Donnerstag, 29. Juni 2017

Rio de Janeiro

In Rio angekommen
17.06.2017
Wir sind wegen des Windes am Freitag um 15:00 gestartet. In der Nacht ist es sternenklar und so hell das man den Horizont erkennen kann. Der Wind und der Schwell kommen aus der richtigen Richtung (schräg von Hinten) das ist schon mal gut aber der Wind ist Anfangs so schwach das wir den Motor zu Hilfe nehmen müssen. Doch dann legt der Wind zu und wir kommen in der Nacht gut voran. Fünf Stunden vor Rio schläft der Wind dann komplett ein, für uns heißt das Segel runter und Motor an. Es ist immer noch klar aber in Richtung Rio erkennen wir eine Nebelwand aus der nur die Spitze des Zuckerhuts herausschaut. Als wir in die Bucht von Rio einlaufen ist es immer noch diesig aber der Zuckerhut ist deutlich zu erkennen.
die Umgebung von Rio am frühen Morgen
Anfangs ist kaum etwas zu erkennen
dann wurde es besser und an den
großen Pott waren wir dicht drann
Vor lauter Staunen haben wir fast nicht mitbekommen das ein riesiges Containerschiff sein Kurs geändert hat und mit ordentlichen Tempo auf uns zu kam. Gleichzeitig kam das Lotsenboot auf uns zugerast um uns zu warnen, aber da hatten wir schon abgedreht. Um 10:30 Uhr fällt der Anker in der Enseada de Botafogo direkt unterhalb des Zuckerhuts und vor dem Stadtteil Urca. Von gegenüber heißt uns Cristo mit ausgebreiteten Armen in Rio willkommen. Im Hellen wie im Dunklen bietet sich uns vom Boot aus ein toller Anblick.
Hembadoo direkt unterm Zuckerhut mit Blick auf den großen Jesus, sehr aufregend, das wollten wir unbedingt erleben.
eine Kulisse wie im Hollywod-Filn
genau zwischen Zuckerhut und Cristo

Fürs Ohr ist es am Tag, vor allen am Vormittag und späten Nachmittag, keine wirkliche Erholung. Wir liegen hier in der Einflugschneise des nahen Flughafens. Da wir am Tag meistens unterwegs sind stört uns das nicht wirklich. Es war sogar interessant die Anflugmanöver der Piloten zu verfolgen. Viele machen einen etwas größeren Bogen um dicht an der Jesus-Statue vorbeizufliegen und den Passagieren einen Tollen Blick zu gewähren. Auch die Hubschrauber Starts zu den Rundflügen von der ersten Seilbahnstation aus kann man beobachten. Aber wie schon gesagt in der Nacht herrscht absolute Ruhe und wir bekommen ein sehr erholsamen Schlaf. Um 9 Uhr sind wir, nach einem ordentlichen Frühstück an Deck, fit für den Tag und für einen Ausflug auf den Zuckerhut (portugiesisch Pão de Açúcar - übersetzt „Zuckerbrot“). Von unserem kleinen Strand mussten wir um den Morro da Urca herum laufen um die Talstation der Seilbahn zu erreichen.
die Talstation
Sie liegt im anderen Teil von Urca, Rios kleinstem und angeblich sicherstem Stadtteil. Einerseits wegen der Militärpräsenz (Das Militär hat sich traditionell schon immer die schönsten Fleckchen ausgesucht und durch seine Anwesenheit dafür gesorgt, dass diese Fleckchen Erde lange Zeit dem Zugriff der finanzstarken Investoren entzogen blieb.) – Andererseits wegen der isolierten Lage am Fuße des Zuckerhuts. Urca ist familiär, ein Dorf in der Stadt. Man grüßt uns, wenn wir morgens spazieren gehen und nach einer Woche kennen wir die Gesichter auf den Straßen und Nachbarn auf dem Ankerfeld vor dem Strand. Um diese Uhrzeit haben sich vor der Talstation der bondinho (der kleinen Seilbahn wie die Cariocas, die Bewohner von Rio sagen) noch keine Schlangen gebildet. Die langen Absperrungen wie im Wartebereich vor den Sicherheitskontrollen in Flughäfen zeugen vom täglichen Massenansturm. In der Hauptsession fahren gut eine Million Besucher hinauf. Die erste Seilbahn wurde in den Jahren 1912/13 von der Kölner Firma Pohlig erbaut. Das Unternehmen war auf Bergwerks- und Hüttenanlagen spezialisiert. Unter anderem wurden Seilbahnen zum Transport von Kohle und Erz zu Häfen und Bahnhöfen gebaut. Leider lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren wie die Zusammenarbeit mit dem ‚Vater‘ der Seilbahn, dem Ingenieur Augusto Ferreira Ramos zustande kam, da fast alle Unterlagen im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden. Ebenfalls aus Köln stammten die Drahtseile, nämlich vom Drahtseilspezialisten Felten & Guilleaume. Die heutige Anlage befindet sich in der dritten Generation und wird von einer italienischen Firma betreut, die unter anderem die Seilbahn auf den höchsten Berg der Dolomiten gebaut hatte. Ein Schild in der Gondel verweist außerdem auf die Wartung durch ein Unternehmen aus der Schweiz.
so sah es damals aus
Augusto Ferreira Ramos vor
der ersten Gondel-Generation aus Köln.

der Blick zu Cristo von der 1. Station
im Hintergrund die große Brücke
die sparen den Preis für die Seilbahn
und die auch
Der Hubschrauber kann für Rundflüge gebucht
werden. Im Hintergrund der Corcovado mit Cristo
und los geht es

eine ganz schöne Entfernung zum Zuckerhut
aber die Gondel ist recht zügig unterwegs
Infos sind wichtig
oben angekommen
Von der Zwischenstation geht es weiter auf den fast vierhundert Meter hohen Gipfel des Pão de Açucar, den Zuckerhut. Von dort bietet sich bei klaren Himmel, den wir „Gott sei dank“ hatten, ein atemberaubenden Ausblick über die Stadt Rio de Janeiro mit der schlangenartigen Brücke, die wunderschöne Bucht, den Corcovado mit der Jesus-Statue und den Nationalpark, den Fußballtempel Maracanã, die Copacabana und und vieles mehr.
Ingrid als Aushilfs-Fotograf
Blick zum Jesus, unten liegt Hembadoo
die Selfie-Stange vergessen, na ja
die Landebahn mitten im Wasser
Blick zur Copacabana
die Einfahrt vom Atlantik
Unten angekommen sind wir ein Stück auf die andere Seite des Felsens, den möglichen Fußweg zur Seilbahn-Station mitten durch den Urwald und an der Atlantikküste entlang, gegangen. Was man da zusehen bekommt ist einfach umwerfend (inklusive der kleinen Affen, die nur Unfug im Kopf haben). Uns kamen auch reichlich Bergsteiger entgegen – es führen eben viele Wege zum Gipfel.

die andere Seite
die Standard-Strand-Anzugsordnung,
völlig egal welche Körpermaße
Traumhafte
Ausblicke
die kleinen Affen
sind geschickte Räuber-wie im Film Rio
ohne Worte
das ist der Fußweg zur 1. Seilbahnstation
Am Abend auf dem Schiff haben wir uns den Animations-Film „Rio“ angeschaut. Der hat uns ja schon immer gefallen aber jetzt, nachdem wir alles mit eigenen Augen gesehen haben, mussten wir feststellen das der Ort der Handlung sehr realistisch nachgebildet wurde. Am nächsten Tag lassen wir es etwas ruhiger angehen denn wir müssen die vielen Eindrücke erst einmal verdauen. Doch dann geht es zum nächsten Ziel, den Corcovado mit der Jesus-Statue. Das Abenteuer beginnt aber schon viel früher, mit welchen Bus fährt man an welcher Haltestelle steigt man ein und aus. Es stellte sich heraus das es von unseren Ankerplatz aus relativ einfach ist, denn der Bus 581 fährt bei uns los und hält am Corcovado, Botanischen Garten und der Copacabana. Jetzt muss man nur zusehen das man die richtige Haltestelle zum aussteigen erwischt. Dank GPS und Handy hat alles bestens geklappt. Bis zur Zahnradbahn Station sind es nur noch wenige Meter. Schon alleine die Auffahrt mit der Zahnradbahn, durch der Regenwald, ist ein schönes Erlebnis. Die Aussichtsplattform des Christus erreicht man entweder mit einem Aufzug und einer Rolltreppe oder die ca. 220 Stufen bis zur Plattform. Wie nahmen die Treppe den Bewegung tut uns gut. Diesmal hatten wir nicht ganz soviel Glück mit dem Wetter, denn der Christus hüllte sich in Wolken, aber die Sonne versuchte sich einen Weg zu bahnen. Unter lautem Jubel löste sich die gewaltige Statue aus den Wolken und der Cristo Redentor erschien. Uns ist beim hochschauen richtig schwindlig geworden.
jetzt gehts los
die Gegenbahn
mitten durch den Urwald
na ja Standard-Touristen-Foto halt
gut das sich der Nebel kurz verzogen hat
Das ist wider so ein Erlebnis das man getrost als Einmalig bezeichnen kann. Die Christusstatue selbst kann man nicht besteigen, jedenfalls nicht, ohne die Policía auf den Plan zu rufen. Allerdings lies es sich der Österreicher Felix Baumgartner 1999 nicht nehmen, mit einem Fallschirm vom rechten Arm des Christus in den Corcovado Nationalpark zu springen. Die Christusstatue finanzierte sich anfangs aus Spenden der brasilianischen Bevölkerung. Schon nach einem Jahr konnte mit einem Startkapital von ca. zwei Millionen Janeiro mit dem Bau der Christusstatue begonnen werden. Allerdings traten bereits nach kurzer Zeit finanzielle Probleme auf, so dass sich der Bau um Jahre verzögerte. Heitor da Silva Costa, ein brasilianischer Bauingenieur, entwarf mit anderen Künstlern und Ingenieuren die Christusstatue Rio. Nach ihren Skizzen wurden die einzelnen Fragmente in Frankreich von Paul Landowski gefertigt und nach Brasilien verschifft. Die Fertigstellung erfolgte auf dem Gipfel des Corcovado. Dank der finanziellen Unterstützung durch Rios Erzdiözesen, Frankreichs und sogar des Vatikans, konnte die Christusstatue 1931 feierlich eingeweiht werden.
das war keine leichte Baustelle
Seit jeher breitet „Der Erlöser“ seine Arme über die wunderschöne Stadt Rio de Janeiro. Kurzerhand noch einige wissenswerte Fakten. Die beeindruckende Statue des Christus ist 30 Meter hoch. Sie steht auf einem 8 Meter hohen Sockel. In diesem Sockel ist sogar eine Kapelle für ca. 150 Menschen untergebracht. 28 Meter beträgt die Spannweite der Arme des Christus Rio de Janeiro. Die Statue inklusive Sockel wiegt insgesamt ca. 1.145 Tonnen. Ein besonderes Highlight ist der Corcovado Nationalpark, er erstreckt sich über eine Fläche von ca. 40 km² und ist etwa fünfzig Jahre alt. Leider wurde viel vom ursprünglichen Waldgebiet des Corcovado Nationalpark zerstört und für Kaffeeplantagen urbar gemacht. Seit dem 18. Jahrhundert wird der heimischen Vegetation hinter dem Corcovado Nationalpark wieder eine Chance gegeben und einheimische Vegetation aufgeforstet. Nach einem Tag Zwangspause wegen kräftiger Regenfälle (am Fuß des Corcovado schoss das Wasser Knie-Hoch durch die Straßen), begaben wir uns wider auf Entdeckungstour. Diesmal ging es zum Botanischen Garten (Jardim Botânico) und danach zur Copacabana. Der botanische Garten, von den Einheimischen Jardim Botanico genannt, wurde im Jahre 1801 gegründet. Er zählt mittlerweile zu den größten botanischen Gärten Südamerikas und erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 140ha.

