Bevor ich mit
den Einzelheiten beginne, möchte ich erst einmal unsere geplante
Route vorstellen die wir in einem Monat bereisen wollen. Der
Start-Schuss fällt in Lima, von da geht es nach Paracas dann nach
Ica in die Oase Huacachina, Nazca, Arequipa mit Colca Canyon, Puno am
Titicacasee (3800 m hoch), Cusco die Inka Hauptstadt, Machu Picchu
und wenn dann noch Zeit ist eventuell ein Abstecher in den Norden.
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das sind die Strecken vom Fernbus Cruz del Sur |
Von Ort zu Ort werden wir vorwiegend mit dem Bus reisen (die großen
sind komfortabler und bequemer als ein Flugzeug). Zum jetzigen
Zeitpunkt wo ich das ganze aufschreibe sind wir ja schon ein paar
Tage in Peru und wir mussten feststellen das wir wahrscheinlich die
ältesten Backpacker sind die hier zur Zeit unterwegs sind. Grob
geschätzt liegt der Durchschnitt so zwischen 20 und 40 Jahre. Aber
es ist kaum zu glauben wie freundlich und dazugehörig wir von den
jüngeren Leuten behandelt werden. Denn diese Art zu Reisen erfordert
eine gewisse Fitness mit Smartphone und Tablett (Bus und Unterkunft
immer wider online Buchen, der Einsatz von GPS damit man weiß wo man
ist und wo man hin möchte) Mit der Körperlichen Fitness hatten wir
anfangs so unsere Probleme. Denn Kilometerweit laufen ist auf dem Boot
keine Option. Deshalb sind wir die ersten Tage abends halb Tod ins
Bett gefallen. Aber auch das besserte sich von Tag zu Tag.
So und jetzt der
Reihe nach.
Nach einer
kurzen Nacht, wir haben ja bis 1 Uhr den letzten Bericht geschrieben
und um 3 Uhr mussten wir schon wider aufstehen, sind wir um 4 Uhr in
das Taxi gestiegen und zum Flughafen gefahren. Hier lief alles
problem- und reibungslos. Der Flug in einer nagelneuen Boeing war
auch
völlig entspannt und das Essen super lecker.
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Hurra Peru in Sicht |
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Mond oder Marslandschaft? |
Nach dem Empfang
unseres Gepäcks und dem Aus-checken ging der Ärger richtig los.
Noch im abgesperrten Bereich des Ausgangs befinden sich die Stände
der Taxiunternehmen wir wollten / konnten noch kein Taxi bestellen
weil wir noch kein peruanisches Geld hatten und der Geldautomat
außerhalb des abgesperrten Bereiches lag. Das Geldabheben war noch
problemlos. Doch dann wurden wir von unzähligen Taxifahrern und
Vermittlern umringt. Für den Moment waren wir völlig überfordert.
Von einem im schneeweißen Hemd mit Ausweis um dem Hals ließen wir
uns dann doch überreden. Sein Auto war in einem tadellosem Zustand.
Ein Blick genügte um festzustellen das weder ein Taxameter noch eine
Nummer vorhanden war. Noch hätten wir die Flucht ergreifen können
(wir wussten eigentlich ganz genau das wir nur Funk-Taxis nutzen
sollten), aber nein Trotz besseren Wissens stiegen wir ein. Unterwegs
erzählte er uns etwas von Feiertag und Zuschläge. Da wir uns noch
nicht auskannten sagten wir dazu erst einmal gar nichts. Als wir nach
etwas über einer halben Stunde an der Unterkunft in Miraflores
ankamen verlangte er 250 Soles. Da wir noch kein Gefühl für das
Geld hatten bezahlten wir den Betrag. Er steckte das Geld ein und war
Ruck Zuck weg. Erst jetzt begriffen wir das wir über 60 Euro für
die Fahrt bezahlt hatten. Später erfuhren wir das man für die Tour
maximal 60 Soles das heißt 15 Euro bezahlt. Aber es lohnt nicht sich
lange darüber aufzuregen. Wir haben diese Erfahrung in die Schublade
Lehrgeld gepackt und gehen davon aus das uns das nicht noch einmal
passiert. Das Blatt wendete sich auch sofort nach dem betreten
unserer Unterkunft Hastal Jose Luis (übrigens eine sehr schönes
Hostal). Kaum hatten wir den Eingangsbereich betreten sprach uns eine
junge sehr sympathische Frau (Wiete) in deutsch an. Wir waren sehr
überrascht, denn sie war als Kind in Schlabendorf, unserer alten
Heimat. Unser Erstaunen wurde immer größer als wir ihren Mann und
ihren aufgeweckten und kontaktfreudigen Jungen kennenlernten. Jabier
ist ein super Typ und stammt aus Cusco. Er lebt aber schon eine ganze
Weile in Deutschland und spricht fließend Deutsch. Da gab es
natürlich viel zu erzählen. Da sie bis Ende des Monats in Cusco
sind werden wir uns bei ihnen melden wenn wir ankommen.
