Das hat ja nun doch eine ganze Weile
gedauert ehe wir uns wieder, und etwas ausführlicher, melden. Die
Ereignisse haben uns der Maßen in Anspruch genommen, das wir nicht
die notwendige Zeit und Ruhe zur Verfügung hatten um ein Bericht zu
schreiben. Hier noch einmal ein paar aufklärende Worte. Es gibt viele Freunde, Verwandte und Bekannte die sich überhaupt nicht
vorstellen können, wie unser Leben tatsächlich ist. Natürlich sind
wir in die große, weite Welt aufgebrochen und erleben Sonne und
Palmenstrand. Wir wissen das es für ein außenstehenden schwer ist
sich in unsere Situation zu versetzen. Sicher gibt es Sonne,
Palmenstrand und Sundowner, aber bei weitem seltener als allgemein
angenommen. Das die Zeit im Hafen oder der Ankerbucht zu einem
erheblichen Teil durch Arbeit bestimmt wird, vermag sich niemand
richtig vorzustellen. Das ist zwar keine Lohnarbeit, aber es ist
Arbeit, die oft den ganzen Tag ausfüllt. Und viele können sich
nicht vorstellen, dass das Segeln auf den Langstrecken eine
anstrengende, erschöpfende Angelegenheit ist. Man bekommt nur wenig
Schlaf im Drei-Stunden-Rythmus und muss sich teils bis zur
körperlichen Erschöpfung mit den Segeln (Winschen kurbeln) und auch
mal mit dem Steuerruder abplagen. Und genauso wenig wird die
Situation in der Gegend, in der wir uns gerade herumtreiben,
verstanden. Ein Ort, der den Beinamen Puerto, also Hafen, trägt,
ist alles andere als ein Hafen. Teilweise gefährlich, teilweise gar
nicht anzulaufen. Oft sind die Namen Relikte vergangener Zeiten. Und
dass hier, an den südlichen Küsten, nicht in jeder Bucht oder
Caleta ein Haus oder ein mobiles Telefonnetz zur Verfügung steht,
von einer Straße zum Rest der Welt mal ganz abgesehen, ist für
viele Menschen in der heutigen Zeit auch unvorstellbar. Aber jetzt
der Reihe nach. Zuerst einmal noch ein paar Bilder aus der Caleta
Horno wo wir auch Weihnachten (ohne das großartig Weihnachtsgefühle
aufgekommen sind, denn irgendwie verblasst das alles wenn man nicht
mehr permanent der Werbung ausgesetzt ist) verbracht haben. Der
Aufenthalt in diesem spektakulären Landschaftseinschnitt hat uns
sehr gefallen.
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Wir freuen uns auf SY Vera und Dandelion |
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Sie kommen sofort zu Hilfe |
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und befestigen die Landleinen |
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kurze Auswertung - alles ist gut |
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wir musten das Boot aus Sicherheitsgründen noch einmal verlegen, die Landleinen wurden neu befestigt |
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geschafft, beide Leinen sind fest |
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im Gegensatz dazu die Reparatur des Vergasers |
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zun Kaffee-Plausch bei Britta und Michael |
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gut zu erkennen die Hochwassermarke, die Tide beträgt immerhin 5 Meter |
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die Caleta ist schon ziemlich beeindruckend |
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Ingrid auf Schatzsuche | |
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1,5 Stunden Unterwasserschiff bei 11° C reinigen |
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und ein Guanacko als Zuschauer |
Aber dann war es so weit wir hatten ein optimales
Wetterfenster und wir wollten die Caleta verlassen (unseren Zeitplan
hinkten wir eh schon hinterher). Von unserem Ankerplatz in der Caleta
Horno bis zu unserem Ziel im Beagle Kanal sind es nicht weniger als
700 Meilen. Eine Strecke, für die wir mindestens 5 Tage brauchen
werden. Der Wetterbericht verspricht für den ersten Tag noch
anständigen Nordwind der dann auf West dreht. Somit verläuft unser
erster Tag auf See ganz friedlich.Wir hatten zwischen 15 und 25
Knoten Nord-West Wind und kamen super voran.
