Und
jetzt der zweite Teil von Sal.
Die 5
Wochen allein in Palmeira vergingen verhältnismäßig schnell und
ich passte mich dem Dorfleben so gut es ging an.
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im Schatten lässt es sich gut aushalten |
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immer versuchen etwas zu verkaufen |
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kleine Köder-Fische im flachen Wasser fangen |
In der Zeit gab es
nur einmal eine große Hektik. Wir lagen die ganze Zeit an einer
Mooring-Tonne, (Mooring (auch Muring)- ist eine fest verankerte Kette
mit einer Boje und zwei Festmacher-Leinen) dann bekam ich die
Nachricht das ich weg muss da der Besitzer der Mooring erwartet wird.
Eigentlich kein Problem - Motor an, Leinen los, ein Stück rückwärts,
etwas nach Steuerbord und Anker rein. Ich hatte gerade mal 15
Sekunden den Rückwärtsgang eingelegt, habe auch schon gut fahrt
aufgenommen als ich plötzlich kein Antrieb mehr hatte. Jetzt wurde
es Stressig, denn ich trieb auf das Container-Schiff zu und musste ganz
schnell den Anker werfen um das Boot zu stoppen. Natürlich landete
der Anker in der Kette der Nachbar-Yacht. Der Vorteil war ich
driftete langsam längsseits zu der Yacht und konnte mich erst einmal
provisorisch an ihr festmachen und nachschauen was überhaupt los
ist. Den eigenen Anker heraufzuholen ohne den Anker der anderen Yacht
auszubrechen war dann die nächste Aufgabe. Die Ursache für das ganze
Dilemma: die Antriebswelle ist aus dem Getriebe-Flansch raus (wie
schon einmal ganz am Anfang in Italien)und die Ursache dafür ist
eine gebrochene Pass-Feder. Nur gut das Ingrid in Deutschland war so
konnte ich über das Internet neue Bestellen und Ingrid bringt sie
dann mit. Durch den großen Schlag hat es die Halte-Schrauben (Zoll)
auch abgerissen. Um dieses Problem mit den Zollschraube endgültig zu
beseitigen habe ich zwei metrische 10er Edelstahlmuttern auf dem
Flansch angeschweißt.
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festgebunden am anderen Segler |
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Muttern anschweißen für metrisches Gewinde |
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die Pass-Feder ist in Eimer |
Mit viel mühe und dank einer Leine am Anker
(Ankerboje) habe ich auch den Anker herausbekommen. Jetzt musste nur
noch der Anker ins Wasser und das konnte ich nicht allein - hatte ja
kein Antrieb mehr. Ich hielt nach Nelson Ausschau der mit sein
Fischerboot unterwegs war und winkte ihn heran. Ich setzte den Anker
mit 80 m Kette auf sein Boot ab und und er fuhr den Anker an seinem
Platz und warf ihn ins Wasser. Jetzt habe ich mit der elektrischen
Winsch und und zwei Yachten im Schlepp die kette ein paar Meter rein
geholt und somit den Anker eingegraben. Jetzt konnte ich mich von der
anderen Yacht lösen und lag perfekt vor Anker. Kurz
vor der Ankunft von Inge ist alles staubig (wie eigentlich jeden
Tag). Das Schiff ist nach einem Tag bereits total braun mit Sand
eingepudert. Der Harmattan (heißer Wüstenwind) trägt von der
Sahara, weit über Cabo Verde hinaus viel Sand mit sich. Die Sicht
ist trübe und die Sonne ist verschleiert. Selbst die Nase ist völlig
staubig und ausgetrocknet. Um ein ordentliches Zuhause zu
präsentieren ist Großreinemachen angesagt.
