Donnerstag, 22. September 2016

Teneriffa - Kanaren

Wir haben es uns anders überlegt. Bevor wir nach Teneriffa segeln, werden wir ein zwischen Stopp im Süden von Lanzarote und zwar in der Playa del Papagayo machen. Dort wollen wir ein paar Tage vor Anker verbringen.
Mittwoch 07.September:
Leinen los. Das Ablegemanöver gelingt perfekt, sogar mit rückwärts eindampfen und den Wind zum Drehen an Ort ausnutzen. Wir freuen uns auf ein paar gemütliche Stunden unter Segel. Aber schon bald merken wir, dass damit nichts wird. Die Wind wurde immer schwächer und wir mussten den Motor starten. Um 14.00 Uhr fiel der Anker. Sonne pur und hellblaues Wasser und weißer Sandstrand, was für ein Anblick. Ingrid musste sofort ins Wasser und ein paar Runden um das Schiff schwimmen. Wir verbrachten soviel Zeit wie möglich mit Nichtstun. Am nächsten Tag stoppte ein deutsches Ehepaar (Luise und Jürgen), das mit einem Schlauchboot unterwegs war, bei uns. Es wurden die üblichen Fragen gestellt woher kommt ihr, wohin wollt ihr. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Am nächsten Tag ist Jürgen vom Strand bis zu unseren Schiff geschwommen.
erst Schwimmen dann Reden
Nach einer kurzen Besichtigungs-Tour verrann die Zeit bei einer Interessanten Unterhaltung. Am Strand wurde Luise schon Unruhig. Beim Gespräch erfuhren wir das sie hier ihren festen Wohnsitz haben und vereinbarten ein Treffen in ihrem Haus. Aber jetzt wollte ich Jürgen erst einmal mit dem Schlauchboot an den Strand bringen. Die Brandungswellen waren ziemlich hoch und Jürgen sollte ein kleines Stück vorher aussteigen. Jürgen hatte es eilig und ist auf der Seite raus wo ich sitze und gleichzeitig kam eine große Welle. Wir gingen beide über Bord und das Schlauchboot überschlug sich. Der Motor lief im Standgas sogar unter Wasser weiter (ich hatte die Zündunterbrechung nicht am Handgelenk – aber der Propeller drehte nicht!). Wir lachten über die Showeinlage die wir den Strandbesuchern geboten haben. Wir warteten ein paar Tage aber der Schwell (Wellen) wurde immer größer und es war unmöglich mit dem Schlauchboot an Land zu kommen. Deshalb beschlossen wir Hembadoo in einer Bucht in der Nähe des Hauses von Luise und Jürgen zu Ankern. Ein kurzer Anruf und schon holten die beiden uns vom Strand ab (übrigens gab es hier so gut wie keine Wellen). Luise und Ingrid waren noch Brot kaufen während dessen Jürgen und ich zum Haus gelaufen sind wo schon ein, zwei kalte Bier auf uns warteten.
erst mit Jürgen
dann mit Luise
es gibt viel zu erzählen
In geselliger Runde berichteten sie von ihren Reisen (Kap Verden, Brasilien, Argentinien u.s.w.) und konnten uns einige nützliche Tipps geben. Jetzt mussten wir uns aber von diesen liebenswerten Menschen verabschieden denn wir wollen bei Tageslicht in Santa Cruz de Tenerife ankommen (wir brauchen ca. 27 Stunden).
und wider ein Abschied
Die Überfahrt war völlig problemlos wir hatten einen super Wind von 17 bis 20 Knoten und kamen entsprechend schnell vorwärts. 

Teneriffa und im Dunst der Teide - 3718m hoch
Marina Teneriffa - alles voll
Anfangs wollten wir in die Marina Teneriffa etwas Nördlich von Santa Cruz, erst einmal war alles voll und so richtig gefallen hat es uns auch nicht. Also weiter nach Santa Cruz.

Dienstag, den 13.09 um 17:00
Wir liegen wir nun ruhig am Fingerponton in der Marina, ganz hinten im großen Industriehafen von Santa Cruz mit der Nase im Wind, einfach perfekt.
Santa Cruz in Sicht
zwischen den Bohr-Plattformen hindurch
und dann liegen wir am Steg
Am Abend drehen wir eine erste kleine Runde durch die Stadt, und waren positiv überrascht über das was wir zu sehen bekamen. In der Stadt sind viele Straßen und Gassen von Bäumen gesäumt und zwischen den mehrspurigen Straßen befinden sich grüne Fußgänger-Alleen.

zwischen zwei Autospuren
Nicht weit vom Hafen gleich neben dem Plaza de España war die Hauptstation vom roten Bus (die machen Standrundfahrten wo man an den entsprechenden Haltepunkten beliebig oft ein und aussteigen kann). Wir haben beschlossen uns am nächste Tag ein Ticket für den „oben ohne“ Bus zu holen. Aber jetzt freuen wir uns riesig auf eine ungestörte Nacht. Am nächsten Tag marschierten wir nach dem Frühstück (wohl eher Brunch) gut gelaunt in Richtung Bushaltestelle um die Stadt zu erkunden . Wir staunten nicht schlecht als die nette Frau in ihrem roten Anzug uns erklärte das der Fahrschein für zwei Tage gültig ist (im Prospekt stand 24 Stunden). Die erste Runde fuhren wir ohne aus zusteigen um uns einen Überblick zu verschaffen und den Erklärungen in deutscher Sprache zu lauschen.
Inder zweiten Runde sind wir am Stadt-Park ausgestiegen. Eigentlich ist es ein großer botanischer Garten. Wir sind wie berauscht von der kühlen, sauerstoffhaltigen und vom Blütenduft angereicherten Luft. Die Gestaltung des Parks ist eine absolute Augenweide.
so schön
warum schaut sie den weg
ohne Worte 1
ohne Worte 2
ohne Worte 3
ohne Worte 4
Es gibt hier so viele Pflanzen, Bäume, Palmen, Kakteen und ihre Früchte und Samen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Zum Abschluss gehen wir noch in eine nette kleine Park-Gaststätte.
Am nächsten Tag steigen wir am Auditorium aus. Das verrückte Gebäude ist ein Werk von Santiago Calatrava. 2003 wurde es nach jahrelanger Bauzeit eingeweiht. Es ist eine Art Mehrzweckhalle. Kongresse werden hier organisiert und Konzerte und Aufführungen aller Art durchgeführt. Das schneeweiße Gebäude ist von weit draußen auf dem Wasser sichtbar. Es ist mosaikartig mit glänzend weißen Kachelstücken verkleidet, innen und außen. Nur die Untersicht der wellenartigen Zunge ist in Sichtbeton belassen. Das Auditorium liegt direkt am Wasser.
selbst Bill Clinton war hier
alt und neu
nur alt
Von der riesigen Terrasse aus sieht man viele Dutzend Gemälde von berühmten Musikern aller Zeiten und Sparten auf die Felsblöcken der vorgelagerten Mole gemalt. Sehr witzig!! Die Portraits sind eher schlecht als recht. Aber viele können wir doch erkennen, Anne Sophie Mutter, Leonard Bernstein, Mozart, Jako, Johann Strauss. (ha, ha der Name steht unter dem Bild!)
Wenige Schritte vom Auditorium entfernt liegt die hübsche kleine Casa de la Pólvora. Diese Festung diente zur Verteidigung von Santa Cruz. Sie wurde vom Militäringenieur La Pierre entworfen, und 1758 fertig gestellt. Etwas weiter entfernt machen wir ein Foto der beiden Zeitzeugen zusammen, das Alte und das Neue.

Gleich daneben befindet sich das große Meerwasserbad. Unsere Füße schmerzten schon etwas also rein in das Bad. Die Handschrift von César Manrique ist unverkennbar. Die ganze Anlage zeigt viele Details, die seine Werke auf Lanzarote auszeichnen und die uns ins Auge fallen, die bepflanzten Inselchen auf den Gehwegen und in den verschiedenen Becken, die schwarzen und weißen Steine der Einfassungen und die vielen Skulpturen aus seiner Hand. 

das ist sehr beeindruckend
Ingrid stürmt zum Wasser
und ist sofort drin
Ingrid hat die Insel gekapert
Nur wenig Besucher sind zu sehen. Und wir genießen diesen optischen Leckerbissen. Eine Besichtigung des Palmenparks mussten wir aus zeitlichen Gründen weglassen. Er befindet sich gleich neben den Bad und dort wachsen tausende unterschiedliche Palmen auf einer ehemaligen Mülldeponie. Den Rückweg machten wir zu Fuß und gehen an der Markthalle de Nuestra Señora de Africa vorbei aber die meisten Stände waren schon geschlossen.

wenn einer denkt er hat ein großen Gummibaum - wie man sieht es geht größer

Dann landeten wir wider auf der Plaza de España vor dem Hafen. Ein kreisrunder Meerwassersee ist von Pavillons aus schwarzem Lavagestein umgeben. Die einen sind bunt und üppig bepflanzt, andere tragen Kakteen wie stachelige Warzen. Die Gebäude beherbergen Läden, Informationsbüros, Kunsthandwerker, etc. Die Anlage ist großzügig, es gibt viel Raum für Spielplätze und Flanierwege. 