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es blieb sogar Zeit die Sonne zu genießen |
Wie üblich fanden wir
in der ersten Nacht auf See kaum Schlaf. In der zweiten ist dann
bereits ein gewisser Erschöpfungszustand zu erkennen, der dem
Schlafbedürfnis hilfreich zur Seite steht. Am nächsten Tag bekamen
wir von der Präfektura per Satellit die erste Sturmwarnung. In der
Warnung war von West-Wind die Rede aber das wussten wir von unseren
Wetterbericht (grib-files ) in denen von 35 bis 40 Knoten Westwind
die Rede war. Um den ganz großen Wellen aus dem Weg zu gehen hielten
wir uns etwas näher an der Küste. Aber wie schon so oft stimmte die
Wettervorhersage und Wirklichkeit nicht überein. Der Wind drehte auf
Süd-West und hatte mittlerweile eine Stärke von 45 bis 50 Knoten
(das ist immerhin Windstärke 10). Aber der Wind war nicht das
Problem sondern die Wellen. Sie liefen gegen die vorhandene Strömung
und wurden immer höher und vor allen steiler (ca 5 bis 6 Meter). Die
Beanspruchung von Mensch und Material wurde unerträglich (wir hatten
eine Schräglage um die 30 Grad so das selbst die oberen Fenster beim
durchfahren einer großen Welle unter Wasser waren) und wir mussten
Beidrehen. Beidrehen heißt die stark verkleinerten Segel
gegeneinander arbeiten lassen, den Autopiloten ausschalten, das Ruder
auf Mitte stellen und sich mit zwei Knoten zurücktreiben lassen bis
der Sturm etwas nachlässt (kann man bei
aktuellen Standort deutlich erkennen). Jetzt konnten wir endlich etwas essen und
schlafen. Aber der nächste Kummer lies nicht lange auf sich warten.
Die 5,5 kW Webasto-Heizung war ausgefallen, sie startete kurz und
ging mit Flammabbruch in Störung. In diesen Breitengraden bei 4 Grad
Wassertemperatur und 8 Grad Lufttemperatur und dem Windfaktor geht
das gar nicht. Im ersten Moment dachte ich der Dieselfilter ist zu
und die Heizung bekommt kein Sprit – aber „denkste“ das wäre
ja viel zu einfach. Erst in Ushuaia konnte ich sie komplett auseinandernehmen aber davon später. Damit wir nicht erfrieren haben
wir den Generator und die insgesamt 3 kW Elektroheizer laufen lassen.
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so ein Mist |
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draußen kalt |
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und im Boot auch kalt |
Aber es kam noch verrückter. Nachdem sich der Sturm halbwegs gelegt
hatte konnten wir die Segel wider voll ausrollen doch der Wind wurde
immer schwächer durch die vorhandene Strömung machten wir kaum
Fahrt über Grund also Motor starten. Wir hatten in Mar del Plata ja
vollgetankt aber wegen der widrigen Umstände hatten wir schon
reichlich Motorstunden (und zum Teil wegen der Strömung mit hohen
Drehzahlen also hohen Dieselverbrauch) und jetzt weit und breit kein
anständiger Wind in Sicht, Motor und Generator laufen um die Wette.
Wie lange wird wohl der Diesel reichen. Normalerweise ist es hier
immer wieder das gleiche Spiel – der Nordwind schichtet so lange
warme Luft unter die aus Süden kommende Kaltluft, bis das System
irgendwann zusammenbricht. Dann stürzen die kalten Luftmassen aus
dem Süden von oben herab und verursachen eine Windänderung
innerhalb von Minuten. Je höher der Druckunterschied, desto heftiger
ist das Phänomen. Teilweise wird man unter vollen Segeln von Böen
mit über 40-50 Knoten bei Richtungsänderung von 180° überrascht.
Aber zur Zeit scheint das nicht zu gelten der Wind ist schwach und
bleibt schwach und es bleibt auch kalt – seltsam - und schlecht für
unseren Dieselvorrat. Dabei hatten wir uns schon viele Gedanken
gemacht denn bis zur Meerenge von Le Maire – etwa auf 450 Meilen –
gibt es keine einzige sichere Möglichkeit sich vor dem schlechten
Wetter zu verstecken. Die wenigen vorhanden Häfen wie San Julian
oder Santa Cruz sind für kleine Boote ungeeignet und daher zu
gefährlich ( 11 Meter Tide und extrem starker Tidenstrom). Beim Wind
Gegen an bleibt nur die Möglichkeit beizudrehen und ab zuwettern.
Jedenfalls ist der Wind jetzt weg, und wir warten darauf was als
nächstes kommt. Das nächste was kam war nicht etwa Wind, nein, das
war ein Ausfall des Generators und des Motors. Ein Blick auf den
Tages-Tang und was sehen die Augen – nichts – er war leer.
Obwohl sich in den Haupttanks noch genügend Diesel befand förderte
die Pumpe nichts in den Tages-Tank. Auch nicht nach dem umschalten
der Doppelfilteranlage. Nur gut das wir an Deck immer 80 Liter
Notreserve haben. So konnte ich wenigstens den Tagestank füllen.
Sicherheitshalber wechselte ich noch die internen Filter von Motor
und Generator. Da war ich dann endgültig geschockt beide Filter
waren durch eine schwarze gallertartige Masse verstopft obwohl da nur
hochreiner Diesel aus dem Tages-Tank ankommt. Das ganze lässt sich
nur so erklären, das sich in der langen Zeit von Brasilien nach Mar
del Plata in dem Diesel aus Brasilien (der hat ein hohen Anteil von
Biodiesel) langsam die Dieselpest ausgebreitet hat (Bakterien im
Diesel). Die Bakterien gehen natürlich durch die Filter. In Mar del
Plata haben wir vollgetankt und (eigentlich vorsorglich) ein
ordentlichen Schluck Gotamar dazugegeben. Ganz offensichtlich wurden
so nach und nach alle Bakterien abgetötet und bildeten diesen
schwarzen Pudding artigen Schlamm. Jedenfalls mussten jetzt alle
Filter gewechselt und Leitungen durchgeblasen werden. Es war ein
ziemlicher Aufwand aber trotzdem hatten wir noch Glück das die
beiden Einspritzpumpen nicht verstopft waren und das der gesamte
Tankinhalt nicht zu Gele geworden ist. Lange Zeit begleiten uns
wiedermal Delfine. Sie reiten gerne auf den Bugwellen von Hembadoo,
tauchen knapp unter dem Bug durch und erscheinen auf der anderen
Seite wieder. Manche tauchen komplett aus dem Wasser auf und führen
Rollen vor, oder sie schlagen im Flug mit der Schwanzflosse mehrmals
auf die Wasseroberfläche. Sie haben sichtlich Spaß an dem Spiel mit
unserem Schiff.
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den Delphinen könnte man bei ihren |
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Kunststückchen ewig zuschauen |
Am nächsten Morgen sichten wir Land – Ihla Grande
des Feuerlandes. Sie entspricht voll ihrem Namen. Kahle, steile,
grauschwarze Bergrücken mit Schneefeldern erscheinen im Westen. Ein
wenig später tauchen im Osten die schneebedeckten Berge der Ihla de
los Estados aus den Wolken auf. Dazwischen liegt die Le Maire Straße.
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Land in Sicht |
Laut Revier Führer kommt es dort bei ungünstigen Wetterbedingungen
zu stehenden Wellen von über zehn Metern hoch und
Strömungsgeschwindigkeiten von acht Knoten und mehr. Eigentlich
wollten wir Puerto Hoppner auf Ihla de los Estados anlaufen. Es soll
dort wunderschön sein, in einer engen Caleta, umgeben von Wildnis.
Aber schon am nächsten Tag sollte der Wind pünktlich bei
ablaufenden Wasser auf Nord drehen. