Es kommen immer wider die Momente wo man sich die Frage stellt,
wozu sitzt man Stundenlang am Computer und erstellt Routen- und
Zeitpläne wenn sich dann doch wider alles ändert. So auch jetzt,
wir wollten schon lange von Saint Martin weg sein. Aus den 14 Tagen
Lieferzeit für die Kühlwasserpumpe des Generators sind jetzt 4
Wochen geworden. Das heißt wir verbringen nicht nur Weihnachten und
Silvester hier sondern auch noch eine geraume Zeit danach.
Weihnachten hier im französischen Teil findet übrigens nur an
einem einzigen Tag statt, nämlich am 25.12.. Der Heiligabend wird
hier nicht gefeiert und einen 2. Feiertag gibt es auch nicht. Also
ihr hattet es in Deutschland eindeutig besser
(Arbeitnehmer freundlicher).
Wir nutzen den 1. Weihnachtsfeiertag, und gönnen uns ein
spannendes Hörbuch und liegen einfach nur rum und genießen das
Nichtstun! Für die Feiertage hatte ich von Ingrid die Genehmigung
die Küche einzusauen, ich koche sehr gerne, vor allen ausgefallene
Sachen, aber der Elan beim Abwaschen und aufräumen hält sich
wirklich in Grenzen. Nur Camper und Segler wissen, was es heißt, ein
ausgefallenes Dinner in einer Miniküche an einem 2-Platten-Herd zu
kochen bzw. wissen, wie diese anschließend aussieht. Ich musste aber die Gelegenheit nutzen, denn das ist hier immerhin Frankreich
und hier kann man alles an Feinkost-Zutaten kaufen und das ist nicht
überall selbstverständlich. Aber das fürstliche und faule
Leben hielt nicht allzulange an, denn ich hatte vor ein neues (altes)
Projekt zu verwirklichen. Eine 4-Kanal Funkfernsteuerung. Zwei Kanäle
sollen für die Ankerwinsch (Auf und Ab) genutzt werden. Für die
beiden anderen Kanäle müssen wir uns noch was einfallen lassen.
Nach der Fertigstellung ist es möglich mit einer Person das Boot zu
fahren und die Ankerwinsch vom Cockpit aus zu bedienen. Das eröffnet
wieder neue Möglichkeiten, z. B. das einrollen der Genua mit Hilfe
der Ankerwinsch (muss aber erst einmal getestet werden). Ich habe
etwas mehr Aufwand betrieben. Um die kleinen Relais auf der
Leiterplatte des Empfängers zu schonen habe ich zusätzlich für
jeden Kanal ein robustes 12V Relais verbaut.
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Rindfleisch Stroganoff |
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Fenchel-Minze-Spagetti |
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Bratkartoffel mit Kräuter-Steak |
Weihnachten heißt aber auch, dass jede
Menge von diesen Superyachten unterwegs sind, die sonst für Unsummen
in Marinas geparkt sind. Ansonsten, die Tage verfliegen einfach so,
ohne das wir Langeweile bekommen. Und im nach hinein weiß ich gar
nicht, was wir täglich so treiben.
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bei Denen stellt sich die Frage, wer hat den schnellsten und größten Hubschrauber auf dem Boot |
Silvester war etwas enttäuschend es war nichts los. Irgendwie
feiern die Silvester hier anders oder auch gar nicht. Auch das
Feuerwerk um Mitternacht fand nur professionell von 4 Hotels
statt, private Knallerei gab es gar nicht und die Stadt Marigot lies
sich auch nichts anmerken. Aber von Bord aus hatten wir einen tollen
Überblick über alle Feuerwerke von den Hotels. Es war überhaupt
nicht zu vergleichen mit Silvester im vorigen Jahr in französisch
Guayana, wo wir in einer gewaltigen Lichterflut versunken sind.