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Wiete, Jabier und Amaru immer gut gelaunt |
Unsere
Quatsch-Runde erweiterte noch ein italienischer Auswanderer. Er war
eine Weile in Deutschland dann zwei Jahre in Kolumbien und will sich
jetzt in Peru niederlassen (und eine Pizzeria eröffnen. Das waren
wirklich sehr schöne und interessante Unterhaltungen.
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Guerni und Wiete in der Abend-Runde |
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Show Time bei Amaru |
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Frühstücksunterhaltung |
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über drei Tische |
Unsere
Unterkunft hatte eine gute Lage in Mirafloris, genau in der Mitte
zwischen den beiden Hauptattraktionen den Parque Kennedy und dem
Shoppingcenter Lacomar. Miraflores ist das Stadtviertel, das seiner
Modernität wegen beliebt ist. Die schön gestalteten Straßen und
Plätze sind sauber und großzügig angelegt, der Reichtum des
Viertels ist unübersehbar. Dies und die Tatsache, dass sich dort
viele Bars, Restaurants und Nachtclubs befinden, machen das Viertel
bei Besuchern sehr beliebt. Auch die große Sicherheit in diesem
Stadtteil sorgt dafür das hier fast alle Touristen übernachten.
Unser erstes Ziel war der Parque Kennedy in Miraflores. Es ist der
bei der einheimischen Bevölkerung wie bei Besuchern der beliebteste
Platz Limas. Der nach dem amerikanischen Präsidenten J. F. Kennedy
benannte Platz bildet zusammen mit dem Parque Central ein großes
Areal zum Spazieren, Entspannen und Plaudern. Dafür sorgen die
vielen Rasenflächen, Bäume und Blumen, ebenso wie die Spazierwege
und Bänke. Umrahmt ist der Park von einigen wichtigen Gebäuden.
Dazu gehört die Bezirksverwaltung von Miraflores und die katholische
Kirche Virgen Milagrosa, die 1939 erbaut wurde. Ihre hellgraue
Fassade ragt direkt an dem Park auf. Die Kirche ist berühmt für
ihre großen Buntglasfenster und Glasmalereien, die das Leben Christi
darstellen. Im Park selbst befindet sich das Chabuca Grande
Amphitheater. Es wurde nach der Sängerin Chabuca Grande benannt, die
sich für die kulturelle Durchmischung und die Akzeptanz der
verschiedenen in Peru lebenden Kulturen untereinander einsetzte. Das
Amphitheater ist der Ort kultureller Aktivitäten von weniger
bekannten Künstlern und Bands, die ansonsten nicht unbedingt die
Chance haben, aufzutreten. Wenn einmal keine Veranstaltung im
Amphitheater stattfindet, treffen sich auf den Stufen gerne
Jugendliche und Studenten zu einem Plauderstündchen. Im Park werden
an Buden typisch peruanische Snacks und Süßigkeiten verkauft. Überquert man die Straße, die den Park an
der Westseite begrenzt, öffnet sich eine Gasse, die Calle de las
Pizzas. Sie hat ihren Namen von den vielen Pizzerien, die sich dort
angesiedelt haben. Die Straße ist für Autos gesperrt, ein seltenes
Phänomen in Lima. Doch gerade das macht sie zum idealen Ort, um zu
flanieren, die Bars und Cafés zu besuchen, und die Spezialitäten
des Landes kosten.
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Virgen Milagrosa |
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von vorn |
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Parque Kennedy |
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und viele bunte Budchen |
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Gleich neben den Park gibt es mobiles Internet und Ingrids Helferin |
Unser nächstes
Ziel war das Shoppingcenter in Larcomar – Das Einkaufszentrum mit
Blick aufs Meer. Große Einkaufszentren gibt es überall auf der
Welt. Solche, die auf Klippen gebaut und einen Blick aufs Meer
bieten, jedoch eher selten. 1998 eingeweiht, war Larcomar ein
umstrittenes Projekt, denn so schön die Idee der Architekten war,
immerhin musste dafür der an der Costa Verde, dem grünen
Küstenstreifen Limas, eine riesige Fläche betoniert werden. An der
Klippe erschien ein Bauwerk, das aufgrund seiner futuristisch
geschwungenen Linien, vier Ebenen und architektonischen Details an
ein Schiff mit Decks und Masten erinnert, das sich auf einer Fahrt
auf dem Pazifik befindet – zumindest suggeriert dies die
phantastische Aussicht, die sich je nach Wetterlage und Tageszeit
stark verändert. Neben den 155 Geschäften bietet Larcomar mehrere
Kinos, Theater, Bowlingbahnen und Museen. Kaufen kann man also
eigentlich alles dort, essen und trinken auch. Larcomar zieht etwa
500.000 Besucher monatlich an, eine stattliche Zahl. Für uns war war
das ganze nichts, zuviel Beton und zu wenig Grün entsprechend kurz
war unserer Aufenthalt. Wir sind lieber in die wirklich schönen
Parks gegangen.
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Shoppingcenter in Larcomar |
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für uns ist das nichts |
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aber wenn wir schon mal hier sind |
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die Füße tun weh aber die gute Laune bleibt |
So zum Beispiel
der Parque Reducto No 2 hier bekommt man Geschichte und Erholung. Wie
kommt der Park zu diesem seltsamen Namen? Er wurde benannt nach der
zweiten von fünf Festungen, die sich an dieser Stelle befand, und
von der aus 1881 Truppen unter General Andrés Avelino Cácares Lima
vor der chilenischen Armee schützen sollten. Die Truppen von Lima
waren schlecht ausgerüstet, es war ein harter Kampf, Lima verlor.
Der Park ist diesen Kämpfern gewidmet. Die Anlagen des Parks sind
farblich und architektonisch ansprechend gestaltet. Rasenflächen
wechseln mit Blumenrabatten ab, Pavillons laden zum Verweilen ein.
Somit ist dieser Park ein Ort, in dem es in angenehmer Umgebung
spazieren lässt. Das Gedenken an den Salpeterkrieg nimmt jedoch auch
einen großen Raum ein, die verschiedenen Denkmäler wurden bei der
Parkgestaltung auf durchdachte Weise in die Bepflanzung integriert.
In einem Nachbau des alten Bahnhofs von Miraflores befindet sich auch
ein kleines Museum. Der ursprüngliche Bahnhof wurde abgerissen, um
einer Schnellstraße Platz zu machen, die Version im Park soll jedoch
weiter an den Stellenwert des Bahnhofs erinnern. Vor dem Museum steht
eine alte Dampflok, die in vergangenen Zeiten Passagiere aus Lima
nach Miraflores und Chorillos ans Meer brachte, als die Stadt noch
nicht ihre heutige Größe erreicht hatte.
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im Park wird getanzt |
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ob Training oder nur so wissen wir nicht |
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da kommen doch alte Erinnerungen wider |
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aber schön sieht Sie aus |
Der Höhepunkt
unseres Lima Aufenthalts sollte der Besuch der Altstadt sein. Dazu
nutzten wir den Red Bus (oben ohne). An der Haltestelle begegneten wir ein freundliches deutsches Ehepar das fließend Spanisch sprach. Netter Weise übersetzten sie uns die wichtigsten Sachen bei der Rundfahrt und bei den Besichtigungen.
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Katrin und Steffen halfen uns wenn |
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wir wiedermal nichts mitbekommen haben |
Unser erster
Haltepunkt war Huaca Pucllana, eine Pyramide mitten in Lima. Bei
Huaca Pucllana handelt es sich um eine Lehmziegelpyramide, welche
sich mitten in Lima, im Stadtteil Miraflores befindet. Die
Ausgrabungsarbeiten an den Pyramiden von Huaca Pucllana sind noch
nicht abgeschlossen, allerdings ist die Ausgrabungsstätte bereits
teilweise restauriert, so dass man sie, inklusive eines kleinen
Museums, bereits besichtigen kann. Huaca Pucllana stammt aus der Zeit
200 und 700 n. Chr. und wurde auch von den später folgenden Kulturen
als zeremonielles Zentrum genutzt. Interessant ist die Bauweise aus
senkrecht aufgestellten Lehmziegeln. Man kann auf eine Plattform oben
auf der Pyramide steigen und hat dann einen fantastischen Blick über
die gesamt Ausgrabungsstätte.
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und ab geht die Post |
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alles aus kleine Lehmziegel |
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da kann man nur Staunen |
Der nächste und
wichtigste Stopp war das Zentrum der Altstadt. Umringt von ebenso
prächtigen wie kulturhistorisch wertvollen Bauten ist der Plaza de
Armas der älteste Platz und die wichtigste Sehenswürdigkeit von
Lima und darf bei keiner Sightseeing-Tour fehlen. Der Plaza Mayor
oder Plaza de Armas ist die Geburtsstätte der peruanischen
Hauptstadt Lima und bis heute Zentrum der historischen Altstadt.
Gemeinsam mit dieser wurde der prachtvolle Platz im Jahr 1991 von der
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Norden des
Plaza Mayor, hinter einen blühenden Grünfläche mit Palmen, thront
der Regierungspalast von Lima, der noch von Francisco Pizarro selbst
errichtet wurde. In den fast 500 Jahren seines Bestehens wurde er
mehrmals umgebaut und erweitert. Er beherbergt heute die
Amtsräumlichkeiten des peruanischen Präsidenten. An Wochentagen um
die Mittagszeit findet vor dem Regierungspalast die Zeremonie der
Wachablösung statt. Das Filmen und Fotografieren ist wegen des
dicken Eisen Zaunes nicht gerade einfach.
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der Regierungspalast von Lima |
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die Wachablösung |
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