Endlich war es so weit wir verlassen die Lagune Bruce. Vor der Ortschaft werden wir noch einmal kurz ankern. Ich bringe Ingrid an Land, damit sie uns bei der Präfektura abmeldet. Am Abend segeln wir wieder hinaus in den Südatlantik. Für die nächsten 15 Stunden haben wir zwischen 30 und 35 Knoten Wind aus Nord. Wir düsen mit gerefften Segeln und 8 Knoten Geschwindigkeit nach Süden zur Caleta Horno. Leider war für die darauffolgenden 24h der Wind nur noch schwach und wir mussten den Motor starten. Große Albatrosse, Seeschwalben und Tölpel begleiten uns, Pinguine schwimmen wie Enten auf dem Wasser und tauchen ab, wenn wir zu nahe kommen. Am Mittwoch den 20.12.2017 um 5:00 erreichten wir die Isla Leones. Der Tidenstrom zwischen Insel und Festland war gegen uns und gegen die Atlantikwelle mit voller Motorkraft und 2 Knoten Geschwindigkeit kämpfen wir uns durch das Chaos. Die Caleta Horno ist nicht nur von allen Winden geschützt, sondern auch wunderschön, ist sie für jeden Segler in dieser Gegend ein muss. Viele die schon einmal die Welt umsegelt haben, zählen Sie zu den Top 10 der Welt. Einen super Empfang bereiteten uns die Segelyacht Vera mit Britta und Michael und die englische Yacht Dandelion mit John, Sue und Michelle. Sie kamen uns gleich mit Schlauchbooten entgegen und halfen uns beim ausbringen der Landleinen. Die eine Woche verbringen wir mit Landausflüge (Guanakos beobachten) und um einige Arbeiten am Boot zu erledigen (Tauchen bei 12° Wassertemperatur)
und Brot backen für die Strecke bis Le Maire .
Auf dieser Seite wollen wir unsere Reisen und Eindrücke beschreiben. Wir wünschen allen viel Spass beim Lesen.
Inge und Klaus
Dienstag, 26. Dezember 2017
Sonntag, 17. Dezember 2017
Bahia San Blas - Argentinien
zum Abschied ein Ständchen im Fischereihafen Mar del Plata |
Lotse Bruce Junior gibt die Richtung vor |
und es hat alles prima geklappt |
In der Lagune angekommen konnten wir endlich unser Schlauchboot benutzen. Ich habe Bruce an Land gebracht und er hat mich in den Ort zur Präfektura gefahren. Na das war mal eine sympathische Truppe. Kein Vergleich zu den spaßbefreiten Typen von Mar del Plata. Im Anschluss fuhr Bruce zur Drogerie dessen Inhaber perfekt akzentfrei deutsch spricht obwohl er in Argentinien geboren wurde. Und vor langer Zeit seine Großeltern nach Argentinien ausgewandert sind. Nachdem wir eine Reihe Neuigkeiten ausgetauscht haben mussten wir so langsam zurück (Bruce hat noch Arbeit und Ingrid hat mich wahrscheinlich schon auf die Vermissten-Liste gesetzt). Auf dem Rückweg raste Bruce den unbefestigten Weg entlang das einen schwindlig werden konnte. Ich sagte mit einem Lächeln zu Bruce das viele argentinischen Kerle Matschos und möchte-gern Formel 1 Fahrer wären. Er lachte nur.
wird aber Zeit das er kommt |
alte Gerätschaften |
überall auf dem Hof |
für Erholung ist auch gesorgt |
Bruce Senior im Gespräch mit Mariolein |
die Werkstadt oder Lager |
die Mutter hat sich fein gemacht |
Reden und Hausarbeit |
der Weihnachtsbaum darf nicht fehlen |
die Schafe werden auf die Insel gebracht |
eine ziemliche Schlepperei |
den Schafen stört das nicht |
kurze Absprache für ein Treffen auf Hembadoo |
Henk und Mariolein sind die ersten |
das Haupt-Thema ist das Wetter |
und der Termin der Weiterfahrt |
alle Wettercomputer werden abgefragt |
Nachtrag:
Eigentlich war der Bericht fertig aber
nun wurde es doch noch dramatisch. Pünktlich kurz vor 17:00 kam der
Sturm. Gott sei Dank nicht so schlimm wie befürchtet aber mit knapp
50 Knoten doch ganz Ordentlich. Das Problem war die zweite
Holländische Yacht sie hing an einer Mooring und die hat nachgegeben
und sie trieben in Richtung Land. Im letzten Moment hat der Skipper
die Leine losbekommen und sie sind mit Motorkraft von Land
weggefahren um ihr eigenen Anker auszubringen. Irgendwie sind sie
nicht weit genug gefahren um ordentlich Kette zu geben jedenfalls
hat der Anker nicht gehalten und dadurch sind sie Ruck Zuck auf Grund gelaufen. Mariolein von der SY Jori
rief die Präfektura um Hilfe, die sagten aber nur bei diesen Wind
können sie nichts tun und man müsse abwarten. Da wir jetzt
ablaufendes Wasser haben wird die Yacht immer fester sitzen. Jetzt
kann man nur hoffen das die Yacht kein Schaden nimmt. Die
Voraussetzungen das die Yacht das ganze unbeschadet übersteht sind
eigentlich gut, denn es gibt hier keine Felsen. Na ja wir werden
sehen.
Happy End
In der Nacht bei Hochwasser ist es den beiden gelungen das Boot frei zu bekommen und die Yacht wurde nicht beschädigt - dem Schlamm sei Dank.
erst gibt die Mooring nach |
der Anker hält nicht und die Yacht liegt auf Grund |
Happy End
In der Nacht bei Hochwasser ist es den beiden gelungen das Boot frei zu bekommen und die Yacht wurde nicht beschädigt - dem Schlamm sei Dank.
Mittwoch, 6. Dezember 2017
Mar del Plata - Argentinien
Ingrid ist wider wohlbehalten mit ein
großen Koffer voller Ersatzteile in Uruguay angekommen. Der Zoll hat
sich, Gott sei dank, nicht um den Inhalt des großen Koffers
gekümmert nur ihr Handgepäck wurde gründlichst untersucht. Ich bin
mit dem Bus nach Montevideo um sie abzuholen. Die Wiedersehens-Freude
war nach anderthalb Monaten entsprechend groß. Die folgenden Tage
verbrachten wir mit dem Ein- bzw . Anbau der Mitgebrachten Teile.
(Tankanzeigen, Membran für manuelle Bilgenpumpe, Pumpe für die
hintere Toilette, 9V Stromversorgung für Tankanzeigen und vieles
mehr) die Woche bis zu unser geplanten Abfahrt verging Ruck-zuck. Der
einzige der überhaupt nicht mitspielte war der Wettergott. Genau zu
unseren Abfahrtstermin kündigte sich ein Sturm aus Süd an und wir
mussten den Abfahrtstermin verschieben. Aber dann war es so weit. Das
Ausklarieren (Hafen, Migration und Präfektura) war problemlos
(mittlerweile waren wir darin auch geübt. Unser größtes Problem
war das Boot von den Mooring-Tonnen los zu bekommen. Durch den Sturm
hatten wir Hochwasser und die Mooring war mit samt unseren
Leinen-Knoten unter Wasser. Es hat zwei Stunden gedauert um
Entlastungs-Leinen zu verlegen um die Bojen wenigstens etwas höher
zu bekommen und dann Leinen und Schäkel zu lösen.
Für unseren Zeitplan spielte es aber keine Rolle denn wir wollten eh erst am späten Nachmittag los. Wir hofften das sich die Welle vom vorangegangenen Sturm noch etwas beruhigt. Und so legten wir am Freitag den 24.11. 2017 um 17:30 Uhr nach 4 Monaten in Piriapolis ab. Mittlerweile schleichen sich Abschiedsgefühle ein und es macht sich doch etwas Wehmut breit (obwohl, die Hafenanlage mit den neuen festen Beton-Stegen werden wir mit Sicherheit nicht vermissen).
Aber jetzt
geht es endlich los. Der Rio de La Plata empfing uns mit mäßigen
Wind aber mit gewaltigen Wellen auf denen sich die neuen Wellen aus
entgegengesetzter Richtung bildeten. Das ganze ergab wirklich wilde
Schiffsbewegungen. Dann wurde Ingrid Seekrank und ist in die Koje
gekrochen. Ich musste mich auf eine lange Nacht einstellen. Gegen ein
Uhr beruhigte sich das ganze und wir hatten die Wellen schräg von
hinten. Ich weckte Ingrid (ich konnte nach den Anstrengenden Tag kaum
noch die Augen aufhalten) ihr ging es mittlerweile wider besser und
ich konnte beruhigt meine zweieinhalb Stunden Schlafen. Wir haben
unseren Rhythmus noch nicht gefunden. Als ich zu meiner Morgenwache um 3:30 Uhr erscheine,
erzählt mir Inge, wie groß die Wellen sind. Hat sie offenbar sehr beeindruckt, ich wundere mich, da
ich sie als nicht sonderlich ungewöhnlich empfinde. Auch
Gewöhnungsprozesse brauchen ihre Zeit. Und mangelnder Schlaf ist da
nicht förderlich. Auch ich fühle mich nach wie vor recht erschöpft.
In der Nacht war es doch reichlich kalt. Ich habe in meiner zweiten
Wache sehnsüchtig den Sonnenaufgang und die wärmenden
Sonnenstrahlen erwartet.
Die restliche Zeit war relativ ereignislos.
Wir segelten mit voller Genua um die 6 Knoten und wir erreichten die
Küste von Mar del Plata am Sonntag um die Mittagszeit. Einige Zeit
bevor wir den Hafen von Mar del Plata erreichten begannen wir schon,
mit der Prefectura – der dortigen Coast Guard – zu funken.
Argentinien ist ja sehr formalistisch und vom Militär geprägt. Das
heißt für uns Segler, dass wir uns überall bei den jeweiligen
Behörden an- und abmelden müssen. Der Herr am Funk war recht nett
und hat sich geduldig meinen auswendig gelernten Funkspruch auf
Spanisch angehört und mit einem kurzen Okay geantwortet. Kurz darauf
kam das große Schlauchboot der Präfektura auf uns zugerast und
begleitete uns ein Stück bis zur Hafeneinfahrt. Nachdem sie
erkannten das wir uns von der Flachstelle an der Einfahrt fern
hielten verließen sie uns. Wir tasteten uns vorsichtig in den Hafen.
Ausgerechnet vor der Einfahrt in den Yachtclubs gab es eine Regatta
mit Kinder in kleinen Optimisten. An die Festmacher-Tonne kamen wir
nicht heran und Ankern bei dem Gewusel war auch nicht so einfach (wir
wollten ja keinen der Kinder versenken oder ein Zusammenstoß
riskieren) Ingrid hat vergebens den Yachtclub gerufen (auf englisch
antworten die nicht). Der Wind nahm immer noch zu und wir kurvten
inmitten der kleinen Optimisten vor der Brücke herum. Dann kam ein
Schlauchboot und half uns die Festmacher-Leine durch die Boje zu
fädeln. Jetzt konnten wir in Ruhe auf das Boot des Yachtclubs
Argentina warten. Der kam dann auch nach einer Weile, gab uns aber zu
verstehen das es nicht einfach wird bei den Windverhältnissen mit
ein Langkieler in den Hafen zu fahren. Ich sollte ins Boot steigen
und mir die Verhältnisse im Hafen anschauen. Wir düsten durch die
beiseite geschwenkte Brücke. Nachdem ich mir alles angeschaut habe
versicherte ich ihn das wir ein kräftiges Burgstahlruder haben und
es keine Probleme geben wird. Nachdem ich zurück war lösten wir
dass Boot von der Boje und fuhren langsam in Richtung der Lücke mit
der Schwenkbrücke, durch die es in das Becken mit den beiden
Yachtclubs geht. Jetzt aber vorsichtig in die Marina, der Wind pfiff
von vorne. Nun mussten wir Rückwerts in die Box jetzt drückte der
Wind von der Seite. Ich benutze das Burgstahlruder der Motor läuft
aber es bewegt sich nichts oder nur ganz wenig. Verflucht!. Das war`s
mit der eleganten Einfahrt in die Box. Der Marinero im Beiboot hat
unser Problem sofort erkannt und uns mit seinem Boot vorne
herumgedrückt. Trotzdem tuschierten wir ziemlich unsanft einen der
Festmacher-Pfähle die aber glücklicherweise aus Holz sind (sieht
aus wie ein kleiner alter Ostsee Hafen).
Jetzt werden wir kurz Mar
del Plata genießen, bevor es dann weiter geht. Heute haben wir noch
einen strikten Arbeitsplan entworfen. Nach dem Ingrids und meine
Vorstellungen halbwegs in Einklang gebracht wurden ging es an die
Arbeit. Wir haben 10 Tage um alles zu erledigen (Einklarieren, Diesel
beschaffen, Burgstahlruder kontrollieren (tauchen), Stadt besichtigen
u.s.w.). Da sollte alles ohne Stress zu schaffen sein. Denn ab jetzt
steht der Wille zum Erfolg im Vordergrund. Und deshalb gehen wir
konzentriert ans Werk, und es läuft......nicht. Am besten war die
Migration. Der junge Mann kam mit dem Einreisestempel und den
Papieren direkt zum Boot und 5 Minuten später waren wir mit unserem
Stempel im Pass offiziell Eingereist. Im Hafen versicherte man uns
das alle Behörden am Sonntag geöffnet hätten. Zuerst sollten wir
zum Zoll und dann zur Präfektura. Also Papiere geschnappt und
losmarschiert. Beim Zoll angekommen war die Tür verschlossen erst am
Montag geöffnet. Na ja der Weg war schon mal umsonst. Wir machten
uns keine Hoffnung das wir bei der Präfektura etwas erreichen würden
aber da wir nun mal unterwegs waren sind wir auch dort hingegangen.
Nach einigen hin und her erklärte man uns das wir erst am Montag zum
medizinischen Dienst müssen und dort unsere
Unbedenklichkeitsbescheinigung bezahlen und bekommen. Mit dem
Nachweis das wir den Doktor bezahlt haben können wir am Montag wider
zur Präfektura. Der Zoll interessiert niemanden. Der ganze Weg war
erst einmal umsonst, na ja nicht ganz, wir haben ja ein paar Infos
bekommen. Also am Montag zuerst zum Arzt war Ruck-zuck erledigt dann
zum Zoll dort erklärte uns der Beamte das wir erst zur Präfektura
müssen und mit den Papieren die wir dort bekommen könnten wir
wiederkommen. Also raus aus dem Büro und wider zur Präfektura. Nach
einer geraumen Zeit waren alle Formulare ausgefüllt und wir bekamen
die Information das wir noch heute eine Inspektion bekommen. Wir
wussten von unseren Niederländischen Freunden das diese Inspektion
neuerdings bei jeder Yacht durchgeführt wird. Eigentlich hatten wir
erst in Chile damit gerechnet denn wir wussten das bei etlichen
Sachen das Haltbarkeitsdatum überschritten war. Kaum das wir an Bord
wahren war auch schon das Inspektionsteam der Präfektura da, mit
Drogenspürhund. Es kam wie es
kommen muste Drogen wurden nicht gefunden aber das Haltbarkeitsdatum
der Leuchtraketen, Handfackeln und der Feuerlöscher war abgelaufen.
Eine Strafe von umgerechnet 100 Euro mussten wir auch bezahlen. Einen
kleinen Trost hatten wir den anderen Yachten (Engländer, Holländer)
erging es genauso. Jetzt wurde es doch noch Stressig, Raketen und
Fackeln suchen und kaufen, Wartungsdienst für Feuerlöscher suchen
und überprüfen lassen. Für die ganze Aktion brauchten wir zwei
Tage.
Die nächsten zwei Tage war Diesel holen angesagt. 680 Liter mit zwei 20 Liter Kanister und einer kleinen Transportkarre von der Tankstelle die Straße entlang zum Hafen über die Buckligen Schwimmstege aufs Boot. Da spürt man am Abend was man gemacht hat.
Am Wochenende haben wir uns noch einmal zum essen und quatschen mit unseren Freunden, den Belgiern Rita und Fons, von der SY Sunshine in der Clubgaststätte (hier gibt es ein hervorragendes Essen) verabredet.
mit Hilfsleinen die Mooring entlasten |
mit dem Schlauchboot kann man auf den Steg |
und dann kniet man im Wasser |
Für unseren Zeitplan spielte es aber keine Rolle denn wir wollten eh erst am späten Nachmittag los. Wir hofften das sich die Welle vom vorangegangenen Sturm noch etwas beruhigt. Und so legten wir am Freitag den 24.11. 2017 um 17:30 Uhr nach 4 Monaten in Piriapolis ab. Mittlerweile schleichen sich Abschiedsgefühle ein und es macht sich doch etwas Wehmut breit (obwohl, die Hafenanlage mit den neuen festen Beton-Stegen werden wir mit Sicherheit nicht vermissen).
Bootsbesatzungen und selbst die Bauarbeiter winken uns zum Abschied zu |
ich sehe aus als ob ich mich schon in der Antarktis befinde |
im Hafen ist es ziemlich eng |
Inge auf der Drehbrücke |
der Drogenhund hat Pause |
bei uns sind sie fertig, jetzt geht es zu |
unseren Nachbarn, den Engländern |
unser neues Feuerwerk |
und die geprüften Feuerlöscher |
Die nächsten zwei Tage war Diesel holen angesagt. 680 Liter mit zwei 20 Liter Kanister und einer kleinen Transportkarre von der Tankstelle die Straße entlang zum Hafen über die Buckligen Schwimmstege aufs Boot. Da spürt man am Abend was man gemacht hat.
das war der erste von vielen Gängen |
die Füße glühen |
zur letzten Runde werde ich von Ingrid begleitet |
Am Wochenende haben wir uns noch einmal zum essen und quatschen mit unseren Freunden, den Belgiern Rita und Fons, von der SY Sunshine in der Clubgaststätte (hier gibt es ein hervorragendes Essen) verabredet.
diese Arbeit macht wirklich Spass |
Nach ein etwas längeren
Tauchgang war auch das Burgstahlruder in Ordnung (der Tunnel war
voller Muscheln). Alle technischen Arbeiten sind erledigt und so wie
es aussieht können wir morgen, Donnerstag, den 7.12.17, am Vormittag
hoffentlich auslaufen. Das Wetter soll für ein paar Tage halbwegs
vernünftig sein. Ein bisschen Aufgeregt sind wie schon, denn wir
bewegen uns in der Gegend wo auch das argentinische U-Boot vermisst
wird.
Außerdem ist die argentinische Küste eine Gegend wo
der Wind schon mal unverhofft und gewaltig auffrischt. Unser einziger
Stopp wird nach 5 Tagen in der Caleta Horno (eine sehr schöne,
einsame Anker-Bucht) sein. Ich vermute mal wenn wir hier in Mar del
Plata ablegen haben wir bis Ushuaia kein Internet denn wir halten
ordentlich Abstand zur Küste. Wir werden alle 2 bis 3 Tage ein
kleinen Bericht per Satellit in den Blog setzen. Bilder und ein
ausführlichen Bericht gibt es erst in Ushuaia. So nun noch einmal
zur Reiseroute - in der Caleta Horno warten wir wider auf ein
Wetterfenster um bis zur Le Maire Straße zu kommen. Das ist ein sehr
gefährlicher Ort hier müssen wir unbedingt auf die richtigen
Verhältnisse warten (das heißt Wind von hinten also aus Norden und
die Gezeiten-Strömung in unsere Richtung) einer der Wartepunkte wäre
die super schöne Anker-Bucht Puerto Hoppner auf der Staaten Insel
(Isla de Los Estados). Sobald die Verhältnisse passen dann so
schnell wie möglich durch die le Maire Straße und in den Beagle
Kanal. Dort machen wir noch 2 bis 3 Stopps und dann hoffen wir
Weihnachten oder kurz nach Weihnachten in Ushuaia zu sein. Dort wird
noch einmal der Vorrat für die nächsten 3 Monate aufgefüllt. Dann
geht es in den Südlichsten Ort nach Puerto Williams (Chile) wo wir
Silvester feiern. Dann beginnt das nächste Abenteuer /
Naturerlebnis, quer durch Feuerland in Richtung Pazifik und dann nach
Norden (Beagel Kanal, Magelan Straße, viele andere Kanäle und
hunderte Inseln. Im Moment sind es 4 Yachten die nach Süden segeln 1
Engländer, 1 Belgier, 1 Holländer und wir. So diese Infos müssen
erst einmal reichen denn ich muss zusehen das ich bis zum Abend noch
ein paar Kleinigkeiten erledige.Freitag, 20. Oktober 2017
Interessante Stunden in Uruguay
Es ist nicht immer
leicht einen Bericht zu schreiben, wenn man längere Zeit an einem
Ort verbringt, denn dann treten sich die Pfade immer mehr aus, soll
heißen es kommt eine tägliche Routine zustande mit wenig
Abwechslung. Würde man versuchen zu Hause in Deutschland oder wo
auch immer, Berichte zu schreiben was du so täglich alles erlebst,
obwohl du nur morgens aufstehst, frühstückst, zur Arbeit fährst,
abends dann nach Hause kommst, das Abendessen vertilgst und dich dann
vor den Fernseher setzt, dann, so kann ich mir vorstellen, dass die
Berichte nicht sehr viele Höhepunkte beinhalten. In einer ähnlichen
Lage befinden wir uns auch (oder auch nicht). Denn wir sind bereits
schon seit zwei Monaten hier in Piriapolis (Uruguay) und eine gewisse
tägliche Routine kann man nicht verleugnen.
Aber es gibt ja noch ein
paar Dinge wo der geneigte Leser auf eine Antwort wartet (z.B.
Getriebe, weiterer Reiseplan und noch einiges mehr).
Fangen wir mal mit dem Getriebe an. Der letzte Stand war ja,das das Getriebe vor unseren Landausflug heil und ohne Probleme angekommen ist. Da das Getriebe vor dem Versand in Miami (USA) noch einmal geprüft wurde und alles o.K. war bin ich doch auf den glorreichen Gedanken gekommen das Getriebe alleine einzubauen und ein paar Dollar zu sparen. Was für eine Sch..... Idee. Nachdem ich mehrere Liter Schweiß verloren hatte war das Getriebe nach zwei Tagen eingebaut.
