Schiffskauf 2015
Nach unseren vier
jährigen Erfahrungen auf dem westl. Mittelmeer mit der SY BuBu
(Buchtenbummler) und dem Entschluss das Mittelmeer zu verlassen und zu
einer größeren Reise aufzubrechen, wurde der Wunsch nach einem größeren
Boot immer größer. Wir verkauften unsere 10m-Yacht, die in
Port-Saint-Louis du Rhône an der französischen Mittelmeerküste liegt.
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Mit
diesem Boot machten wir ausgiebige Törns nach Korsika, Sardinien und
den liparischen Inseln und wir sammelten extrem unangenehme Erfahrungen
mit dem Mistral. Nachdem wir unser Haus und Grundstück verkauft hatten
suchten wir wochenlang im Internet nach ein Schiff und wurden im
Dezember 2014 auch fündig. Eine Vagabound 47 sollte es werden. Das Boot
liegt in der Nähe von Triest an der nördlichen Adria. Anfang Januar
haben wir den Kaufvertrag unterschrieben. Eine Überraschung gab es dann
doch noch, die Großmaststütze (das Fundament) war beschädigt und das
Schiff musste in die Werft. Wir haben ein wirklich gutes Schiff gekauft.
Wir müssen es natürlich nach unseren Vorstellungen für die Langfahrt
herrichten und notgedrungen durch gewisse Alterserscheinungen einige
Dinge erneuern.

Ich
staunte nicht schlecht als ich die Länge der Liste unserer Wünsche sah.
Mit dieser langen Liste und der Hoffnung dass die Werft die Reparatur
zügig und in guter Qualität durchführen würde machte ich mich auf den
Heimweg. Kaum angekommen gab ich eine Bestellung nach der anderen auf.
So nach und nach wurde das ganze Material zu uns nach Hause geliefert.
Der Berg mit Kisten wurde immer größer. Ganz langsam machten wir uns
Sorgen wie wir das alles nach Italien bekommen, denn eine halbe Elektro-
und Schlosserwerkstatt musste ja auch noch mit. Letztendlich hat aber
alles geklappt und es konnte mit den selbst gefertigten Zeichnungen ans
Werk gehen.
Zwischendurch absolvierten wir einen
wahren Impfmaraton (Gelbfiber, Hepatitis, Japanische Enzephalitis
und viele mehr. Die Darmspiegelung war dann das absolute
Highlight. Über
Trans Ocean (Verein zur Förderung des Hochseesegelns) gönnten wir uns
ein Medizin Lehrgang.
Umbau und Renovierung
Wie vorher schon gesagt zu Hause türmten sich die Päckchen
und Pakete zu Dutzenden, hier nur ein kleiner Auszug dessen, was wir bestellt
haben:
• Rettungsinsel
• Seekarten
und Revierführer
• EPIRB
(Satellitengesteuerte Notfunkbake)
• Webasto
Heizung
• Kühlschrank
• Waschmaschine
• Gefriertruhe
• Kabel und
Leitungen
• AGM Batterie
• Solarmodule
Sunpower mit Regler
• Wassermacher
• Lima
Ladebooster
• Mikrowelle
• Induktionsherd
• Tagestank mit
Doppelfilteranlage
• zweites elektr. WC
• zwei Klapp-Fahrräder
• Werkstatteinrichtung
• und noch
vieles, vieles mehr.
Anfang
März machte ich mich mit ein voll beladenen Auto (alle Sitze ausgebaut)
auf den Weg nach Italien. Nur die Windfahnensteuerung Pazific plus
haben wir direkt in die Marina bestellt, sonst wäre das Auto in die Knie
gegangen. Die Werft hat auch alle Arbeiten in vollster Zufriedenheit
erledigt und der Großmast steht wieder auf ein festes Fundament aus
Edelstahl V4A.
Schwerpunkt 1: Elektrik:
Hinter
der Verkleidung am Naviplatz und über dem Batterie-Raum zeigte sich ein
Bild des Grauens: Ein Kabelgewirr in den kühnsten Verästelungen
wucherte in alle Richtungen, und Kabelstränge ohne Bezeichnung
wechselten auf dem Weg zu den Verbrauchern mehrfach die Farbe oder
endeten einfach im Nichts. Auf mysteriöse Art und Weise kam der Strom
zwar trotzdem dort an, wo er hingehörte, eine Fehlersuche oder
nachträgliche Ergänzung des Bordnetzes war jedoch unmöglich. Es blieb
nichts übrig als den Dschungel zu roden und die Wiederaufforstung in
Angriff zu nehmen.
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Ausgehend
von Hauptverteiler und dem Platz für die Service-Batterien wurden neue
Kabel gezogen und eine möglichst simple Installation aller Verbraucher
durchgeführt. Für diese Arbeiten opferte ich viele Stunden, denn nicht
nur das Abbauen aller Geräte, sondern auch alle Bewegungen an äußerst
unzugänglichen Stellen erforderte ein hohes Maß an Zeit und
Schweißverlust. Doch ich bin sehr froh, denn die Verkabelung entspricht
jetzt den Zeichnungen, ist sauber beschriftet und eine eventuelle
Störungssuche wird dadurch viel einfacher. Das Aufschalten der
Photovoltaik-Module (Regler), des Ladeboosters und des 2kW
Sinus-Wechselrichters gestaltete sich jetzt viel einfacher. Neue
Tankgeber (viermal Kraftstoff und zweimal Wasser) ermöglichen uns eine
genaue Kontrolle unserer Vorräte.
Sonstiges:
Montage Windfahnensteuerung Pazific plus, Mikrowelle, Tagestank mit Doppelfilter-Anlage (Diesel),
Wassermacher,
Waschmaschine, Kühlschrank, Gefriertruhe Einrichtung einer kleinen
Werkstatt mit Schraubstock un Ständer-Bohrmaschine und…. und…. und.
Insgesamt
überstieg das Maß an Arbeit und Zeit bei weitem meine anfänglichen
Vorstellungen, obwohl ich in der Vorbereitung durchaus nicht blauäugig
an die ganze Sache herangegangen war. Im Gegenteil: Ich hatte mich gut
informiert und von Erfahrungsberichten anderer profitiert.
Für
die Werft hatten wir auch noch Aufträge - alle Polster mussten neu
bezogen werden, die Genua das große Vorsegel musste nachgenäht werden
und ein neuer Spray Hood musste angefertigt werden.
Es
war eine harte Zeit, gekennzeichnet von Verzicht und gelegentlich
bitteren Rückschlägen, aber ich beklage mich nicht, weil ich weiß, dass
sich der Aufwand lohnt. Und die intensive Arbeit am Schiff hat den
Vorteil, dass wir jetzt sein Innenleben und seine Funktionsweise richtig
gut kennen. Es sieht noch hübscher aus als vor her und wir sind sicher,
dass es brav seinen Dienst tun wird, jetzt, da so viele entscheidende
Dinge optimiert wurden. Wir wissen aber auch, dass es immer wieder etwas
zu verbessern gibt, und so sind die Werkzeugkoffer und Ersatzteile
jederzeit mit einem Handgriff erreichbar!
So jetzt Fahre ich noch einmal für zwei und eine halbe Woche
nach Deutschland um mir die letzte Impfung abzuholen und das Auto wieder voll zu
laden. Meine Frau, Inge (Co-Skipper) hat eine Abschiedsfeier mit den
Arbeitskollegen organisiert (sie geht nur noch bis Ende Mai arbeiten dann sind
wir endgültig frei - juhu)