Nach Silvester haben wir uns aufgerafft und sind mit dem Bus nach
Philipsburg gefahren. Philipsburg besteht aus einer Strandpromenade,
einer Front Street, einer Back Street (die heißen wirklich so) und
zwei endlos langen Anlegepiers für Kreuzfahrschiffe. An diesen
beiden Piers passen sage und schreibe bis zu 8 Kreuzfahrtschiffe und
somit lebt (gefühlt) ganz Philipsburg quasi von
Kreuzfahrtpassagieren. Wir haben Glück, die Geschäfte, Restaurant
und Strandliegen werden heute nur von Passagieren von zwei Cruisern
überlaufen. Die allgemeine Ausgehgarderobe hat auch hier wieder
einen hohen Standard. Amerikaner und Briten decken sich hier auf dem
Duty Free Island mit Uhren, Alkohol, Diamanten und sonstigem
Schmuck ein. Wir huschen an diesen Geschäften ohne Interesse vorbei.
Pech für die, das wir mehr auf „Dauer-Lotter-Segelleben“ stehen
als auf Brilli´s. Wir geben auf und genießen in der nicht von
Cruisern überlaufenen Back Street ein leckeres Stück Kuchen das wir
bei einem Chinesen erworben haben, bevor wir mit dem Bus zurück nach
Marigot fahren. Einheitlich stellten wir fest das dieser Ort nichts
für uns ist.
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nur zwei Kreuzfahrer am Pier |
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und damit hält sich der Andrang |
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an Strand und Promenade in Grenzen |
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die Front Street - ein Luxusladen nach dem anderen |
Da war der Aufstieg zur Festung Fort Louis schon
eher unser Geschmack.
Die Festung Fort Louis wurde 1789 erbaut.
Mehr über die Geschichte und dem hin und her der Eroberungen der
Insel erfahrt ihr unter anderem hier –
https://www.meetcaribbean.de/geschichte-sint-maartensaint-martin-splitter-europa.
Der Aufstieg ist teilweise etwas steil und bei praller Sonne
auch etwas anstrengend. Aber wenn es geschafft ist hat man einen
tollen Anblick auf die Küste, die Marina und auf die Stadt Marigot.
Auch wenn es hier meist nur noch Ruinen zu sehen gibt, kann man doch
einen Eindruck dessen gewinnen wie es einmal gewesen sein muss. Schön
auch weil es hier in der Regel nicht all zu voll ist.
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vom Dinghy-Steg geht es hoch |
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zum Fort Luis |
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laufen und klettern ist für Segler nicht leicht |
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aber die Aussicht ist der Hammer |
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findet auch Ingrid |
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gibt es etwa einen neuen Herrscher |
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vergiss es, hier herrscht nur eine - Ich ! |
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oje, da hilft nur ein Schluck aus der Flasche |
Eine weitere Unterbrechung des Alltagstrotts war die Fahrt zur
Tankstelle. Wir sind ja schon oft mit dem Dinghy vorbeigefahren und
wissen das es einmal sehr schmal ist (umdrehen können wir vergessen)
und auch die Strömung und die Wellen heftig sein können. Deswegen
sind wir gleich rückwärts in den Kanal gefahren, obwohl es halbwegs
ruhig war haben wir drei Anläufe gebraucht um so anzulegen wie es
unserer Plan war (ein Langkieler und rückwärts fahren werden keine
Freunde).
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Was lange währt, wird endlich gut! |
Der Wetterbericht hat starken Wind für ein paar Tage, in Böen
über 40 Knoten angesagt. Der wehte von der Mitte des Atlantik bis in
das gesamte Karibische Meer. Es war genug Zeit damit sich im
Atlantik richtig hohe Wellen aufbauen konnten (7 Meter), die aus Richtung
Norden kamen.