Am dritten Tag sollte der Funktionstest stattfinden, das heißt Motor starten und Gang einlegen. Doch dann gefror das Lächeln im Gesicht – das Getriebe dreht sich nicht, weder vorwärts noch rückwärts. Na da konnte ich mir von allen möglichen Leuten was anhören. Die erste war Ingrid (sie stand ja gleich neben mir) – „jetzt haste das Getriebe kaputt gemacht, Mensch du oller Geizhals was musstest du es alleine einbauen“. Ich wusste aber zu 100 Prozent das ich an diesem Getriebe nichts kaputt machen konnte. Als nächstes haben wir unseren Mechaniker, Diego, aufs Boot geholt. Ich war extrem aufgebracht, denn ich dachte die haben uns ein kaputtes Getriebe angedreht. Diego ist auch das Lachen vergangen ihm war klar das ich mit dem Einbau das vereinbarte Geld halbieren wollte. In dieser aufgeregten Situation haben wir keine Übersetzung hinbekommen. Deshalb hat Ingrid Jorge Diena (unsere gute Seele), den TO Stützpunkt-Leiter in Montevideo (der schon so viel Gutes für uns getan hatte), angerufen. Nachdem er eine Weile mit Diego gesprochen hatte erklärte er mir ganz trocken am Handy „ihr habt einen unterschriebenen Vertrag an den hättet ihr euch halten müssen. Diego möchte das Getriebe ausgebaut an Deck haben um es in die Werkstatt zur Überprüfung mitzunehmen.“ Jetzt war meine Laune auf dem Null-Punkt, denn in diesem Moment stellte sich die Situation für mich wie folgt dar: wir wurden mit einem kaputten Getriebe betrogen, die 5000 Euro konnten wir in den Wind schreiben, keine Arbeitslohn Einsparung und weiterer Schweißverlust beim ausbauen des Getriebes – was für ein Anschiss. Ich glaubte in Diegos Gesicht so etwas wie Mitleid zu erkennen. Aber was soll's, alle schlechten Gedanken beiseite und das Getriebe ausbauen. Das ging rekordverdächtig schnell (na ja, Übung macht den Meister). Nachdem Diego das Getriebe geprüft und in Miami angerufen hat war alles klar, das war ein links laufendes Getriebe. Bei der Auftragserteilung habe ich extra darauf hingewiesen das die Drehrichtung unseres Motors „clockwiese“ (im Uhrzeigersinn, rechtsdrehend, ist). Das Problem ließ sich aber relativ leicht beheben in dem der Deckel der Ölpumpe um 180 Grad gedreht wurde.
Jetzt hatte Diego ein schlechtes
Gewissen und als kleinen Ausgleich hat er das gesamte Getriebe mit
Epoxid-Harz als Korrosionsschutz gestrichen.
Als das Getriebe wieder
an Bord war lachten wir schon wieder Alle. Vor allem, nach dem ich
ihm klar machte das ich mit einem Glas Wein in der Hand auf meinem
Platz sitze, keinen Finger krumm mache und nur Anweisungen gebe. Sie
bauten zu zweit, mit dicken Schweißperlen auf der Stirn, das
Getriebe ein. Natürlich profitierten sie von meinen Vorbereitungen
(Flaschenzug, Motorhalterung und vielen Tipps).
Ein kurzer Probelauf – Getriebe dreht in beide Richtungen, Öldruck ist in ordnung, alles gut. Jetzt musste das Boot aus dem Wasser wir haben mit Hilfe von Diego die Schlepphilfe für den Tag organisiert, das hat auch bestens geklappt.
Das Boot
hing im Travellift (Kran) dann war erst einmal Schluss mit der
Aktion.
Jetzt wieherte der
Amtsschimmel. Wenn einer denkt in Deutschland ist die Bürokratie groß dann muss er unbedingt nach Südamerika. Die können einen schier zur Verzweiflung treiben. Jetzt heißt es im Hafenbüro Formulare ausfüllen. Die Formularschlacht fällt noch intensiver aus als bei der Anmeldung. Schweiß überströmt sitze ich am Schreibtisch und versuche die richtigen Worte in die richtigen Spalten zu setzen. Unterstützt wurde ich von vier Leuten die um mich herum standen und kreuz und quer ihre Kommentare in spanisch abgaben, mir platzte fast der Kopf. Das Amts-Spanisch verstehe ich nur andeutungsweise. Immerhin konnte ich ausschließen, dass da steht, ich werde ihnen Hembadoo schenken. Nach der Aktion hatte Walter, der Hafenmeister, soviel Mitleid mit mir, das er mit einem Teil der Formulare (zur Genehmigung – Stempel und Unterschrift) selber zur Prefectura gefahren ist. Nachdem das alles erledigt war konnte sich der Kran wieder in Bewegung setzen. Im übrigen haben wir das Boot ohne Geld und ohne Getränke verlassen, im guten Glauben das es spätestens Mittag fest auf Land liegt und wir wieder rauf können. Es wurde Mittag und alle verschwanden ohne ein Ton zu sagen für mindestens eine Stunde in die Mittagspause. Uns blieb nichts anderes übrig als zu den kleinen Imbiss-Stand im Hafengelände (dort wollte ich nie wieder hin, teuer und schlecht) zu gehen und etwas zu essen und vor allen etwas zu trinken zu bestellen (es war ein richtig heißer Tag) und bezahlen erst am nächsten Tag. Sie hat sich Gott sei Dank darauf eingelassen und wir sind nicht vor Hunger und Durst Tod umgefallen. Die ganze Mannschaft (immerhin waren es 5 bis 6 Leute) hatte mittlerweile beschlossen wieder weiter zu machen. Das Boot wurde auf ein Transportwagen gestellt und in die festgelegte Lücke verfrachtet.
Nachdem am späten Nachmittag alles fertig war fragten wir die Leute wie wir nun auf das Boot kommen, weit und breit war keine Leiter. Der Eine sagte ich sollte mitkommen und er gab mir aus einem Lager eine nagelneue Leiter. Ich war einigermaßen erstaunt. Aber uns sollte es nur recht sein. Das Glück sollte aber nicht lange anhalten. Der Mann kam wie ein geprügelter Hund an (wahrscheinlich hat ihn Walter zusammengestaucht das er die neue Leiter herausgegeben hat) und tauschte sie gegen etwas was man als hochkant hingestelltes (aus dünnem, schlecht verschweißten Rundeisen) Geländer und nicht als Leiter bezeichnen konnte. Beim hochsteigen wackelte das Ding gewaltig und wir dachten es wird jeden Moment zusammenbrechen. Am Abend kam noch Diego um Bescheid zu sagen wie es weiter geht. Bis zur Hälftei ist er auf die "Leiter gestiegen, dann ist er umgedreht, denn das war selbst für ihn zu viel. Zehn Minuten später kam er mit einem Kollegen und einer richtigen stabilen Leiter von seiner Firma zurück. Wir waren sehr zufrieden. Das Ausbauen der Welle ging relativ flott. Es wurde alles neu geschweißt und auf der Drehbank abgedreht und gefräst. Die Wellendichtung wurde neu gemacht. Alles in allen hat Diego eine 1A Arbeit abgeliefert.
Dann kam der Tag wo das Boot in das Wasser kam. Sicherheitshalber hat Ingrid ein Rucksack mit dem Nötigsten gepackt. Diesmal ging alles ein wenig schneller. Schon am Vorabend bin ich mit Diego zur Prefektura gefahren um die Genehmigung zum einsetzen des Bootes zu holen.
Diego mit rauf aufs Boot – wegen der Probefahrt, Motor gestartet, Vorwärtsgang rein und - ups - das Boot fuhr rückwärts (um ein Haar wäre ich rückwärts gegen die Wand gefahren). Ei jai jai die Gangschaltung muss auch noch umgebaut werden. Aber egal erst einmal raus aus dem Hafen und Getriebe und Welle getestet. Auf einmal sprang Diego auf als er merkte das wir aus den Hafen herausfuhren. Er rief mit dem Handy die Prefektura an das wir außerhalb des Hafens eine Probefahrt machten. Was für ein Glück das wir die Prefektura (Küstenwache) nicht noch anrufen müssen wenn wir aufs Klo gehen.
Jedenfalls habe ich das Boot vorwärts und
rückwärts durch die Bucht gejagt. Es ist alles bestens nichts wird
heiß, nichts tropft alle sind zu Frieden. Jetzt bleibt nur noch
eins, mit dem vertauschten vorwärts und rückwärts Gang, ohne
Schaden am Steg anlegen.
Hier im Hafen von Piriapolis ist das ziemlich speziell, denn es gibt keine Leine an der Festmacher-Tonne (ohne Badeplattform am Boot oder Schlauchboot im Wasser ist das fast unmöglich). Aber alles hat geklappt und auch das umbauen der Gangschaltung war kein allzu großes Problem. Jetzt war der Zeitpunkt erreicht wo wir unbedingt eine Flasche Sekt öffnen mussten und auf das gute Gelingen anstoßen konnten. Am nächsten Tag haben wir sofort Jorge Diena angerufen und Bericht erstattet. Des weiteren haben wir uns in Montevideo verabredet denn wir wollten ihn unbedingt zum Riesen-Steak Essen in der alten Markthalle einladen. Also auf nach Montevideo, aber einfach nur so Essen gehen kam nicht in Frage, erst einmal machten wir eine touristische Exkursion durch Montevideo und wir lernten einige Sehenswürdigkeiten kennen. Die erste Anlaufstelle war die Plaza Independencia, das ist der zentrale und größte Platz in der uruguayischen Hauptstadt. Um die Plaza Independencia sind zahlreiche historische und prägende Bauwerke Montevideos angesiedelt. Im Westen steht als letztes Überbleibsel der alten Stadtmauer das isoliert Stadttor, die Puerta de la Ciudadela. Durch dieses Tor führt der Weg in die Fußgängerzone der Calle Sarandí und somit die eigentliche Altstadt.
Auffällig an der rechten Ecke des Platzes, im Übergang zur Avenida 18. de Julio steht ein märchenhaft wirkendes Gebäude, hierbei handelt es sich um das Palacio Salvo. 1928 wurde es eingeweiht. Mit seiner Höhe von 105 m und 26 Stockwerken war das Bauwerk bis 1935 das höchste in Südamerika. In Auftrag gegeben haben es die Textilindustriellen José und Lorenzo Salvo, zwei Brüder italienischer Herkunft. Der Architekt baute zuvor das selbe nur etwas kleiner in Buenos Aires, mit dem die Stadt heutzutage in gleicherweise wirbt. Jetzt ist das Gebäude das Wahrzeichen von Montevideo. Seit 1996 steht es auf der Liste des “Nationalen Historischen Denkmals”.
Der Torre Ejecutiva ist ein Glaskasten der für mein Geschmack überhaupt nicht hierher passt. Dabei handelt es sich um ein 56 Meter hohes 12-stöckiges Gebäude. Es liegt neben dem ebenfalls dort befindlichen Palacio Estévez. Die lange Bauzeit dieses Gebäudes hat sich der Berliner Flughafen wohl zum Vorbild genommen. Es wurde nach einer 46 Jahre währenden Bauzeit deren Beginn 1963 war erst am 25. Mai 2009 eingeweiht. Derzeit befindet sich in den oberen drei Etagen der Sitz des Präsidenten von Uruguay.
In der Mitte des Platzes der Unabhängigkeit befindet sich Reiterfigur, die den uruguayischen Nationalhelden General José Artigas darstellt. Die Figur wurde 1924 errichtet, ein 17 m hohes Standbild. Die Militärdiktatur erweiterte die Figur im Jahr 1977 um eine monumentale Krypta (das Artigas-Mausoleum) in der sich die Urne mit dem sterblichen Resten des Helden befindet. Treppen auf beiden Seiten der Bronzereiterstatue führen in den Keller. Als wir abstiegen, füllte eine respektvolle Stille jeden Schritt, der uns von der Hektik der Stadt wegführte. Im Inneren bewachen Soldaten immer noch das Grab des Generals. An den Wänden des Mausoleums wird das Leben des Helden dargestellt. Es gibt jedoch keine einzige Zeile seiner berühmten Zitate. (Artigas hat übrigens, mit der Unterstützung der Bevölkerung, Uruguay zur Unabhängigkeit von Spanien und Argentinien verholfen) Jeder Ausdruck von Artigas hätte direkt als Rede für Freiheit und Demokratie verstanden werden können und das wäre für einige Leute zu viel „des Guten“. Hier mal ein paar Zitate von Artigas - der Mann ist mir wirklich Sympathisch:
"Ich bin nicht käuflich, und ich strebe nach keinem Lohn für meine Bemühungen außer dem, meine Nation frei zu sehen." "Yo no soy vendible, ni quiero más premio por mí empeño que ver libre mi nación."
oder das:
Dann verließen wir das Zentrum und fuhren auf der Küstenstraße nach Punta Gorda. Auf dem Hügel ist ein gut besuchter Platz und Park, genannt Plaza de al Armada, wo sich das Monumento a los Caidos en el Mar findet, eine Skulptur surrealistischer Kunst, gewidmet den ertrunkenen Seeleuten.
Nach soviel Kunst und Architektur war jetzt ein großes Steak fällig. Als krönenden Abschluss ging es in den ultimativen Grill-Tempel, den viel gerühmte Mercado del Puerto, die alte Markthalle in der Nähe des Hafens in der Ciudad Vieja, ist eine echte Sehenswürdigkeit des Viertels. Sie ist ein Konglomerat von riesigen Grillfeuern, der Lust am Fleisch sind hier kaum Grenzen gesetzt. Aber auch die Halle selbst ist sehenswert, nicht zuletzt weil sie eine originelle Stahlkonstruktion samt Glasdach ist, die man in den 1860er Jahren im britischen Liverpool bestellte. Kurioserweise wurde sie dort komplett entworfen, die Eisenteile gegossen und geschweißt, um anschließend nach Montevideo verschifft. Wir können nur froh sein das wir nicht in der Hauptsaison hier sind, dann ist es nämlich brechend voll.
Nach diesen super
tollen Tag (noch einmal Danke für Alles Jorge) ging es mit dem Bus
wieder zurück nach Piriapolis. Ja, und jetzt war
auch der Zeitpunkt gekommen an dem Ingrid nach Deutschland fliegt.
Ich bleibe an Bord, denn der Liegeplatz ist alles andere als sicher.
Nachdem das Auge von Ingrid zum zweiten Mal (jetzt aber erfolgreich)
gelasert wurde und auch alle anderen Untersuchungen positiv waren
haben wir beschlossen doch nach Süden (Patagonien und Feuerland –
wenn sich die Möglichkeit ergibt Kap Horn) zu segeln. Ich nutze die
Zeit um das Boot für diese abenteuerliche Tour vorzubereiten. Die
Strecke die wir durch das chilenische Labyrinth fahren muss
festgelegt werden. Sie muss auch bei der chilenischen Küstenwache
vorgelegt werden und dann erhält man das „Zarpe“ die
Fahrgenehmigung.
In der zweiten Woche nachdem Ingrid weg war gab es große Aufregung im Hafen. Zurzeit findet eine Regatta rund um die Welt statt. Einer der Rennsegler hat es fertiggebracht auf ein Wal zu fahren (der arme Wal). Eins der zwei Ruder wurde völlig verbogen, obwohl der Ruderschaft, also das Rohr am Ruderblatt ein Durchmesser von 12 cm hat und sehr dickwandig ist. Auch die Lagerung wurde beschädigt und deshalb musste das Boot aus dem Wasser. Das Riesenteil aus dem Wasser zu bekommen hat den ganzen Tag gedauert. Die Besatzung hat ordentlich Druck gemacht denen lief natürlich die Zeit davon. Das Boot blieb zum Laminieren die drei Tage gleich im Travellift. Das Ruder musste komplett neu angefertigt werden, das war natürlich ein Job für Diego. Ich konnte mich nicht zurückhalten und musste auch mal Hand anlegen. Kaum das das Laminat gehärtet war ging das Boot wider ins Wasser und sie sing auch gleich los nach Montevideo (von dort mussten sie wider Starten). Das Ruder hat Diego ein Tag später mit dem Auto nach Montevideo geschafft, es wird dort von Taucher eingebaut. Obwohl ich von diesen Millionen schweren Rennjachten gar nichts halte (ist wie Formel 1 auf dem Wasser) war es doch ganz Interessant.
Damit uns so etwas nicht passiert haben wir ein Wahl-Wecker, eine Glocke wird am Bug befestigt und eine Leine mit ein Stück Blei geht vom Schlägel bis ins Wasser. Wenn wir in der Nacht mit Seegel unterwegs sind wird ein schlafender Wahl geweckt. Was habe ich am Anfang geschrieben „eine gewisse tägliche Routine macht sich breit“ nachdem ich hier alles aufgeschrieben habe muss ich feststellen das das wohl doch nicht ganz stimmt. Am 9. November ist Ingrid wieder in Piriapolis und eine Woche später wollen wir dann in Richtung Argentinien los segeln. Für diejenigen die auf der Karte mal nachschauen wollen wo wir eigentlich hin wollen hier mal ein paar Orte: von Piriapolis nach Mar del Plata (Argentinien), Puerto Madryn, Caleta Horno (hat nichts mit Kap Horn zu tun), Isla Estados, dann die Le Maire Straße (das ist eine sehr spezielle Stelle), rechts abbigen in den Beagle Kanal, Ushuaia (der südlichste Ort von Argentinien), wider ein Stück zurück nach Puerto Williams (Chile), den Beagel Kanal weiter nach Westen, der Brazo Sudoeste, nach Nordrn in Richtung Magelanstraße, Kanal Smyth, Puerto Natales, Puerto Eden, Golfo de Corcovado, Golfo de Ancud, Puerto Montt (das ist erst einmal das 1. Hauptziel), Valdivia (das Ziel) Diese Auflistung ist nur ein kleiner Teil der unzähligen kleinen Kanäle und Ankerbuchten die wir besuchen. Auf dem Foto wo wir abgeschleppt werden erkennt man zwei große Trommeln mit je 100 Meter Leine. Die brauchen wir als Landleinen in den sehr schmalen Buchten denn in dieser Gegend stürmt es gewaltig.
wenn wir noch viel länger bleiben, werden wir zu Einheimischen und saugen am Mate-Tee |
Fangen wir mal mit dem Getriebe an. Der letzte Stand war ja,das das Getriebe vor unseren Landausflug heil und ohne Probleme angekommen ist. Da das Getriebe vor dem Versand in Miami (USA) noch einmal geprüft wurde und alles o.K. war bin ich doch auf den glorreichen Gedanken gekommen das Getriebe alleine einzubauen und ein paar Dollar zu sparen. Was für eine Sch..... Idee. Nachdem ich mehrere Liter Schweiß verloren hatte war das Getriebe nach zwei Tagen eingebaut.
Am dritten Tag sollte der Funktionstest stattfinden, das heißt Motor starten und Gang einlegen. Doch dann gefror das Lächeln im Gesicht – das Getriebe dreht sich nicht, weder vorwärts noch rückwärts. Na da konnte ich mir von allen möglichen Leuten was anhören. Die erste war Ingrid (sie stand ja gleich neben mir) – „jetzt haste das Getriebe kaputt gemacht, Mensch du oller Geizhals was musstest du es alleine einbauen“. Ich wusste aber zu 100 Prozent das ich an diesem Getriebe nichts kaputt machen konnte. Als nächstes haben wir unseren Mechaniker, Diego, aufs Boot geholt. Ich war extrem aufgebracht, denn ich dachte die haben uns ein kaputtes Getriebe angedreht. Diego ist auch das Lachen vergangen ihm war klar das ich mit dem Einbau das vereinbarte Geld halbieren wollte. In dieser aufgeregten Situation haben wir keine Übersetzung hinbekommen. Deshalb hat Ingrid Jorge Diena (unsere gute Seele), den TO Stützpunkt-Leiter in Montevideo (der schon so viel Gutes für uns getan hatte), angerufen. Nachdem er eine Weile mit Diego gesprochen hatte erklärte er mir ganz trocken am Handy „ihr habt einen unterschriebenen Vertrag an den hättet ihr euch halten müssen. Diego möchte das Getriebe ausgebaut an Deck haben um es in die Werkstatt zur Überprüfung mitzunehmen.“ Jetzt war meine Laune auf dem Null-Punkt, denn in diesem Moment stellte sich die Situation für mich wie folgt dar: wir wurden mit einem kaputten Getriebe betrogen, die 5000 Euro konnten wir in den Wind schreiben, keine Arbeitslohn Einsparung und weiterer Schweißverlust beim ausbauen des Getriebes – was für ein Anschiss. Ich glaubte in Diegos Gesicht so etwas wie Mitleid zu erkennen. Aber was soll's, alle schlechten Gedanken beiseite und das Getriebe ausbauen. Das ging rekordverdächtig schnell (na ja, Übung macht den Meister). Nachdem Diego das Getriebe geprüft und in Miami angerufen hat war alles klar, das war ein links laufendes Getriebe. Bei der Auftragserteilung habe ich extra darauf hingewiesen das die Drehrichtung unseres Motors „clockwiese“ (im Uhrzeigersinn, rechtsdrehend, ist). Das Problem ließ sich aber relativ leicht beheben in dem der Deckel der Ölpumpe um 180 Grad gedreht wurde.
