Samstag, 22. Juni 2019

Trinidad zum „Dritten“


Gleich als erstes muss ich mich korrigieren, im vorherigen Bericht habe ich die Exporteure aus den USA als Betrüger hingestellt. Das stimmt so auf keinen Fall. Nach den jetzigen Erkenntnissen haben sie uns sogar ein sehr gutes, neues Getriebe nach Uruguay geliefert. Es hatte nur einen entscheidenden Fehler, es drehte verkehrt herum (obwohl die Drehrichtung unseres Motors bekannt war).
Aber jetzt der Reihe nach. Alles verlief planmäßig und wir sind in Richtung Grenadinen (St. Vincent) aufgebrochen. Aber diesmal sind wir nicht einmal von der Küste weg gekommen und das Getriebe war schon glühend heiß. Also wider langsam zurück und das ganze Theater begann von vorne. Getriebe ausbauen, Getriebe zerlegen, alles voller Metallspäne dadurch Kupplungsscheiben und Öl-Pumpe kaputt. Ich glaube man kann sich gut vorstellen was wir für ein Hals hatten. Wir machten ein Termin bei der Chefin von Power Boot. Peter begleitete uns als Sachverständiger und Übersetzer. Ich legte die zerstörten Kupplungsscheiben und den Magneten mit den Metallspänen auf den Tisch. Jetzt konnte sich keiner mehr herausreden. Power Boot erklärte sich bereit eine neue Ölpumpe zu bezahlen und der Mechaniker musste auf seine Kosten neue Kupplungsscheiben und einen neuen Dichtungssatz besorgen, das Getriebe auf seine Kosten zusammenbauen und in das Boot einbauen. 
der Magnet ist voller Metallspäne

nach 4 Stunden hatte das Öl die Farbe von Kaffee

Wir waren mit diesem Ergebnis zufrieden. Doch die Ernüchterung kam sofort. Bei einer Probefahrt in der Bucht wurde das Getriebe wider sofort heiß und drehte sich extrem schwer (also irgend etwas klemmte da drinnen). Für uns war klar das jetzt Schluss war. Wir wollten das gesamte Geld und das Getriebe im Urzustand zurück und wir wollten ein regeneriertes Getriebe in den USA bestellen. Aber ab jetzt wurde es völlig verrückt. Durch ein Zufall erfuhren wir das ein Besitzer einer Luxus-Yacht seine zwei 7,5 Liter Motoren mit samt den Getrieben austauscht. Da bei einem Antrieb mit zwei Propellern einer links und einer rechts drehen muss hatte er zwei unterschiedliche Antriebe. Erst jetzt kam uns die Erkenntnis das wir ein falsches Getriebe im Boot hatten. Das bedeutet das uns vor zwei Jahren in Uruguay ein falsch rum drehendes Getriebe eingebaut wurde. Das heißt wir sind zwei Jahre mit ein rückwärts drehenden Getriebe gefahren. Aus diesem Grund wurde das Planeten-Getriebe und etliche andere Teile im Laufe der Zeit zerstört. 
Aber das Gute an der Geschichte war das wir ein Getriebe kostengünstig erwerben konnten. Wir haben auch beschlossen auf das Geld zu verzichten und dafür das alte Getriebe mit dem neuwertigen Innenleben als (sehr teure) Ersatzteile zu behalten (Kupplung vorwärts, Kupplung rückwärts, Öl Pumpe und noch Einiges mehr). So gesehen war die völlige Unfähigkeit der Mechaniker für uns ein Glücksfall ansonsten wären wir wider mit ein rückwärts drehenden Getriebe losgefahren und es wäre nur eine Frage der Zeit bis dieses auch zerstört wäre.
so sieht der Arbeitsplatz mit unserem Getriebe aus  😖

jetzt sind das alles Ersatzteile
Eine weitere Probefahrt war nicht hundert prozentig Erfolgreich denn die Wellendichtung am Getriebeeingang ist undicht. Das bedeutet das Getriebe muss spätestens in Bonaire / Curaçao noch einmal ausgebaut werden. Noch heute Abend werden wir in Richtung Grenadinen (St. Vincent) aufbrechen. Von dort aus werden wir direkt zu den ABC-Insln segeln. Aus Zeitmangel werden wir auf ein Besuch von Martinique verzichten. Obwohl wir regelrecht fluchtartig von Trinidad losgefahren sind haben wir viele liebgewonnene Freunde zurückgelassen. Hier eine kleine Auswahl.😪

die gute Seele
im Büro von Power Boot













Gordon mit seiner langjährigen Freundin
unser deutsch sprechender Tankward

Rainer und Regine

die Grillrunde an jedem Sonnabend

der Trevellift-Fahrer Mike
Peter und Halina

unser Kraftprotz (in einer Hand das Handy und in der anderen 64 kg Getriebe)