Dienstag, 26. Dezember 2017

Caleta Horno - Kurzbericht

Endlich war es so weit wir verlassen die Lagune Bruce. Vor der Ortschaft werden wir noch einmal kurz ankern. Ich bringe Ingrid an Land, damit sie uns bei der Präfektura abmeldet. Am Abend segeln wir wieder hinaus in den Südatlantik. Für die nächsten 15 Stunden haben wir zwischen 30 und 35 Knoten Wind aus Nord. Wir düsen mit gerefften Segeln und 8 Knoten Geschwindigkeit nach Süden zur Caleta Horno. Leider war für die darauffolgenden 24h der Wind nur noch schwach und wir mussten den Motor starten. Große Albatrosse, Seeschwalben und Tölpel begleiten uns, Pinguine schwimmen wie Enten auf dem Wasser und tauchen ab, wenn wir zu nahe kommen. Am Mittwoch den 20.12.2017 um 5:00 erreichten wir die Isla Leones. Der Tidenstrom zwischen Insel und Festland war gegen uns und gegen die Atlantikwelle mit voller Motorkraft und 2 Knoten Geschwindigkeit kämpfen wir uns durch das Chaos. Die Caleta Horno ist nicht nur von allen Winden geschützt, sondern auch wunderschön, ist sie für jeden Segler in dieser Gegend ein muss. Viele die schon einmal die Welt umsegelt haben, zählen Sie zu den Top 10 der Welt. Einen super Empfang bereiteten uns die Segelyacht Vera mit Britta und Michael und die englische Yacht Dandelion mit John, Sue und Michelle. Sie kamen uns gleich mit Schlauchbooten entgegen und halfen uns beim ausbringen der Landleinen. Die eine Woche verbringen wir mit Landausflüge (Guanakos beobachten) und um einige Arbeiten am Boot zu erledigen (Tauchen bei 12° Wassertemperatur)
und Brot backen für die Strecke bis Le Maire .

Sonntag, 17. Dezember 2017

Bahia San Blas - Argentinien


Es ist Donnerstag früh um 8:30 Uhr wir marschieren mit allen Unterlagen gut gelaunt in Richtung Präfektura um uns abzumelden. Wir haben auch, wie bei der Inspektion der Sicherheitsausrüstung gefordert, alles mit Verfalls Datum und in Spanisch, tabellarisch erfasst und mit Fotos versehen. Im Büro erklärte uns die Frau das diese Auflistung mit den dazu gehörigen Kaufbelegen nicht Interessiere und es müsse eine Nachkontrolle an Bord stattfinden. Wir sollten zurück zum Schiff und in 10 Minuten sollten die Inspektoren kommen. Unsere gute Laune bekam schon mal einen ordentlichen Dämpfer. Wir beeilten uns, um in den Hafen zu kommen obwohl in 10 Minuten war das nicht zu schaffen. Als wir am Schiff angekommen sind war es mittlerweile Mittagszeit. Wir warteten. Es ist eine Stunde vergangen unsere Laune wird nicht besser. Mittlerweile sind drei Stunden vergangen und wir wollten schon lange weg sein. Doch dann erscheint am Tor zum Yachtclub ein Auto der Präfektura – mit Blaulicht! Eine junge sehr energisch wirkende Frau kam an Bord. Wir hatten alle neuen Signalmittel auf den Salon-Tisch ausgebreitet. Nach einigen hin und her gab sie ihr Okay. Jetzt konnten wir wider unsere Unterlagen schnappen und wider zu Präfektura marschieren. Nach einer weiteren Stunde und fünf ausgefüllten A4 Seiten hatten wir die Genehmigung zum Auslaufen.
zum Abschied ein Ständchen im Fischereihafen Mar del Plata
Mittlerweile ist es 17:30 Uhr als wir die Brücke zum Yachthafen passieren. Ich habe das Wetterfenster im Auge und meine, jede Minute zählt, die Stimmung ist etwas angespannt. Doch als wir den Hafen endgültig verlassen haben, entspannte sich die Lage. Wir beginnen die Fahrt zu genießen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Der Wind stand günstig und wir kamen gut voran. Die erste Nacht war wunderschön. Durch das starke Phosphoreszieren der See hinterlässt das Kielwasser eine hell leuchtende Spur und die brechenden Wellenkämme blinken wie unzählige Sterne. Das funkelnde Meer steht im Wettstreit mit dem funkelndem klaren südlichen Sternen Himmel. Das ist ein Anblick wie in einem Fantasyfilm. Der 40. Breitengrad rückte immer näher. Da alles ziemlich gut aussah beschlossen wir eventuell gleich zur Caleta Horno durch zu segeln. Ich wollte nur nochmal per Satellit den neusten Wetterbericht holen und auch die Präfektura per E-Mail über unser neues Ziel informieren. Tja, beim wollen ist es auch geblieben. Wir bekamen keine Verbindung zum Mail-Server. Ohne Information an die Präfektura ist das anlaufen eines neuen Zieles nicht möglich. Es kommt noch Schlimmer ohne E-Mail Funktion unseres Iridium Go ist die gesamte Mission gefährdet denn wir haben keinen Kurzwellen Sender/Empfänger an Bord. Also zurück zum ursprünglichen Plan und nach Bahia San Blas. Dann überschritten wir den 40. Breitengrad und die Roaring Forties (Brüllende Vierziger) machten ihren Namen alle Ehre. Am Horizont zeigte sich eine schwarze Wand in der Blitze zuckten. Das Gewitter kam mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu ich hatte kaum Zeit die Segel zu reffen. Wir schafften es gerade so. Der Wind blies mit 45 bis 50 Knoten. Wir hofften das sich das Gewitter und damit der Sturm bald verzieht. Das Gewitter war auch relativ schnell vorbei aber nicht der Wind. Als Folge wurden die Wellen immer höher und der Sturm peitscht weiße Gischt übers Wasser die gesamte Luft war mit Salzwasser angereichert. Ein paar Stunden vor Bahia San Blas ließ der Wind nach und auch die Wellen gingen auf das normal Maß zurück. Wir Ankerten vor der Ortschaft. Aber das war gar nicht so einfach den das Ufer fällt nach wenigen Metern steil auf 28 Meter ab. Die Sorge ob der Anker hält ist groß. Und es wird noch verrückter der Wind wechselt Täglich oder sogar innerhalb eines Tages von Süd nach Nord. Bei Nordwind und den dazugehörigen Wellen ist der Ankerplatz vor dem Ort zu gefährlich und wir müssen zum ankern an das Nord-Ufer. Das Spielchen um-ankern haben wir mehrmals gemacht. Eine Riesen Überraschung gab es für uns als sich die holländische Yacht Jori, mit Mariolein und Henk, sich meldete (Bericht von Piriapolis). Sie berichteten das sie auf der anderen Seite der Insel in der Lagune Bruce mit noch einer Holländischen Yacht liegen. Wir beschlossen ebenfalls in die Lagune zu fahren. Wir organisierten die Fahrt die nur bei Hochwasser und mit dem jungen Bruce als Lotse möglich war. 

Lotse Bruce Junior gibt die Richtung vor
und es hat alles prima geklappt








In der Lagune angekommen konnten wir endlich unser Schlauchboot benutzen. Ich habe Bruce an Land gebracht und er hat mich in den Ort zur Präfektura gefahren. Na das war mal eine sympathische Truppe. Kein Vergleich zu den spaßbefreiten Typen von Mar del Plata. Im Anschluss fuhr Bruce zur Drogerie dessen Inhaber perfekt akzentfrei deutsch spricht obwohl er in Argentinien geboren wurde. Und vor langer Zeit seine Großeltern nach Argentinien ausgewandert sind. Nachdem wir eine Reihe Neuigkeiten ausgetauscht haben mussten wir so langsam zurück (Bruce hat noch Arbeit und Ingrid hat mich wahrscheinlich schon auf die Vermissten-Liste gesetzt). Auf dem Rückweg raste Bruce den unbefestigten Weg entlang das einen schwindlig werden konnte. Ich sagte mit einem Lächeln zu Bruce das viele argentinischen Kerle Matschos und möchte-gern Formel 1 Fahrer wären. Er lachte nur.
wird aber Zeit das er kommt
Wider zurück an Bord mussten wir uns dem wichtigsten Thema, unseren Satelliten-Telefon widmen. Komischerweise funktionierte alles (SMS, Telefon) nur nicht E-Mail. Dann kam die Erleuchtung. Ingrid hatte das Telefon wegen anderer Probleme mit in Deutschland. Bei der Fa. Expeditionstechnik wurde das Problem behoben und gleich ein neues Firmware Update aufgespielt. Dadurch waren unsere Anmeldedaten für das E-Mail Iridium-Netzwerk weg. Nach dem uns diese Erkenntnis gekommen ist war es einfach, die Anmeldedaten eingeben und siehe da alles Funktionierte. Die Reise nach Süden kann weitergehen. Über UKW-Funk stehen wir mit den anderen Yachten in Verbindung. Über Funk spricht sich Ingrid mit Mariolein ab um am nächsten Tag, gemeinsam mit Bruce seiner Mutter, zum einkaufen zu fahren. Ich bringe Ingrid an Land zum Wohnhaus von Bruce. An vielen Stellen scheint es als ob die Zeit stehengeblieben ist. Das ist ein Platz für Romantiker. Um hier etwas zu erledigen muss man immer viel Zeit mit bringen. Erstmal gab es einen leckeren Kaffee und und es wurde über alles mögliche geredet. Da Mariolein ein wenig Spanisch kann war die Unterhaltung nicht ganz so kompliziert.

alte Gerätschaften
überall auf dem Hof
für Erholung ist auch gesorgt
Bruce Senior im Gespräch mit Mariolein
die Werkstadt oder Lager
die Mutter hat sich fein gemacht
Reden und Hausarbeit
der Weihnachtsbaum darf nicht fehlen
Nach einer Stunde ging es dann los. In der kleinen Markthalle rief einer „Hallo Hembadoo“ das war einer von der Präfektura der hat mich (Ingrid) doch tatsächlich wieder erkannt, na wie cool ist denn das. Leider war der Chef der Drogerie, der so gut Deutsch spricht, an diesem Tag nicht da. Aber vielleicht ist das gut so, wer weis wie lange wir gequatscht hätten. Wir haben den ganzen Einkauf in das Auto Verstaut (da ist richtig was zusammengekommen, jeder drei bis vier Taschen) und es ging wieder zurück zur Lagune. Ich rufe über Funk nach Klaus damit er mich mit dem Schlauchboot abholt. Da das ein Weilchen dauert konnte ich mir in Ruhe anschauen wie eine Herde Schafe aus ein großen Schlauchboot ausgeladen wurde. Die Beine waren zusammengebunden aber kein Schaf beschwerte sich es war absolute Stille. Daran konnte man erkennen das sie es gewöhnt waren auf diese Art transportiert zu werden. Für die Männer war es Schwerstarbeit die Schafe auf den Steg zu heben, Beeindruckend.
die Schafe werden auf die Insel gebracht
eine ziemliche Schlepperei

den Schafen stört das nicht
Für den Abend haben wir uns alle auf Hembadoo verabredet. Immerhin gab es wichtige Themen z.B. das Wetter wann weiter und wohin und ganz wichtig wie schmeckt der Wein und das Bier. Wir konnten an diesem Abend alle offenen Fragen klären. Unserer Plan steht fest morgen am Sonntag den 17.12.17 Nachmittags wollen wir zur Caleta Horno aufbrechen und es wäre gut diese bis Mittwoch Abend zu erreichen.
kurze Absprache für ein Treffen auf
Hembadoo
Henk und Mariolein sind die ersten



das Haupt-Thema ist das Wetter
und der Termin der Weiterfahrt

alle Wettercomputer werden abgefragt
Denn dann gibt es den nächsten Sturm. Aber vorher müssen wir den heutigen Nachmittag überstehen. Es wird starker Sturm aus Süd vorhergesagt. Das Barometer ist jetzt schon auf 993 mBar gesunken und die Kurve zeigt noch immer nach unten. Beunruhigend ist auch die Temperatur wir haben im Moment 33°C im Schatten wenn sich da die antarktische Kaltluft darüber schiebt ergibt das ein ziemlich explosives Gemisch. Wir rechnen mit 50 bis 60 Knoten Wind, da wir zu dieser Zeit auch noch ablaufendes Wasser haben gibt das ordentlich Druck auf den Anker. Zur Sicherheit haben wir noch den zweiten Anker ausgebracht. Wir sind ja mal gespannt was die Furious Fifties, die „Rasenden Fünfziger“ für Überraschungen bereithalten. Vielleicht haben wir Euch etwas zu viel vom Wetter erzählt, doch der Wind bestimmt in Patagonien unser Sein, er ist das Maß aller Dinge hier, er diktiert die Form der Bäume und lehrt die Menschen Geduld und Respekt.

Nachtrag:
Eigentlich war der Bericht fertig aber nun wurde es doch noch dramatisch. Pünktlich kurz vor 17:00 kam der Sturm. Gott sei Dank nicht so schlimm wie befürchtet aber mit knapp 50 Knoten doch ganz Ordentlich. Das Problem war die zweite Holländische Yacht sie hing an einer Mooring und die hat nachgegeben und sie trieben in Richtung Land. Im letzten Moment hat der Skipper die Leine losbekommen und sie sind mit Motorkraft von Land weggefahren um ihr eigenen Anker auszubringen. Irgendwie sind sie nicht weit genug gefahren um ordentlich Kette zu geben jedenfalls hat der Anker nicht gehalten und dadurch sind sie Ruck Zuck auf Grund gelaufen. Mariolein von der SY Jori rief die Präfektura um Hilfe, die sagten aber nur bei diesen Wind können sie nichts tun und man müsse abwarten. Da wir jetzt ablaufendes Wasser haben wird die Yacht immer fester sitzen. Jetzt kann man nur hoffen das die Yacht kein Schaden nimmt. Die Voraussetzungen das die Yacht das ganze unbeschadet übersteht sind eigentlich gut, denn es gibt hier keine Felsen. Na ja wir werden sehen.
erst gibt die Mooring nach
der Anker hält nicht und die Yacht liegt auf Grund









Happy End
In der Nacht bei Hochwasser ist es den beiden gelungen das Boot frei zu bekommen und die Yacht wurde nicht beschädigt - dem Schlamm sei Dank.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Mar del Plata - Argentinien

Ingrid ist wider wohlbehalten mit ein großen Koffer voller Ersatzteile in Uruguay angekommen. Der Zoll hat sich, Gott sei dank, nicht um den Inhalt des großen Koffers gekümmert nur ihr Handgepäck wurde gründlichst untersucht. Ich bin mit dem Bus nach Montevideo um sie abzuholen. Die Wiedersehens-Freude war nach anderthalb Monaten entsprechend groß. Die folgenden Tage verbrachten wir mit dem Ein- bzw . Anbau der Mitgebrachten Teile. (Tankanzeigen, Membran für manuelle Bilgenpumpe, Pumpe für die hintere Toilette, 9V Stromversorgung für Tankanzeigen und vieles mehr) die Woche bis zu unser geplanten Abfahrt verging Ruck-zuck. Der einzige der überhaupt nicht mitspielte war der Wettergott. Genau zu unseren Abfahrtstermin kündigte sich ein Sturm aus Süd an und wir mussten den Abfahrtstermin verschieben. Aber dann war es so weit. Das Ausklarieren (Hafen, Migration und Präfektura) war problemlos (mittlerweile waren wir darin auch geübt. Unser größtes Problem war das Boot von den Mooring-Tonnen los zu bekommen. Durch den Sturm hatten wir Hochwasser und die Mooring war mit samt unseren Leinen-Knoten unter Wasser. Es hat zwei Stunden gedauert um Entlastungs-Leinen zu verlegen um die Bojen wenigstens etwas höher zu bekommen und dann Leinen und Schäkel zu lösen.
mit Hilfsleinen die Mooring entlasten
mit dem Schlauchboot kann man auf den Steg
und dann kniet man im Wasser








Für unseren Zeitplan spielte es aber keine Rolle denn wir wollten eh erst am späten Nachmittag los. Wir hofften das sich die Welle vom vorangegangenen Sturm noch etwas beruhigt. Und so legten wir am Freitag den 24.11. 2017 um 17:30 Uhr nach 4 Monaten in Piriapolis ab. Mittlerweile schleichen sich Abschiedsgefühle ein und es macht sich doch etwas Wehmut breit (obwohl, die Hafenanlage mit den neuen festen Beton-Stegen werden wir mit Sicherheit nicht vermissen).
Bootsbesatzungen und selbst die Bauarbeiter winken uns zum Abschied zu
Aber jetzt geht es endlich los. Der Rio de La Plata empfing uns mit mäßigen Wind aber mit gewaltigen Wellen auf denen sich die neuen Wellen aus entgegengesetzter Richtung bildeten. Das ganze ergab wirklich wilde Schiffsbewegungen. Dann wurde Ingrid Seekrank und ist in die Koje gekrochen. Ich musste mich auf eine lange Nacht einstellen. Gegen ein Uhr beruhigte sich das ganze und wir hatten die Wellen schräg von hinten. Ich weckte Ingrid (ich konnte nach den Anstrengenden Tag kaum noch die Augen aufhalten) ihr ging es mittlerweile wider besser und ich konnte beruhigt meine zweieinhalb Stunden Schlafen. Wir haben unseren Rhythmus noch nicht gefunden. Als ich zu meiner Morgenwache um 3:30 Uhr erscheine, erzählt mir Inge, wie groß die Wellen sind. Hat sie offenbar sehr beeindruckt, ich wundere mich, da ich sie als nicht sonderlich ungewöhnlich empfinde. Auch Gewöhnungsprozesse brauchen ihre Zeit. Und mangelnder Schlaf ist da nicht förderlich. Auch ich fühle mich nach wie vor recht erschöpft. In der Nacht war es doch reichlich kalt. Ich habe in meiner zweiten Wache sehnsüchtig den Sonnenaufgang und die wärmenden Sonnenstrahlen erwartet.
ich sehe aus als ob ich mich schon in der Antarktis befinde
Die restliche Zeit war relativ ereignislos. Wir segelten mit voller Genua um die 6 Knoten und wir erreichten die Küste von Mar del Plata am Sonntag um die Mittagszeit. Einige Zeit bevor wir den Hafen von Mar del Plata erreichten begannen wir schon, mit der Prefectura – der dortigen Coast Guard – zu funken. Argentinien ist ja sehr formalistisch und vom Militär geprägt. Das heißt für uns Segler, dass wir uns überall bei den jeweiligen Behörden an- und abmelden müssen. Der Herr am Funk war recht nett und hat sich geduldig meinen auswendig gelernten Funkspruch auf Spanisch angehört und mit einem kurzen Okay geantwortet. Kurz darauf kam das große Schlauchboot der Präfektura auf uns zugerast und begleitete uns ein Stück bis zur Hafeneinfahrt. Nachdem sie erkannten das wir uns von der Flachstelle an der Einfahrt fern hielten verließen sie uns. Wir tasteten uns vorsichtig in den Hafen. Ausgerechnet vor der Einfahrt in den Yachtclubs gab es eine Regatta mit Kinder in kleinen Optimisten. An die Festmacher-Tonne kamen wir nicht heran und Ankern bei dem Gewusel war auch nicht so einfach (wir wollten ja keinen der Kinder versenken oder ein Zusammenstoß riskieren) Ingrid hat vergebens den Yachtclub gerufen (auf englisch antworten die nicht). Der Wind nahm immer noch zu und wir kurvten inmitten der kleinen Optimisten vor der Brücke herum. Dann kam ein Schlauchboot und half uns die Festmacher-Leine durch die Boje zu fädeln. Jetzt konnten wir in Ruhe auf das Boot des Yachtclubs Argentina warten. Der kam dann auch nach einer Weile, gab uns aber zu verstehen das es nicht einfach wird bei den Windverhältnissen mit ein Langkieler in den Hafen zu fahren. Ich sollte ins Boot steigen und mir die Verhältnisse im Hafen anschauen. Wir düsten durch die beiseite geschwenkte Brücke. Nachdem ich mir alles angeschaut habe versicherte ich ihn das wir ein kräftiges Burgstahlruder haben und es keine Probleme geben wird. Nachdem ich zurück war lösten