16.05.2016
Bye bye, Almerimar!
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Alle winkten und ein Hupkonzert begleitete uns |
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zum letzten mal der Anblick der Hafenverwaltung |
Nach ein paar stürmischen
Tagen mit Wind aus der falschen, der westlichen Ecke (Poniente), nutzen wir den
nächsten Ostwind (Levante), um gen Westen aufzubrechen. Es weht die ersten paar
Meilen mit Stärke 3 bis 4 aus Ost – und das reicht gerade so! Hembadoo mühte
sich mit 4 Knoten durchs Wasser, Genua und Besan sind gesetzt. Wir segeln in
Küstennähe entlang Europas Gemüsegärten, deren Plastikabdeckungen im
Sonnenlicht schimmern. Im Vordergrund gesellen sich karge Felsen, aber auch
Strände und Touristendörfer hinzu, während die alles überragenden Gipfel der
Sierra
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die letzten klaren Blicke |
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der Wind geht und der Nebel kommt |
Nevada tatsächlich noch etwas Schnee bereithalten. Leider bleibt es nicht so der
Wind wird immer schwächer und zuguterletzt bleibt nur noch Segel einpacken und
Motor starten. Aber dann urplötzlich super, dicker Nebel man konnte keine 50
Meter weit sehen. Bis zum Nachmittag sind wir mit eingeschaltetem Radar und AIS
Alarm weiter gefahren in der Hoffnung das sich der Nebel auflösen möge, aber er
tat uns nicht den Gefallen. Deshalb haben wir beschlossen die Fahrt nach
Gibraltar zu unterbrechen und uns an der spanischen Küste einen Ankerplatz zu
suchen. In Almunecar wurden wir um 18.45 Uhr fündig. Wir hatten die ganze Bucht
für uns allein, es war super. Nach sechs Monaten Hafen hat uns das so gut
gefallen das wir beschlossen haben uns für die nächste Nacht auch ein
Ankerplatz zu suchen. Den ganzen Tag fuhren wir mit Motor nach Fuengirola,da
kann man sich schon fragen, wozu hat man denn eine Segeljacht, aber bis
Gibraltar null Wind. Es wurde Fuengirola, Anfangs war alles in Ordnung aber
gegen 21 Uhr fing das Boot an zu rollen. Wellen mit 1-2 Metern Höhe kommen
querab heran und machen das ganze extrem ungemütlich. Das Schlafen wurde zur
sportlichen Herausforderung. Das komische an der Sache war im gesamten
westlichen Mittelmeer war es schwach Windig, wo zum Teufel kamen diese Wellen
her. Eigentlich blieb nur eine Lösung, die Bugwellen der Fracht-, Container-
und Tanker-Schiffe die von und nach Gibraltar fahren, ständig und wie an einer
Perlenkette hintereinander. Durch die ansonsten ruhige See laufen sie durchs halbe
Mittelmeer. Aber egal wo die Wellen herkommen früh um 4.00 Uhr waren wir
endgültig bedient und es gab nur ein Kommando – Anker auf und ab nach
Gibraltar. Hembadoo rollt und buckelt in einem leicht wirren Rhythmus. Mein
Magen beschwert sich. Nach sechs Monaten auf relativ festen Planken muss man
sich an den Rhythmus erst wieder gewöhnen. Aber das komische Gefühl dauert nur
kurze Zeit danach ist nur noch pure Freude und
das Gefühl der großen Freiheit.
18.05.2016 Ankunft in Gibraltar
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der Felsen von Gibraltar |
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wir haben den Felsen im Rückem |
Gibraltar von Osten anfahren ist
gigantisch. Der Fels fällt fast senkrecht ins Meer. An der höchsten Stelle
erhebt er sich 428 Meter aus den Wellen. Wir haben uns vorab geeinigt in die
Spanische Marina westlich der Landebahn anzulaufen. Kurz vor dem Hafen haben
uns Marianne und Everett (sie sind zwei Wochen vor uns von Almerimar los gesegelt)
angerufen und uns informiert das sie in zwei Stunden in Gibraltar sind. Wir
haben uns gleich zum Nachmittag für eine erste Besichtigung der Stadt und ein
Einkauf im Supermarkt verabredet. Mit einem gemeinsamen kleinen Umtrunk in der
Hafenkneipe endete der Tag.
