Samstag, 7. März 2020

von Canouan nach Union Island

Canouan
Bei 20-25 Knoten und subjektiv ganz schön ordentlichen Wellen sind wir nach Canouan gesegelt. Selbst mit unserem vor dem Wind Kurs schaukelte es ganz schön, aber das war Nichts im Vergleich zu den entgegen kommenden Yachten - die wurden richtig durchgeschüttelt, selbst die Kats stampften gegen die Wellen.
aber auch andere hatten so ihre Probleme
Aber schon in St. Lucia habe ich einen große Fehler gemacht. Ich hatte ja wie berichtet die David repariert (die Aufroll - Vorrichtungen funktionierten nicht mehr richtig und ein Stahlseil musste ich austauschen). Da ich aber nur 4 mm Edelstahlseil hatte, was völlig ausreichend war, und original 6 mm vorhanden war, drehte ich dummerweise das Dinghy, so das die schwere Seite (mit Außenbordmotor) am 6 mm Seil hing. Üblicherweise hängt das Dinghy immer schräg in der David (Heck mit Motor tiefer als Bug) damit falls es regnet das Wasser aus die Ablauföffnung heraus kann. Grundsätzlich spielt es keine Rolle ob das Dinghy so herum oder anders herum in der David hängt denn (fast) alles am Heck ist Symmetrisch. Nur die Halterung für die Gangway ist etwas nach links versetzt (daran hatte ich nicht gedacht und hab es einfach übersehen) und die berührte jetzt leicht den Schlauch vom Dinghy. Durch den starken Seegang und den ewigen hin und her Gewackel wurde der Schlauch durchgeschliffen und das Dinghy verlor Luft. So ein Mist ausgerechnet das neue Schlauchboot. Also war die erste Amtshandlung, nachdem sich der Anker in den Grund gebohrt hatte Schlauchboot flicken. Bei einem Boot aus UV-festen Hyperlon ist das gar nicht so einfach und man braucht vor allen Geduld.
jetzt ist flicken angesagt
Nachdem das Dinghy vor 24 Stunden sein Flicken bekommen hat, setzten wir es wieder ins Wasser und fuhren damit erst einmal eine Runde zum testen. Wir stellten fest das alles Okay war und legten dann am schlechtesten „Dinghy Dock“ der Karibik an. Der Steg des Beach Hotels Tamarind, einem flachen Bau mit Palmwedel-Hütten und -Schirmen davor, darf wohl nicht mehr benutzt werden, denn auch die Besatzungen der Boote von dem Mooring-Feld, was sich genau vor diesen Steg befindet, fahren an diesen fürchterlichen Beton-Steg. Es ist schon ziemlich abenteuerlich vom Dinghy auf diesen scharfkantigen Beton-Klotz zu kommen.
na hoffentlich gibt es nicht noch ein Loch

die Leiter endet 1m über der Wasseroberfläche
Nachdem uns das gelungen ist haben wir uns in diesem kleinen und armselig wirkenden Ort etwas um gesehen. In einem kleinen Obst- und Gemüse-Markt haben wir für ein paar Tomaten, Gurken und ein kleinen Kraut-Kopf umgerechnet 17 Euro bezahlt. Das ist rekordverdächtig.
unser Gemüse Großeinkauf

aber kaum Touristen im Dorf

Das weiche Weißbrot das wir in dem zweiten Laden des Ortes erstanden haben war für Karibikverhältnisse okay. Als wir wieder auf unserem Schiff waren kam noch ein Fischer vorbei und wollte uns Fisch zu einen abartig hohen Preis verkaufen. Wir haben ihn klar gemacht das er den Fisch für diesen Preis behalte kann. Nachdem wir den Preis zweimal runter gehandelt haben, haben wir den Fisch für etwas über 8 Euro das Kilo doch noch gekauft – ein Schnäppchen war das auch nicht gerade.
den Fisch zu haben ist eine Sache
den Fisch zu putzen dagegen eine ganz andere
Der komplette Norden und größte Teil der Insel ist sowohl für die Einheimischen als auch für die meisten Besucher gesperrt. Hier gibt es ein Boutique Hotel, in den Buchten davor stehen die Superyachten, die dazu gehörigen Privatjets warten am kleinen Flughafen. Es ist sehr traurig, dass die Grenadinen ausgesperrt von Teilen ihrer eigenen Insel sind. Aber jetzt geht es weiter zu den berühmten Tobago Cays.

Tobago Cays
Die fünf verlassenen Inseln der Tobago Cays sind echte Schmuckstücke mitten im Tobago Cays Marine Park, zu dem auch die umliegenden Gewässer gehören. Das Horseshoe Reef umringt die vier Haupt-Cays beinahe vollständig. Normalerweise Ideal zum Tauchen, Schnorcheln am Riff oder einfach nur Baden im türkisblauen Gewässer. Hier gibt es reichlich Wasserschildkröten, Rochen und die ganze Vielfalt die ein tropisches Riff zu bieten hat. Wir ankern, gezwungenermaßen, direkt vor dem Horseshoe Reef obwohl es sehr Wellig war. Doch was es hier in erster Linie zusehen gab waren hunderte von Yachten. Eigentlich wollten wir zwischen der Insel Petit Rameau und der Insel Bateau ankern, aber keine Chance. Wir sind mit dem Dinghy alle möglichen Ankerplätze abgefahren aber alles war Rappe voll mit Charter - Katamarane und ein paar Charter – Monohull (Einrumpf) Yachten. Wir wurden von den Fischern (natürlich gegen guter Bezahlung) zum Abendessen, am Strand von Petit Bateau mit Lobster BBQ, eingeladen. Aber Wind und Wellen haben dermaßen zugenommen das wir dort klatsch nass angekommen wären. Nach einer sehr unruhigen Nacht und mit der Aussicht das der Wind am Sonnabend noch mehr zunimmt, haben wir beschlossen den Anker zu lichten und zur Insel Mayreau zu segeln.
wohin man auch schaut
Boote, Boote
und noch mehr Boote
direckt am Riff ist noch Platz
ziemlich unruhig aber beeindruckend
hier wird am Abend ohne uns gegrillt