wir dass Boot von der Boje und fuhren langsam in Richtung der Lücke mit der Schwenkbrücke, durch die es in das Becken mit den beiden Yachtclubs geht. Jetzt aber vorsichtig in die Marina, der Wind pfiff von vorne. Nun mussten wir Rückwerts in die Box jetzt drückte der Wind von der Seite. Ich benutze das Burgstahlruder der Motor läuft aber es bewegt sich nichts oder nur ganz wenig. Verflucht!. Das war`s mit der eleganten Einfahrt in die Box. Der Marinero im Beiboot hat unser Problem sofort erkannt und uns mit seinem Boot vorne herumgedrückt. Trotzdem tuschierten wir ziemlich unsanft einen der Festmacher-Pfähle die aber glücklicherweise aus Holz sind (sieht aus wie ein kleiner alter Ostsee Hafen).
im Hafen ist es ziemlich eng
Inge auf der Drehbrücke
Jetzt werden wir kurz Mar del Plata genießen, bevor es dann weiter geht. Heute haben wir noch einen strikten Arbeitsplan entworfen. Nach dem Ingrids und meine Vorstellungen halbwegs in Einklang gebracht wurden ging es an die Arbeit. Wir haben 10 Tage um alles zu erledigen (Einklarieren, Diesel beschaffen, Burgstahlruder kontrollieren (tauchen), Stadt besichtigen u.s.w.). Da sollte alles ohne Stress zu schaffen sein. Denn ab jetzt steht der Wille zum Erfolg im Vordergrund. Und deshalb gehen wir konzentriert ans Werk, und es läuft......nicht. Am besten war die Migration. Der junge Mann kam mit dem Einreisestempel und den Papieren direkt zum Boot und 5 Minuten später waren wir mit unserem Stempel im Pass offiziell Eingereist. Im Hafen versicherte man uns das alle Behörden am Sonntag geöffnet hätten. Zuerst sollten wir zum Zoll und dann zur Präfektura. Also Papiere geschnappt und losmarschiert. Beim Zoll angekommen war die Tür verschlossen erst am Montag geöffnet. Na ja der Weg war schon mal umsonst. Wir machten uns keine Hoffnung das wir bei der Präfektura etwas erreichen würden aber da wir nun mal unterwegs waren sind wir auch dort hingegangen. Nach einigen hin und her erklärte man uns das wir erst am Montag zum medizinischen Dienst müssen und dort unsere Unbedenklichkeitsbescheinigung bezahlen und bekommen. Mit dem Nachweis das wir den Doktor bezahlt haben können wir am Montag wider zur Präfektura. Der Zoll interessiert niemanden. Der ganze Weg war erst einmal umsonst, na ja nicht ganz, wir haben ja ein paar Infos bekommen. Also am Montag zuerst zum Arzt war Ruck-zuck erledigt dann zum Zoll dort erklärte uns der Beamte das wir erst zur Präfektura müssen und mit den Papieren die wir dort bekommen könnten wir wiederkommen. Also raus aus dem Büro und wider zur Präfektura. Nach einer geraumen Zeit waren alle Formulare ausgefüllt und wir bekamen die Information das wir noch heute eine Inspektion bekommen. Wir wussten von unseren Niederländischen Freunden das diese Inspektion neuerdings bei jeder Yacht durchgeführt wird. Eigentlich hatten wir erst in Chile damit gerechnet denn wir wussten das bei etlichen Sachen das Haltbarkeitsdatum überschritten war. Kaum das wir an Bord wahren war auch schon das Inspektionsteam der Präfektura da, mit Drogenspürhund. Es kam wie es kommen muste Drogen wurden nicht gefunden aber das Haltbarkeitsdatum der Leuchtraketen, Handfackeln und der Feuerlöscher war abgelaufen. Eine Strafe von umgerechnet 100 Euro mussten wir auch bezahlen.  Einen kleinen Trost hatten wir den anderen Yachten (Engländer, Holländer) erging es genauso. Jetzt wurde es doch noch Stressig, Raketen und Fackeln suchen und kaufen, Wartungsdienst für Feuerlöscher suchen und überprüfen lassen. Für die ganze Aktion brauchten wir zwei Tage.
der Drogenhund hat Pause
bei uns sind sie fertig, jetzt geht es zu
unseren Nachbarn, den Engländern
unser neues Feuerwerk
und die geprüften Feuerlöscher
 