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Marianne und Everett sind angekommen |
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Kaffee trinken und erste Neuigkeiten austauschen |
Für den nächsten Tag war für uns beide die Besichtigung des englischen Teils
von Gibraltar und des Affenfelsens angesagt.
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über die Rollbahn nach England |
Also los und den Felsen erkunden.
Eben noch in Spanien, erwartete
uns hier gleich eine ganz andere Welt – alles ist "very british": Schwarze
Metallzäune mit goldenen Spitzen grenzen die Fußwege zur Straße ab, rote Busse,
Telefonzellen und Postkästen, Bobbies und Schuluniformen prägen das Stadtbild.
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na das sind mal Briefkästen |
Die
Menschen wuseln um uns herum. Juden mit ihrer typischen Kopfbedeckung, Muslems und äußerst
korrekt gekleidete Engländer.Die Mainstreet runter, Spirituosenläden und Parfümtempel lösen
einander ab. Wir sind dann mit der Seilbahn hoch zu den Affen. Überall sitzen
sie rum, die schwanzlosen Affen von Gibraltar. Füttern verboten, sonst werden
sie zu frech. Von wegen werden. Ingrid hatte Anfangs einen Höllen Respekt, das
war auch gut so. Bei den obligatorischen Foto, Person dicht an Affe, machte sich der eine am Rucksack von Ingrid zu
schaffen. Eine
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geklautes Essen schmeckt besser |
Stunde später kommt eine Familie mit Kinderwagen, einer der
größeren sprang an den, Gott-Sei-Dank lehren, Kinderwagen kippte ihn um und
klaute zielgerichtet den Verpflegunsbeutel der Familie aus der unteren Ablage.
Instinktiv wollte ich ihn den Verpflegungsbeutel wieder entreißen, da hat er
mich voller Zorn und mit fletschenden Zähnen an-geknurrt so das ich dieses Vorhaben
sofort beendete. Soviel zum Thema „frech
werden“.
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Affen-Foto 1 |
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Affen-Foto 2 |
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Affen-Foto 3 |
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Affen-Foto 4 |
Die Aussicht ist aber fantastisch. Die ganze Halbinsel, der Flugplatz,
wo die Landebahn die Grenze nach Spanien bildet. Auf der einen Seite der
Atlantik, auf der anderen Seite das Mittelmeer, getrennt durch die Straße von
Gibraltar und gegenüber Marokko, Afrika.
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super Aussicht |
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überall Teile der alten Festung |
Wir haben erfahren, dass die eurasischen- und die afrikanischen
Landmassen, weit vor unserer Zeit zusammenhingen. Vor ca. 150 Millionen Jahren
drifteten sie auseinander und der Atlantik stürzte in einem gigantischen
Wasserfall in das, zur damaligen Zeit völlig trocken liegende, jetzige
Mittelmeerbecken. Das könnte die in der Bibel beschriebene Sintflut gewesen
sein. Das militärische Tunnelsystem, das den halben
Felsen zu durchlöchern scheint haben wir weggelassen, denn uns taten schon die
Füße weh.
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Geburtstagsmenü |
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ich habe nur gesundes ein 600g Steak mit Pommes |
Wir mussten noch etwas fit sein denn Marianne hat uns zu ihren
Geburtstag auf ein Gläschen in die Hafenkneipe eingeladen. Am Abend, in
gemütlicher Runde tauschten wir dann die neuesten Erlebnisse aus.
Doch damit ist Gibraltar auch
schon besichtigt und wir sehnen uns nach dem Auslaufen in den Atlantik.
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bei Ostwind hat der Felsen eine Wolken-Kappe |
Morgen am Freitag, den 20.05.2016 soll der Wind wieder auf Ost drehen und wir
werden Gibraltar am Nachmittag mit ablaufenden Hochwasser (Gezeitentabelle) in
Richtung Atlantik verlassen.
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