Ich habe extra den Ölpumpen-Deckel beim alten Getriebe abgebaut und nachgeschaut |
das Getriebe glänzt, hoffentlich auch bald unsere Augen |
Ich suche gerade mein Glas Wein |
Arbeiten und Schwitzen |
dürfen die beide alleine |
Ein kurzer Probelauf – Getriebe dreht in beide Richtungen, Öldruck ist in ordnung, alles gut. Jetzt musste das Boot aus dem Wasser wir haben mit Hilfe von Diego die Schlepphilfe für den Tag organisiert, das hat auch bestens geklappt.
jetzt werden wir in die Slip-Anlage geschleppt |
die Gurte um das Boot |
das Boot angehoben und Ende im Gelände |
Amtsschimmel. Wenn einer denkt in Deutschland ist die Bürokratie groß dann muss er unbedingt nach Südamerika. Die können einen schier zur Verzweiflung treiben. Jetzt heißt es im Hafenbüro Formulare ausfüllen. Die Formularschlacht fällt noch intensiver aus als bei der Anmeldung. Schweiß überströmt sitze ich am Schreibtisch und versuche die richtigen Worte in die richtigen Spalten zu setzen. Unterstützt wurde ich von vier Leuten die um mich herum standen und kreuz und quer ihre Kommentare in spanisch abgaben, mir platzte fast der Kopf. Das Amts-Spanisch verstehe ich nur andeutungsweise. Immerhin konnte ich ausschließen, dass da steht, ich werde ihnen Hembadoo schenken. Nach der Aktion hatte Walter, der Hafenmeister, soviel Mitleid mit mir, das er mit einem Teil der Formulare (zur Genehmigung – Stempel und Unterschrift) selber zur Prefectura gefahren ist. Nachdem das alles erledigt war konnte sich der Kran wieder in Bewegung setzen. Im übrigen haben wir das Boot ohne Geld und ohne Getränke verlassen, im guten Glauben das es spätestens Mittag fest auf Land liegt und wir wieder rauf können. Es wurde Mittag und alle verschwanden ohne ein Ton zu sagen für mindestens eine Stunde in die Mittagspause. Uns blieb nichts anderes übrig als zu den kleinen Imbiss-Stand im Hafengelände (dort wollte ich nie wieder hin, teuer und schlecht) zu gehen und etwas zu essen und vor allen etwas zu trinken zu bestellen (es war ein richtig heißer Tag) und bezahlen erst am nächsten Tag. Sie hat sich Gott sei Dank darauf eingelassen und wir sind nicht vor Hunger und Durst Tod umgefallen. Die ganze Mannschaft (immerhin waren es 5 bis 6 Leute) hatte mittlerweile beschlossen wieder weiter zu machen. Das Boot wurde auf ein Transportwagen gestellt und in die festgelegte Lücke verfrachtet.
vom Travellift auf den Transportwagen |
und ab in die Lücke |
Nachdem am späten Nachmittag alles fertig war fragten wir die Leute wie wir nun auf das Boot kommen, weit und breit war keine Leiter. Der Eine sagte ich sollte mitkommen und er gab mir aus einem Lager eine nagelneue Leiter. Ich war einigermaßen erstaunt. Aber uns sollte es nur recht sein. Das Glück sollte aber nicht lange anhalten. Der Mann kam wie ein geprügelter Hund an (wahrscheinlich hat ihn Walter zusammengestaucht das er die neue Leiter herausgegeben hat) und tauschte sie gegen etwas was man als hochkant hingestelltes (aus dünnem, schlecht verschweißten Rundeisen) Geländer und nicht als Leiter bezeichnen konnte. Beim hochsteigen wackelte das Ding gewaltig und wir dachten es wird jeden Moment zusammenbrechen. Am Abend kam noch Diego um Bescheid zu sagen wie es weiter geht. Bis zur Hälftei ist er auf die "Leiter gestiegen, dann ist er umgedreht, denn das war selbst für ihn zu viel. Zehn Minuten später kam er mit einem Kollegen und einer richtigen stabilen Leiter von seiner Firma zurück. Wir waren sehr zufrieden. Das Ausbauen der Welle ging relativ flott. Es wurde alles neu geschweißt und auf der Drehbank abgedreht und gefräst. Die Wellendichtung wurde neu gemacht. Alles in allen hat Diego eine 1A Arbeit abgeliefert.
geschweißt |
gedreht und gefräst |
polliert, gedichtet und eingebaut |
Dann kam der Tag wo das Boot in das Wasser kam. Sicherheitshalber hat Ingrid ein Rucksack mit dem Nötigsten gepackt. Diesmal ging alles ein wenig schneller. Schon am Vorabend bin ich mit Diego zur Prefektura gefahren um die Genehmigung zum einsetzen des Bootes zu holen.
bevor der Fisch in die Kisten kommt |
aber jetzt Boot aufladen |
Stützpfähle weg und hoffen |
das es diesmal nicht so lange dauert |
Diego mit rauf aufs Boot – wegen der Probefahrt, Motor gestartet, Vorwärtsgang rein und - ups - das Boot fuhr rückwärts (um ein Haar wäre ich rückwärts gegen die Wand gefahren). Ei jai jai die Gangschaltung muss auch noch umgebaut werden. Aber egal erst einmal raus aus dem Hafen und Getriebe und Welle getestet. Auf einmal sprang Diego auf als er merkte das wir aus den Hafen herausfuhren. Er rief mit dem Handy die Prefektura an das wir außerhalb des Hafens eine Probefahrt machten. Was für ein Glück das wir die Prefektura (Küstenwache) nicht noch anrufen müssen wenn wir aufs Klo gehen.
ohne Prefectura geht hier garnichts |
wir wurden gleich von unseren |
Stamm-Seelöwen begrüßt |
Hier im Hafen von Piriapolis ist das ziemlich speziell, denn es gibt keine Leine an der Festmacher-Tonne (ohne Badeplattform am Boot oder Schlauchboot im Wasser ist das fast unmöglich). Aber alles hat geklappt und auch das umbauen der Gangschaltung war kein allzu großes Problem. Jetzt war der Zeitpunkt erreicht wo wir unbedingt eine Flasche Sekt öffnen mussten und auf das gute Gelingen anstoßen konnten. Am nächsten Tag haben wir sofort Jorge Diena angerufen und Bericht erstattet. Des weiteren haben wir uns in Montevideo verabredet denn wir wollten ihn unbedingt zum Riesen-Steak Essen in der alten Markthalle einladen. Also auf nach Montevideo, aber einfach nur so Essen gehen kam nicht in Frage, erst einmal machten wir eine touristische Exkursion durch Montevideo und wir lernten einige Sehenswürdigkeiten kennen. Die erste Anlaufstelle war die Plaza Independencia, das ist der zentrale und größte Platz in der uruguayischen Hauptstadt. Um die Plaza Independencia sind zahlreiche historische und prägende Bauwerke Montevideos angesiedelt. Im Westen steht als letztes Überbleibsel der alten Stadtmauer das isoliert Stadttor, die Puerta de la Ciudadela. Durch dieses Tor führt der Weg in die Fußgängerzone der Calle Sarandí und somit die eigentliche Altstadt.
das Tor von der einen |
und der anderen Seite |
Auffällig an der rechten Ecke des Platzes, im Übergang zur Avenida 18. de Julio steht ein märchenhaft wirkendes Gebäude, hierbei handelt es sich um das Palacio Salvo. 1928 wurde es eingeweiht. Mit seiner Höhe von 105 m und 26 Stockwerken war das Bauwerk bis 1935 das höchste in Südamerika. In Auftrag gegeben haben es die Textilindustriellen José und Lorenzo Salvo, zwei Brüder italienischer Herkunft. Der Architekt baute zuvor das selbe nur etwas kleiner in Buenos Aires, mit dem die Stadt heutzutage in gleicherweise wirbt. Jetzt ist das Gebäude das Wahrzeichen von Montevideo. Seit 1996 steht es auf der Liste des “Nationalen Historischen Denkmals”.
Der Torre Ejecutiva ist ein Glaskasten der für mein Geschmack überhaupt nicht hierher passt. Dabei handelt es sich um ein 56 Meter hohes 12-stöckiges Gebäude. Es liegt neben dem ebenfalls dort befindlichen Palacio Estévez. Die lange Bauzeit dieses Gebäudes hat sich der Berliner Flughafen wohl zum Vorbild genommen. Es wurde nach einer 46 Jahre währenden Bauzeit deren Beginn 1963 war erst am 25. Mai 2009 eingeweiht. Derzeit befindet sich in den oberen drei Etagen der Sitz des Präsidenten von Uruguay.