Die nächsten zwei Tage war Diesel holen angesagt. 680 Liter mit zwei 20 Liter Kanister und einer kleinen Transportkarre von der Tankstelle die Straße entlang zum Hafen über die Buckligen Schwimmstege aufs Boot. Da spürt man am Abend was man gemacht hat.
das war der erste von vielen Gängen
die Füße glühen
zur letzten Runde werde ich von Ingrid begleitet
 








Am Wochenende haben wir uns noch einmal zum essen und quatschen mit unseren Freunden, den Belgiern Rita und Fons, von der SY Sunshine in der Clubgaststätte (hier gibt es ein hervorragendes Essen) verabredet.
diese Arbeit macht wirklich Spass

Nach ein etwas längeren Tauchgang war auch das Burgstahlruder in Ordnung (der Tunnel war voller Muscheln). Alle technischen Arbeiten sind erledigt und so wie es aussieht können wir morgen, Donnerstag, den 7.12.17, am Vormittag hoffentlich auslaufen. Das Wetter soll für ein paar Tage halbwegs vernünftig sein. Ein bisschen Aufgeregt sind wie schon, denn wir bewegen uns in der Gegend wo auch das argentinische U-Boot vermisst wird.
Außerdem ist die argentinische Küste eine Gegend wo der Wind schon mal unverhofft und gewaltig auffrischt. Unser einziger Stopp wird nach 5 Tagen in der Caleta Horno (eine sehr schöne, einsame Anker-Bucht) sein. Ich vermute mal wenn wir hier in Mar del Plata ablegen haben wir bis Ushuaia kein Internet denn wir halten ordentlich Abstand zur Küste. Wir werden alle 2 bis 3 Tage ein kleinen Bericht per Satellit in den Blog setzen. Bilder und ein ausführlichen Bericht gibt es erst in Ushuaia. So nun noch einmal zur Reiseroute - in der Caleta Horno warten wir wider auf ein Wetterfenster um bis zur Le Maire Straße zu kommen. Das ist ein sehr gefährlicher Ort hier müssen wir unbedingt auf die richtigen Verhältnisse warten (das heißt Wind von hinten also aus Norden und die Gezeiten-Strömung in unsere Richtung) einer der Wartepunkte wäre die super schöne Anker-Bucht Puerto Hoppner auf der Staaten Insel (Isla de Los Estados). Sobald die Verhältnisse passen dann so schnell wie möglich durch die le Maire Straße und in den Beagle Kanal. Dort machen wir noch 2 bis 3 Stopps und dann hoffen wir Weihnachten oder kurz nach Weihnachten in Ushuaia zu sein. Dort wird noch einmal der Vorrat für die nächsten 3 Monate aufgefüllt. Dann geht es in den Südlichsten Ort nach Puerto Williams (Chile) wo wir Silvester feiern. Dann beginnt das nächste Abenteuer / Naturerlebnis, quer durch Feuerland in Richtung Pazifik und dann nach Norden (Beagel Kanal, Magelan Straße, viele andere Kanäle und hunderte Inseln. Im Moment sind es 4 Yachten die nach Süden segeln 1 Engländer, 1 Belgier, 1 Holländer und wir. So diese Infos müssen erst einmal reichen denn ich muss zusehen das ich bis zum Abend noch ein paar Kleinigkeiten erledige.