Insel Mayreau
Es ist nur eine halbe Stunde Fahrt in der wohl einzigartigen Insellandschaft. Eigentlich wollten wir ein Badestopp in der berühmten in der Salt Whistle Bay auf der Insel Mayreau machen (herrlicher Palmenstrand mit einfacher Bar die kreolische Gerichte und Drinks anbietet) aber daraus wurde nichts die Bucht war bis zum Anschlag voll mit Segelbooten (Charter).
du meine Güte wieder alles voll
Also sind wir weiter in die nächste Bucht gefahren, in die Trois Anse Bay. Na, das war ja mal eine gute Entscheidung, denn wir waren die einzigen. Ganz offensichtlich wird diese weitläufige Bucht in der Liste der Ankerplätze für Charteryachten nicht erwähnt. Hier liegt man gut geschützt gegen Wind und Schwell. Hier konnten wir auch in Ruhe schwimmen, ohne Sorge zu haben das einem jemand mit dem Dinghy über den Kopf fährt.
endlich mal eine Bucht für uns
ein lehrer Strand auch für uns
ein paar Luxus-Resorts
nicht für uns
glasklares Wasser, wieder für uns

Union Island
Unsere nächste und letzte Insel ist Union Island dort ankerten wir in der Chatham Bay. Von allen Buchten hat es uns hier am besten gefallen.
die Anzahl der Boote hält sich in Grenzen und es sieht toll aus
Beim Ankern muss man darauf achten das man genügend Abstand zum Nachbarn hat, denn es gibt sehr starke Fallböen und man beansprucht einen großen Schwoi Kreis. Aber nicht nur bei Starkwind auch bei Flaute, durch merkwürdige Strömungen wird jede Yacht in eine andere Richtung geschoben und es kommt vor das zwei Yachten mit dem Heck zusammenstoßen. Wir haben erst einmal genug Platz. Am nächsten Tag beschließen wir eine Wanderung über die Insel nach Ashton zu machen. Wir wussten das es nicht leicht werden würde denn wir haben schon lange keinen längeren Ausflug zu Fuß gemacht.
es gibt Leute die laufen gleich bis Clifton und zurück
Und um den Schwierigkeitsgrad noch zu erhöhen mussten wir bei über 30° C erst einmal 500 m über Stock und Stein durch den Urwald nach oben und auf der anderen Seite nach unten.
Dinghy ist angeschlossen, jetzt gehts los
nur ein Schild zeigt nach Clifton
"Alter" und das soll was werden
ich sehe hier nur Urwald
und kaum einen Weg
so ein Mist, immer noch nicht oben
tja,Inge am aufrechten Gang
müssen wir wohl noch arbeiten
weist du was du kannst mich mal am A... lecken
In Ashten haben wir in einem kleinen Laden drei Brote gekauft und haben uns dann wieder auf den Rückweg gemacht.
Hurra, Ashton in Sicht
weit und breit keine Touristen in Sicht

Ingrid kauft Brot
Bei dem Gedanken die steile Betonstraße bei der großen Hitze lang zumarschieren kam keine Freude auf. Deshalb fragte Ingrid eine Frau mit einem Kleinkind, die gerade in ihr Auto steigen wollte ob sie uns die Betonstraße hochfahren könnte, sie willigte ein. Die Klimaanlage des Autos senkte unsere Kerntemperatur.
die Kleine beobachtete uns ganz genau
Und wir waren wieder fit für den Abstieg. Diesmal wählten wir einen anderen Weg der war kürzer aber nicht unbedingt einfacher. Es war mehr eine vom Regen ausgespülte Rinne. Aber es hat alles gut geklappt und wir sind genau hinter einer einheimischen Strand-Kneipe raus gekommen.
runter ist auch nicht gerade einfach
sehr schön, Hembadoo ist noch da
nur aufpassen wo man hingreift
Mütze vergessen, also improviesieren
fast an jeden Baum hängen Geckos
wilde Ziegen lassen sich auch nicht stören
geschafft, an der Straße
und da ist die Strand Bar
Nach dem erfolgreichen Marsch haben wir uns gleich mal mit einem gutschmeckenden Fischgericht belohnt.
so stelle ich mir eine Strand Bar vor
was macht der Kerl in der Hängematte
ist er der Chef oder eine Bedienung
das Essen schmekt jedenfalls
das ist eine wirklich coole Hütte
Am Sonntag (08.03.20) werden wir Clifton Habour anlaufen, um aus zuklarieren. Wir werden unsere Vorräte noch etwas aufstocken und dann zurück nach Curacao segeln. Diesmal wollen wir zusehen das wir noch einen kleinen zwischen Stopp auf der Islas Los Roques (Venezuela) machen.

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