In der Nacht werden wir von ungewohntem Geschaukel wach. Draußen
pfeift nicht nur der Wind, nein, wir haben das Gefühl, nicht vor
Anker in einer Bucht zu liegen, sondern auf der Atlantiküberfahrt zu
sein. Wir können, Gott sei dank, (fast) immer schlafen und so lassen
wir uns erst mal durch Rauf und Runter, Rechts- und Links Geschaukle
nicht stören. Früh machten wir uns doch ein paar Sorgen, unser
Anker und auch der vom Nachbar Katamaran hat etwas nachgegeben. Da
gab es nur eins, Anker hoch und wieder ein paar Meter vor fahren und
mehr Kette rauslassen als sonst üblich. Jetzt fühlten wir uns für
die nächsten zwei Tage sicher. Doch dann wurde es völlig verrückt.
Der Wind aus Ost hat nachgelassen und die hohen Atlantik-Wellen
liefen abgebremst nur durch die Insel Anguilla im Norden mit einer
Höhe von immerhin noch 2 m in die Bucht. In dem flachen Wasser begann
sich der Wellenkamm zu brechen. Da wir die Wellen von der Seite
bekamen hat es uns gewaltig hin und her geschaukelt. Aber unsere
größte Sorge war das wir auf Grund aufsitzen. Bei einer Wassertiefe
von ein klein wenig über 4 m haben wir im Wellental nicht mehr allzu
viel Wasser unterm Kiel. Eine Weile beobachteten wir fasziniert wie
die Brecher, in die Bucht rollten. Dann gab es plötzlich ein Ruck
und ein Knall unsere 20 mm Ankerkettenzugentlastung war gerissen.
Unglaublich, das passiert wohl nur hier in dieser Bucht vor Marigot.
Jetzt habe ich endgültig die Schnauze voll und das heißt Motor an,
Anker hoch, um die Marina herum in Richtung Industriehafen zu den
dort parkenden Superyachten. Wir haben dann relativ dicht am Ufer
geankert und hier war dann Ruhe. Mit heißem Tee, auf der Salon Couch
und einem spannenden Spielfilm vertreiben wir uns diesen
außergewöhnlichen Karibiktag. Noch ein abschließender Spruch: "Lieber die Karibik-Welle als in Deutschland die Grippe-Welle".
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die Wellen kommen reingerollt |
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wie bei einem mini Tsunami |
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am Dinghy-Dock haben die Wellen Boote unter den Anleger gedrückt |
Apropos heißer Tee, es ist
Winter in der Karibik.
Ja, richtig gelesen, auch in der Karibik ist Winter! So ca. seit
Dezember…
Das heißt, die Tagestemperatur liegt nur noch bei 27/29 Grad –
das hat den Vorteil, dass man nicht mehr klatschnass geschwitzt ist.
Die Nachttemperatur liegt bei ca. 25 Grad – auch schön, man wälzt
sich nicht mehr im eigenen Saft, sondern muss sich zwischen durch
sogar mal zudecken. Natürlich nur mit einem dünnen Laken! Abends im
Cockpit müssen wir bei Wind schon mal lange Hosen und ein dünnen
Pullover drüber ziehen. Früher in Deutschland hätten wir darüber
nur gelacht und ungläubig mit dem Kopf geschüttelt. Aber es ist
erstaunlich wie man sich an die hohen Temperaturen gewöhnt und
unsere wohl fühl Temperatur liegt um einiges höher als früher.
Wenn ihr einen afrikanischen Studenten mit dicker Jacke und Mütze im
Sommer seht – der friert wirklich.
Die Wassertemperatur ist
leider auch gesunken auf 25/26 Grad – das ist unschön! Für mich
zumindest, denn nun muss ich mich ein wenig überreden, in diesem
kalten Nass zu baden (ich bin der absolute warm Duscher).
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selbst Sau-Wetter ist Sehenswert |
Es ist der, 15.01.2020 es sollte ein großer Tag werden, wir
bekamen eine E-Mail mit der Info das unsere Kühlwasserpumpe
angekommen ist. Sofort schwangen wir uns in das Dinghy und fuhren in
die Niederlande um sie abzuholen. Voller Vorfreude habe ich den
Karton geöffnet und die Pumpe heraus genommen. Oh Schreck, keine
Dichtung dabei, aber das war kein allzu großes Problem. Viel
schlimmer, es fehlte ein kleines Röhrchen so ca. 1,5 cm das mit
Feingewinde in die Pumpe eingeschraubt wird und auf dem dann ein
dünner Schlauch geschoben wird. Das kann sich keiner vorstellen wie
wir uns die Hacken abgelaufen haben um jemanden zu finden der auf ein
kleines Röhrchen Feingewinde schneidet. Unser erster Anlaufpunkt war
Veronika bei ihr waren wir ja schon beim ersten mal um die Pumpe
reparieren zu lassen. Wie beim ersten Mal ist Sie mit uns von einem
zum anderen gelaufen, was fertiges war aber nicht zu holen. Für das
Anfertigen des kleinen Röhrchens wollten sie 40 US-Dollar. Das
wollte ich aber überhaupt nicht einsehen also sind wir losmarschiert
keiner konnte oder wollte (lohnt sich nicht) uns weiterhelfen. Zum
Schluss sind wir in einer winzigen Schlosserei gelandet der hat
einfach auf ein fertigen Schlauchanschlussstück aus Messing
Feingewinde geschnitten und mit Teflon eingeschraubt. Dann wollte er
30 US-Dollar, für 10 gesparte Dollar sind wir 4 Stunden durch die
staubigen und heißen Gassen gezogen. Das war definitiv ein
schlechtes Geschäft. Bei F.K.G. Marine Rigging (Veronika) dagegen
hätten wir in einem klimatisierten Raum bei einer Tasse Kaffee auf
die Fertigstellung warten können. Aber zu guterletzt ist alles gut,
wir haben etwas für unsere Fitness getan und der Generator läuft
wie ein Bienchen.
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"Vroni" - egal was kommt immer Hilfsbereit |
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die Füße schmerzen, aber letztendes alles gut |
Jetzt wird es aber Zeit das wir hier (bevor wir Wurzeln schlagen)
verschwinden.
Oder anders ausgedrückt Anker hoch und ab in die
nächste Bucht. Ganze 5 Seemeilen haben wir uns somit schon mal von
der Marigot Bay entfernt und liegen nun in der rolligen Anse Marcel.
Vor uns ein Strand mit 3 Hotels und ca. 250 Liegestühlen. Hier also
wird ein Teil der 3-4 mal wöchentlich von Amsterdam oder Paris
startenden Urlauber abgelegt – ha ha. Auch wenn sich das jetzt
nicht so liest, aber es sieht wirklich recht hübsch aus. Es ist
wirklich nett hier. Sogar eine Strandbar gibt es, die reizt
natürlich. Aber unser Dinghy ist so gut verschnürt, das wollen wir
nicht extra wieder zu Wasser lassen. Außerdem ist zu fürchten, dass
die Bierpreise an dieser Strandbar nicht in unser Budget passen.
Schnell schlage ich im Internet mal den Hotelpreis für das hier
ansässige Riu Palace All Inclusive Hotel nach. Oh, Oh: eine
Übernachtung all inkl. kostet Schlappe 437,00 Dollar, das heißt,
eine Woche kostet über 3000 Dollar.
Also am nächsten Tag gleich
nach dem Frühstück weiter zur Îlet de Pinel. Hier haben wir wider
das volle Karibik Urlaubsfeeling. Das heißt glasklares Wasser,
Schildkröten, Strandbar und ein paar Charter-Katamarane.
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der Anblick tut den Augen gut |
Aber mehr
als zwei Tage werden wir uns auch hier nicht aufhalten dann geht es
ab nach Deshaies auf Guadeloupe. Das Wetter hat sich gerade so
verschlechtert das wir gar kein Wind haben und wenn doch ein kleines
bisschen vorhanden ist kommt er noch aus südlicher Richtung. Aus
diesem Grund werden wir Motoren müssen und legen noch ein kurzen
Zwischenstopp auf der Vulkaninsel Montserrat ein.
Super! Nach der Warterei auf das Pumpeenteil endlich wieder unterwegs. Da kommt doch Freude auf und Vagabundenleben geht endlich weiter. Viel Spass
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