nach langer Busfahrt sind wir da
unsere persönlichen Freunde
In diesem Garten findet man über 7.000 Pflanzenarten. Der botanische Garten wurde als „lebendiges Museum" international ausgezeichnet. Von der UNESCO wurde er zum „Biosphären-Reservat" ernannt. Beim Eingang befindet sich ein Gehege mit zahlreichen Wasserschildkröten, die haben uns sofort in ihren Bann gezogen, sie waren auf unserer Reise neben den Delphinen unsere ständigen Begleiter.
für Kenner und Liebhaber ein großer Kaktus Garten
das ist unser Ding, der Urwald
und Wasserfälle
große Bäume
und große Blätter
wir wissen nicht was das ist
aber uns gefällt es
wenn man den See so sieht würde man
sich nicht wundern wenn ein Saurier auftaucht
da kann man nur noch staunen
und man fühlt sich ganz klein
Inmitten des Gartens befinden sich mehrere romantische Seen, auf einem davon ist die größte Seerose des Amazonas zu sehen. Sie wird Vitoria Regia genannt und ist eine der vielen Hauptattraktionen im Jardim Botanico. Liebevoll angelegte Wasserfälle, Springbrunnen und Wasserspiele wurden harmonisch ins Gesamtbild des Gartens eingebunden. Besonders eindrucksvoll ist die Wanderung durch den Regenwald und eine Allee mit 30 Meter hohen, majestätischen Königspalmen.

die Allee der Königspalmen
Wir schauten uns auch einige Treibhäuser an, von denen eines fleischfressende Pflanzen beherbergt. Wunderschön angelegte Rosengärten und Orchidarien bringen einem den Duft und die Schönheit der Pflanzenwelt näher.
das Orchidarium
ich habe ein paar zusammengefasst
ja was sucht er denn?
das Bromelien-Haus
mit Bromelien
und immer wider Affen
nein nicht die
fühlen sich aber auch in den Blkättern wohl
Mit dem Kopf voller unglaublicher Eindrücke ging es nach Copacabana, das ist einer der bekanntesten Stadtteile Rio de Janeiros in der Zona Sul, der direkt zwischen dem Atlantik und den mit Favelas bevölkerten Granitfelsen liegt und über einen vier Kilometer langen Sandstrand verfügt.
die Strand Wache
fast der ganze Strand
für uns
riesen Brandungswellen
trotz roter Fahnen gehen Leute ins Wasser
Bei unsrer Ankunft war das Schwimmen verboten (am ganzen Strand gab es rote Verbots- Fähnchen). Es herrschte eine starke Brandung (die Brandungswelle war bis 2,5 Meter hoch) und bei den relativ steiler Abfall an der Uferzone wird das ganze gefährlich. Der Badebetrieb wird tagsüber von Rettungsschwimmern, welche auf Aussichtstürmen postiert sind, überwacht.
zum Abschluß des gelungenen Tages ein wirklich gutes Essen

von unserem Österreichischen Freund Johan haben wir viele Tipps bekommen
Zum Thema Sicherheit: Da Copacabana zugleich ein bekanntes Vergnügungsviertel ist und von vielen Touristen aufgesucht wird, ist die Kriminalitätsrate von Diebstahldelikten verhältnismäßig hoch. In den letzten Jahren kam es vermehrt zur Bildung von Jugendbanden, die gezielt Touristen ausrauben. Diese Banden werden von den Einheimischen „Uté“ genannt. An einigen Tagen überfallen Straßenkinder überfüllte Strandabschnitte in großer Zahl und begehen einen, „arrastão“ genannten, Raubüberfall, bei dem innerhalb kürzester Zeit den Badegästen sämtliche Wertsachen abgenommen werden. Wir haben bei unserem einwöchigen Aufenthalt hier in Rio unser Schlauchboot immer unabgeschlossen an der Praia de Urca liegen gelassen, wenn wir auf Landgang waren und es ist nie etwas weggekommen. Überfallen wurden wir auch nicht. Aber wir haben uns auch Strickt an die Empfehlungen der Einheimischen gehalten und so war unser Aufenthalt in Rio einfach grandios.