bepflanztes Gebäude 1
bepflanztes Gebäude 2
riesige Schoten - das würde ein Bohnensalat geben
blick zum Stadtzentrum
die Warzen
Der Tag hat uns einen durchweg positiven Eindruck der Stadt vermittelt. Es gibt hier relativ wenig Touristen. Die Kreuzfahrtschiffe bringen sie zwar zu Hunderten für einige Stunden, aber die großen Massen sind eher im Süden anzutreffen, wo die Strände liegen. In der Stadt findet man überall kleine Bars, Kaffees und Gaststätten mit viel Charme und speziellen Angeboten. Die Stadt gefällt uns sehr gut. Sie bezeichnet sich ja auch als Kulturhauptstadt der Kanaren.

Eigentlich wollten wir uns ein Leihwagen holen und nach La Laguna und ins Anagagebirge fahren.

San Cristóbal de la Laguna war bis 1823 die Hauptstadt von Teneriffa. Sie wurde 1496 von Lugo, dem Eroberer der Insel, gegründet. Sie war die erste spanische Kolonialstadt. Sie ist heute noch mit der Universität (25'000 Studenten und 150'000 Einwohner) und dem Bischofssitz das kulturelle und intellektuelle Zentrum der Insel. Die UNESCO hat sie zum Weltkulturerbe erkoren. Um die Plaza de Adelantado stehen imposante alte Herrschaftshäuser und das Kloster Santa Catalina, wo die wundertätige Nonne María de Jesús liegt. Sie starb am 15. Februar 1731 und soll nicht verwesen. Sie wird jedes Jahr an ihrem Todestag dem Publikum gezeigt. Tausende strömen hierher, um sie zu sehen.

Aber wir haben einstimmig Beschlossen es nicht zu tun. Mittlerweile sind wir von den ganzen Eindrücken die in kürzester Zeit auf uns nieder prasseln fast etwas Überfordert und wir haben festgelegt das auf der Liste mit Orten die wir noch einmal besuchen Teneriffa ganz oben steht.

Am nächsten Tag machten wir in einem Marine-Shop eine große Entdeckung – einen Magma Gasgrill für die Reling – den suchen wir schon seit ein halben Jahr und haben sofort zugeschlagen. An den folgenden drei Abenden gab es nur Gegrilltes (Doraden, Rinder-Steak, Würstchen und Gemüse) So kann man Menschen Glücklich machen.
bruzel, bruzel
das Abendbrot auf dem Achterdeck

Am vorletzten Tag gab es noch einmal gewaltigen Trubel. Rund um die Markthalle de Nuestra Señora de Africa wurden etliche Straßenzüge zu einem riesigen Freiluft- und Trödel-Markt umgestaltet. Es gab dermaßen viel zu Kaufen das wir völlig überfordert waren und zu guter Letzt gar nichts gekauft haben.
soviel Menschen auf dem Markt
es muss nicht immer ein Stand sei

Heute am letzten Tag in Santa Cruz wird Hembadoo betankt der Tankwagen war zu 10.30 Uhr bestellt, auf die Minute pünktlich stand er auf der Hafenmauer, wir mussten uns die Augen reiben den das waren wir überhaupt nicht mehr gewöhnt. Zum Schluss gönnten wir uns noch eine Transportkarre voll mit Sprudelwasser. Alles war verstaut alle Tanks waren voll nun konnte es weitergehen.
wir tanken Diesel
wir tanken Sprudelwasser

Dienstag der 20.09.16
Leinen los und weiter nach Süden unserer Ankerbucht entgegen. Voraus gesagt war schwacher Wind und wir hatten uns schon ein wenig geärgert. Aber kaum waren wir aus den Hafen raus hatten wir 17 bis 22 Knoten Nord-Ost-Standard-Passatwind und wir Düsten mit 7 bis 8 Knoten nach Süden. Unser Ankerplatz war beeindruckend dicht unter einer senkrechten und sehr hohen Felsenwand fand unserer Anker im Sand halt. 
bye bye Santa Cruz
die Anker-Bucht im Osten hohe, senkrechte Felsen
die Anker-Bucht im Westen
etwas vergrößert
Hier ist es so schön das wir unseren Aufenthalt um drei Tage verlängert haben. Danach geht es nach La Gomera. Gran Canaria lassen wir im wahrsten Sinn links liegen denn wegen der ARC wird es eh schwierig mit Liegeplätze.

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