In der Mitte des Platzes der Unabhängigkeit befindet sich Reiterfigur, die den uruguayischen Nationalhelden General José Artigas darstellt. Die Figur wurde 1924 errichtet, ein 17 m hohes Standbild. Die Militärdiktatur erweiterte die Figur im Jahr 1977 um eine monumentale Krypta (das Artigas-Mausoleum) in der sich die Urne mit dem sterblichen Resten des Helden befindet. Treppen auf beiden Seiten der Bronzereiterstatue führen in den Keller. Als wir abstiegen, füllte eine respektvolle Stille jeden Schritt, der uns von der Hektik der Stadt wegführte. Im Inneren bewachen Soldaten immer noch das Grab des Generals. An den Wänden des Mausoleums wird das Leben des Helden dargestellt. Es gibt jedoch keine einzige Zeile seiner berühmten Zitate. (Artigas hat übrigens, mit der Unterstützung der Bevölkerung, Uruguay zur Unabhängigkeit von Spanien und Argentinien verholfen) Jeder Ausdruck von Artigas hätte direkt als Rede für Freiheit und Demokratie verstanden werden können und das wäre für einige Leute zu viel „des Guten“. Hier mal ein paar Zitate von Artigas - der Mann ist mir wirklich Sympathisch:
"Ich bin nicht käuflich, und ich strebe nach keinem Lohn für meine Bemühungen außer dem, meine Nation frei zu sehen." "Yo no soy vendible, ni quiero más premio por mí empeño que ver libre mi nación."
oder das:
"Denken
wir daran, daß sie [die Indios] in erster Linie ein Recht haben, und
daß es eine Schande für uns wäre, sie weiter in dieser
beschämenden Ausschlußsituation zu halten, der sie bis heute
ausgesetzt waren, nur weil sie Indios sind." "Recordemos
que ellos tienen el principal derecho, y que sería una degradación
vergonzosa para nosotros, mantenerlos en aquella exclusión
vergonzosa que hasta
hoy han padecido por ser indianos."
Und was wurde später
gemacht die Indios wurden zu 100% umgebracht. Es besteht kein
Zweifel, dass er eine außergewöhnliche Persönlichkeit war, die von
Historikern auf der ganzen Welt anerkannt wurde.das soll wohl das größte Reiter-Denkmal der Welt sein |
hier geht es in das Mausoleum |
mit der Urne |
Dann verließen wir das Zentrum und fuhren auf der Küstenstraße nach Punta Gorda. Auf dem Hügel ist ein gut besuchter Platz und Park, genannt Plaza de al Armada, wo sich das Monumento a los Caidos en el Mar findet, eine Skulptur surrealistischer Kunst, gewidmet den ertrunkenen Seeleuten.
ein wirklich schöner Platz |
Inge und Jorge geht es sichtbar gut |
das soll wohl eine Person |
in einer Welle darstellen |
Nach soviel Kunst und Architektur war jetzt ein großes Steak fällig. Als krönenden Abschluss ging es in den ultimativen Grill-Tempel, den viel gerühmte Mercado del Puerto, die alte Markthalle in der Nähe des Hafens in der Ciudad Vieja, ist eine echte Sehenswürdigkeit des Viertels. Sie ist ein Konglomerat von riesigen Grillfeuern, der Lust am Fleisch sind hier kaum Grenzen gesetzt. Aber auch die Halle selbst ist sehenswert, nicht zuletzt weil sie eine originelle Stahlkonstruktion samt Glasdach ist, die man in den 1860er Jahren im britischen Liverpool bestellte. Kurioserweise wurde sie dort komplett entworfen, die Eisenteile gegossen und geschweißt, um anschließend nach Montevideo verschifft. Wir können nur froh sein das wir nicht in der Hauptsaison hier sind, dann ist es nämlich brechend voll.
die englische Herkunft ist zu erkennen |
ein Grill-Tresen |
nach dem anderen |
und Fleisch |
ohne Ende |
vor allendingen es schmeckt |
so sieht die Streckenvorberitung |
nach Süden und durch Feuerland aus |
In der zweiten Woche nachdem Ingrid weg war gab es große Aufregung im Hafen. Zurzeit findet eine Regatta rund um die Welt statt. Einer der Rennsegler hat es fertiggebracht auf ein Wal zu fahren (der arme Wal). Eins der zwei Ruder wurde völlig verbogen, obwohl der Ruderschaft, also das Rohr am Ruderblatt ein Durchmesser von 12 cm hat und sehr dickwandig ist. Auch die Lagerung wurde beschädigt und deshalb musste das Boot aus dem Wasser. Das Riesenteil aus dem Wasser zu bekommen hat den ganzen Tag gedauert. Die Besatzung hat ordentlich Druck gemacht denen lief natürlich die Zeit davon. Das Boot blieb zum Laminieren die drei Tage gleich im Travellift. Das Ruder musste komplett neu angefertigt werden, das war natürlich ein Job für Diego. Ich konnte mich nicht zurückhalten und musste auch mal Hand anlegen. Kaum das das Laminat gehärtet war ging das Boot wider ins Wasser und sie sing auch gleich los nach Montevideo (von dort mussten sie wider Starten). Das Ruder hat Diego ein Tag später mit dem Auto nach Montevideo geschafft, es wird dort von Taucher eingebaut. Obwohl ich von diesen Millionen schweren Rennjachten gar nichts halte (ist wie Formel 1 auf dem Wasser) war es doch ganz Interessant.
das ist das Grenzmaß für den Travellift (nicht das Gewicht aber die Größe) |
hier erkennt man die neu Laminierte Fläche |
die Nummer der Rennyacht |
und hier wird das neue Ruder gebaut |
und ich werde mal das ganze beschleunigen |
hier mal die Draufsicht |
und nochmal von hinten |
Damit uns so etwas nicht passiert haben wir ein Wahl-Wecker, eine Glocke wird am Bug befestigt und eine Leine mit ein Stück Blei geht vom Schlägel bis ins Wasser. Wenn wir in der Nacht mit Seegel unterwegs sind wird ein schlafender Wahl geweckt. Was habe ich am Anfang geschrieben „eine gewisse tägliche Routine macht sich breit“ nachdem ich hier alles aufgeschrieben habe muss ich feststellen das das wohl doch nicht ganz stimmt. Am 9. November ist Ingrid wieder in Piriapolis und eine Woche später wollen wir dann in Richtung Argentinien los segeln. Für diejenigen die auf der Karte mal nachschauen wollen wo wir eigentlich hin wollen hier mal ein paar Orte: von Piriapolis nach Mar del Plata (Argentinien), Puerto Madryn, Caleta Horno (hat nichts mit Kap Horn zu tun), Isla Estados, dann die Le Maire Straße (das ist eine sehr spezielle Stelle), rechts abbigen in den Beagle Kanal, Ushuaia (der südlichste Ort von Argentinien), wider ein Stück zurück nach Puerto Williams (Chile), den Beagel Kanal weiter nach Westen, der Brazo Sudoeste, nach Nordrn in Richtung Magelanstraße, Kanal Smyth, Puerto Natales, Puerto Eden, Golfo de Corcovado, Golfo de Ancud, Puerto Montt (das ist erst einmal das 1. Hauptziel), Valdivia (das Ziel) Diese Auflistung ist nur ein kleiner Teil der unzähligen kleinen Kanäle und Ankerbuchten die wir besuchen. Auf dem Foto wo wir abgeschleppt werden erkennt man zwei große Trommeln mit je 100 Meter Leine. Die brauchen wir als Landleinen in den sehr schmalen Buchten denn in dieser Gegend stürmt es gewaltig.
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