die Piroggen rappe voll mit Kisten, Fässern und Körben oder mit Leuten. Das sichert Beschäftigung und Einkommen.
Nachmittags gingen wir an Land, um uns einen Einblick von Land und Leute zu verschaffen. In einem kleineren Supermarkt konnten wir Preise vergleichen und waren mehr oder weniger überrascht. Im allgemeinen waren sie so wie in Deutschland, einiges war teurer und anderes wiederum billiger. Im Vergleich zu Kourou war alles ein klein wenig billiger. Aber in Gegensatz zu Brasilien natürlich Sau teuer.
bei 32°C im Schatten
wirkt die Weihnachts-Deko etwas seltsam








Der Fischmarkt (hinter dem Clubgebäude nach rechts und immer am Wasser entlang) ist täglich geöffnet und bietet preiswerten, fangfrischen Fisch.
immer wider starker Regen
da wird selbst der Weg zum Fischmarkt
zum Abenteuer - immer an Gefängnismauer lang
 
aber dann haben wir doch noch unser Fisch

so gefällt er uns am besten
Der riesige Gemüsemarkt hat allerdings nur Samstag offen, ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Gemüse und Obst im Supermarkt kommt aus der Kühlung und ist somit auf dem Schiff nicht lange haltbar. Wenn man nicht aufpasst, sind die teuren Paprika bereits am nächsten Tag am schimmeln. Da ist es besser auf dem Markt die örtlichen, ungekühlten Produkte zu kaufen.

Das angebotene Gemüse ist etwas kleiner, schrumpeliger aber auch preiswerter und schmackhafter. Asiaten verkaufen Chilis, Pak-Choi, Thai Basilikum, Zitronengras und grüne Salate. Schwarze Big-Mamas in bunten Kleidern (wie schon gesagt, wie in Afrika) sitzen vor Bergen von Ingwer, frischem Kurkuma, Yamswurzeln und Kochbananen. Indios verkaufen Räucherfisch, wilde Mangos und Maracujas. Es gibt Ananas, Papayas, Wassermelonen und leckerste Auberginen. Jetzt gilt es die unbekannten Dinge zu erforschen.
Einen ordentlicheren Markt haben wir lange nicht gesehen. Es gibt feste Gebinde-Größen oder Kontingente. Alles kostet entweder einen oder zwei EURO, ob das mangelnden Rechenkünste, Bequemlichkeit oder Cleverness (man muss eigentlich immer mehr kaufen als man will, einzelne Gurken zum Beispiel gibt es nicht, da kann man diskutieren wie man will) geschuldet ist, bleibt uns unklar.
der Markt ist ganz schön groß
und viele Menschen sind hier unterweg
es giebt hier

einfach alles














Es gibt auch einige kleine chinesische Supermärkte und einen Super U in etwa 2,5 km Entfernung. Wie in Kourou geht es in dem großen Supermarkt eher französisch zu. Eigentlich ist alles aus Frankreich importiert. Ziemlich absurd, angesichts des reichhaltigen Angebots Südamerikas und sicher auch ökologisch nicht besonders wertvoll. Aber wir freuen uns trotzdem, das wir weiterhin leckeren Käse, Croissants und Baguette kaufen können.
eine moderne Kaufhalle eben und das beste ist die Klimaanlage hier hält man es aus
Saint Laurent ist ein netter Ort. Durch die vorwiegend schwarze Bevölkerung fühlt man sich ein wenig wie in Afrika, nur das es hier viel, viel sauberer ist. Die Weißen legen teilweise noch etwas koloniales Gehabe an den Tag und scheinen lieber unter sich zu sein, doch sonst scheint dieser Kulturmix ganz gut zu funktionieren. Wir werden zumindest überall freundlich begrüßt! Interessant ist auch die Volksgruppe der Maroons, die in dieser Gegend ihren Schwerpunkt hat. Maroons sind ehemals geflohene Sklaven, die gut versteckt vor ihren Häschern im dichten Amazonas, Dörfer gründeten. Dort führen sie teilweise bis heute ihre afrikanischen Traditionen fort.
Gegen Abend treffen sich die Menschen gerne am Wasser (kleiner Strand mit überdachten Unterständen), genau gegenüber von unseren Liegeplatz. Die jungen Leute lassen ihre Anwesenheit erkennen, indem sie die Türen vom Auto öffnen und ihre Musikanlage voll aufdrehen.
aber manche übertreiben es wirklich
Richtig schwer beeindruckt waren wir vom Silvester Abend. Schon Tage zuvor wurde herumgeknallt und Feuerwerk abgebrannt. Aber was an Silvester los war sorgte auch bei uns für große Kulleraugen, Das ganze kann man nur wie ein stundenlangen Wettstreit der besten Feuerwerker beschreiben. Es war gigantisch. In Deutschland wäre es wohl undenkbar das solche Feuerwerks-Batterien in private Hand geraten. Das meiste war wahrscheinlich von den chinesischen Händlern importiert. Auf jedenfall haben sie franz. Guayana als Raketenzentrum keine Schande bereitet. Einfach nur wunderbar. Prosit 2019.
die ganze Stadt war
ein einziges Lichtspektakel