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Ingrids Flieger |
Es ist der 24.11.2015
Ingrid kommt von ihren längeren Heimat-Urlaub zurück. Die Operation
der beiden Augen ist erfolgreich verlaufen. Um sie vom Flughafen
abzuholen fahre ich mit dem Aluguer (Minibus) nach Espargos und mit
dem nächsten Aluguer zum Flughafen. Zusammen fahren wir und die zwei
großen Reisetaschen (eine davon voll mit technischen Schätzen (z,B. Eine neue Hydraulik-Pumpe eine WC-Pumpe und vor allem die Pass-Federn u.s.w., und der Zoll
hat sich nicht beschwert) mit dem Taxi nach Palmeira. Zusammen
machten wir noch einen Ausflug nach Espargos (dort kauften wir gleich
mal 2 Kilo Tunfisch)
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große Auswahl an Fisch |
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viele kennen wir gar nicht |
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und immer wider Nachschub |
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der Strand von Santa Maria |
und in den Touristenort Santa Maria im Süden
der Insel. Wir haben es uns angeschaut der Strand ist schön die All
Inklusive Ferienanlagen sind abgesichert wie Fort Knox und für uns
ist das Thema abgehakt. Da widmen wir uns lieber wichtigeren Dingen.
Schon bei der Planung unserer Reise in Deutschland haben wir uns
vorgenommen, uns an soziale Projekte, vor allen im Bezug auf Kinder,
zu beteiligen. So nahmen wir Teil bei der Gründung einer
Spendenaktion für ausgeschlossene Schulkinder. Der Hintergrund ist
das die Schulkinder verpflichtet sind Schulkleidung und Schultasche
zu tragen. Es gibt viele Familien die das nicht bezahlen können und
deren Kinder dürfen nicht in die Schule! Es geht um einen Betrag von
15€ pro Kind. Etliche Segler und vor Ort lebende Europäer haben
gleich die ersten zwei Tage gespendet.
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die Taufe der Spendenaktion |
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ist eine fröhliche Angelegenheit |
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Kinder überall - das sind aber keine betroffenen |
Unsere Zeit hier auf Saal geht
nun langsam zu Ende. Am Sonntag gab es noch mal ein großes Fest (ein
Jubiläum von einem Verein – so richtig haben wir das auch nicht
verstanden), obwohl hier wird jedes Wochenende gefeiert, mit leckeren
Sachen vom Grill und super Fischsuppe.
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unsere Abschiedsfeier - hoch die Tassen |
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und lecker Essen |
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das ganze Dorf feiert |
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bis zum frühen Morgen |
Es ist Donnerstag der,
01.12.2016 Ingrid geht uns Ausklarieren (Ausreisestempel in Pass)
und wir haben einen Termin vom Flughafen-Tanklager unser Boot mit
Diesel zu befüllen. Dazu müssen wir an die Pier. Ausgerechnet heute
liegen da zwei Frachtschiffe und ein großer Fischer. Also mit
Schlauchboot hin und schauen ob wir uns noch irgendwo rein quetschen
können. Aber das sah alles ziemlich schlecht aus. Wir sind dann zur
Coast Guard (Küstenwache) mit ihrem amerikanischen Groß-Schlauchboot
gefahren und haben sie um Rat gefragt. Ihnen ist die beste Lösung
eingefallen – sie drehten eine Kontrollrunde und wir konnten auf
ihren Platz. Natürlich haben wir sie in Kenntnis gesetzt das wir um
10 Uhr den Termin haben und nicht viel länger als eine halbe Stunde
benötigen. Es wurde 10.30 Uhr, weit und breit ist kein Tankwagen zu
sehen. Gott sei dank habe ich mir vom „Chef-Organisator“ die
WhatsApp Adresse geben lassen und konnte nachfragen was los ist. Die
Antwort klang etwas erschrocken, jedenfalls sollte der Tankwagen in
30 Minuten vor Ort sein. Welch eine Überraschung, er kam schon nach
15 Minuten. Aber er konnte nicht zu dem Pier, wo wir lagen, denn vor
dem Einfahrttor versperrten große Eisenteile die Einfahrt, wir
warteten eine weitere halbe Stunde und es passierte nichts. Mit Hilfe
der Besatzung des Fisch Trawlers machten wir der Tankbesatzung
(immerhin 4 Personen) klar das sie sich auf die andere Seite der Pier
bewegen sollten. Normalerweise wäre es uns völlig egal wie lange
die brauchen bis die Tankpistole auf unser Boot ist, wenn da nicht
die Coast Guard wäre. Denn niemand kommt auf die Idee, der
Küstenwache (und auch der Polizei) die Mittagspause zu versauen, da
man nie weiß, was das für folgen nach sich zieht. Um 12.15 hatten
wir endlich den Diesel im Tank und Ingrid ging frohen Mutes mit der
Visa Karte zum bezahlen (im Tanklager bei der Terminabsprache hatten
wir vorsorglich das Lesegerät getestet und es Funktionierte wohl)
aber dann wurde es richtig Ungemütlich den das Kartenlesegerät funktionierte nicht. Ingrid verschwand mit der
Tankerbsatzung zum nächsten Bankautomaten, die Küstenwache rückte
immer näher und machte mir klar, das ich verschwinden sollte, denn
genau in diesem Augenblick kam der Bote mit dem Mittagessen und mir
blieb nichts anderes übrig, als abzulegen und alleine zum Ankerplatz
zu fahren. Als Ingrid wieder zurück kam, staunte sie nicht schlecht,
das ich und das Boot weg waren. Aber sie konnte es sich schon Denken,
das ich nicht allein nach Senegal, sondern zum Ankerplatz gefahren
bin und vor allem ist sie aber auf der Pier geblieben. Ich musste
unterdessen, das schon fest verzurrte Schlauchboot wieder ins Wasser
bringen. Den Außenbordmotor hatte ich weggelassen und ruderte nun
quer über die Bucht zur Pier um Ingrid abzuholen. Mit dieser Aktion
hatte ich mein sportliches Tages-soll erfüllt. Ich habe diese eine
Anekdote (von vielen im laufe unserer Reise) mal etwas genauer
beschrieben um zu zeigen was man hier alles ohne Sprachkenntnisse
(kein Kreol und kein Portugiesisch) alles organisieren muss und das
letztendlich bei allen Beteiligten ein lächeln im Gesicht ist und
alles sein Gang geht.
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die Coast Guard dreht ihre Runde |
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und wir nehmen ihren Platz ein
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alle warten - wann wird er erscheinen |
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nach vielen hin und her ist es so weit |
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der Diesel läuft |
Die Menschen haben uns wirklich gut gefallen
auf der Insel, und wir haben viele schöne und eindrucksvolle
Erlebnisse gehabt, aber es war nach knapp 8 Wochen (für mich) dann
doch Zeit für uns, ein neues Ziel anzusteuern. Die Wetter Vorhersage
war recht ordentlich, 20 bis 25 Knoten Wind aus NO (na ja der
Nord-Ost-Passat halt). Doch Wettervorhersage und Wirklichkeit sind
irgendwie keine Freunde. Der Wind kam mehr aus Osten und da wollten
wir ja hin. Als erstes hieß es erst Mal Richtung Norden hart am Wind
möglichst weit nördlich zu kommen. Mehr als 4-5 Knoten Fahrt
konnten wir nicht machen. War etwas frustrierend, aber mussten wir
hinnehmen. Die Alternative war, weiter abzufallen und dann aber
deutlich weiter im Süden anzukommen. Das wollten wir dann doch
nicht. Letztlich ging es in drei Tagen fast immer mit 20° bis 30°
nach Steuerbord krängend dem Ziel Dakar entgegen. Die Wellen kamen
deutlich über das Schiff und wuschen den Staub, den wir aus der Luft
aufsammelten wieder weg. Dann wurde der Wind schwächer und wir
mussten den Motor mitlaufen lassen.
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der Wind ist weg aber ein super Sonnenaufgang |
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die Frage ist wo kommen die bloß her |
Kurz vor der Bucht von Dakar
legte der Wind gewaltig zu, und wir mussten die Segel reffen. Ab hier
hatten wir die Küstenwache als Begleitung. Erst als sie gesehen
haben, das wir wie vorgeschrieben im Osten an der Insel Goree vorbei
(der Westen ist für Privatboote gesperrt) in Richtung Hann Bay
fahren, lassen sie von uns ab.
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im Windschatten der Insel Goree |
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der Anleger vom CVD |
Am frühen Nachmittag fiel der Anker
in der in Hann Plage beim CVD, Circle du Voilier, dem franz.
Segelclub und uns fielen die Augen zu. Für den nächsten Tag heißt
es dann Eintauchen in den Dschungel von Dakar.
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