Noch einmal zu der Marina, sie hat eine interessante Preispolitik. Zunächst muss man einer Assoziation beitreten (Beitrab 20 Euro/Jahr) um dann die Marina benutzen dürfen. Die Boje kostet dann 12 Euro/Tag. Als wir dort waren, war Davide, der Besitzer, nicht da, aber wir sind mit dem jungen Man und der jungen Frau gut zurecht gekommen.
Es gibt keine Duschen und Toiletten, aber man kann beim Café seine Wäsche waschen und trocknen was Ingrid auch regelmäßig nutzte. Einmal die Woche gibt es die Möglichkeit mit dem Auto zu Super U mitzufahren. Man bekommt Hilfe beim Ein- und Ausklarieren (man wird mit dem Auto zur Immigration gefahren und sie sorgen dafür das man ein Stempel in den Pass bekommt – ist nicht selbstverständlich da wir ja EU sind, aber gut für die Einreise in das nächste Land) dieser Service ist sogar im Preis enthalten.
die beiden vom Club
waren uns immer behilflich
der Club ist auch TO-Stützpunkt
zur Waschmaschine gehts durch die Küche
die Imigration, hier gibts den Stempel im Pass
ein Cafe beim Club ist immer gut
Übrigens, der Maroni führt hier Süßwasser und enthält weniger Sediment als der Kourou das heißt die Produktion unseres Wassermachers verdoppelte sich auf 200 Liter pro Stunde – echt Super. So sind wir nicht auf das Wasser von der Land-Leitung angewiesen. Hinter dem Café ist ein Wasserhahn dort bekommt man kostenlos Wasser. Wir bevorzugen das Wasser aus dem Wassermacher, das ist 100 Prozentig rein und mineralisiert.
Mahnmal für die Gefangenen
Schon wieder Gefängnisse, gleich neben dem Marina Gebäude bezw. der Touristen Info befindet sich von dicken Mauern umsäumt das „Camp de la Transportation“. Das war das Ankunfts- und Verteil-Zentrum von franz. Guyana. Zwei, dreimal im Jahr kam eine Schiffsladung Gefangener mit bis zu 600 Männern in St. Laurent an. 1852 wurden die ersten Gefangenen hier in diesem Camp empfangen, von hier wurden sie auf mehrere Dutzend Lager innerhalb Französisch-Guyanas verteilt oder in die auf den Iles des Saluts geschickt. Der Gang durch das Eingangstor bedeutete für nahezu alle, die hierher deportiert wurden, den Anfang vom Ende.
Bevor wir nach St. Laurent gefahren sind, haben wir uns (im Regenwald) nochmals den Film "Papillon" angesehen, der auf der Grundlage des gleichnamigen autobiographischen Romans von Henri Charrière gedreht wurde. Henri Charrière ("Papillon") hat in seinem Buch allerdings nicht nur seine eigenen Erfahrungen beschrieben, sondern auch die anderer Gefangener. Der Film "Papillon", wurde nicht an Originalschauplätzen gedreht. Im Film wurden die Ereignisse des Buches dann nochmals etwas verfremdet dargestellt. Aber man bekommt auf jedenfall einen guten Eindruck davon, wie brutal und unmenschlich es in diesen Lagern zuging. Glücklicherweise wurden sie Ende der 1930er Jahre auch endgültig geschlossen. Die Eindrücke aus diesem Film verfolgen uns und wir besuchten das Gefängnis mit einem ziemlich beklemmenden Gefühl. Henri Charrière war wegen Mordes verurteilt und hierher deportiert worden, unschuldig, wie er sein Leben lang beteuerte. Ihm gelang mehrfach die Flucht, abgesehen vom letzten Versuch immer ohne Erfolg. Das brachte ihm eine jahrelange, grausame Einzel- und Dunkelhaft ein.

Camp de la Transportation, der Beginn des Leidens
Zelle Nr. 47, hier war "Papillon" inhaftiert
Eigentlich wollten wir noch mit dem Dingi flussaufwärts zur Lepra-Insel. Hierher wurden früher die Lepra Kranken verbannt und Papillon hat bei einem seiner vielen Fluchtversuche hier Helfer und ein Boot gefunden. Aber das Wetter machte uns ein Strich durch die Rechnung. Es Regnete immer wieder Wolkenbruchartig und es war dabei auch noch recht Windig so das sich auf dem Maroni ordentliche Wellen entwickelten. Alles in allem ganz schlechte Voraussetzungen für eine längere Dingifahrt und somit verzichteten wir auf diese.
Weiterhin wollten wir von Saint Laurent nach Suriname segeln, die Tourist-Card für Suriname bekommt man schon in Saint Laurent. Das Surinamische Konsulat ist gut zu Fuß zu erreichen (gegenüber von Sixt), die Tourist-Card kann man dort mit der Geld-Karte bezahlen, das Ganze dauert keine fünf Minuten.
das Surinamische Konsulat
gegenüber befindet sich Sixt








Aber wir mussten feststellen das wir vom braunen Wasser genug hatten und sehnten uns nach dem kristallklaren Wasser der Karibik.
Trotz der Schlamm-Farbe der Flüsse waren wir gerne in Französisch Guyana. Der Raketen-Start, das Speace-Center und der Besuch auf den Teufelsinseln war schon etwas ganz Besonderes. Die Zeit im Regenwald erinnerte einen in ihrer Einsamkeit an Feuerland.
Warum es allerdings weder auf den Inseln noch am Maroni und deren Nebenflüsse keine Mücken gibt (wie auch in Brasilien), dafür haben wir keine Erklärung. Vielleicht hat es etwas mit der Ausrottungs-Aktion wegen dem Zika Virus zu tun.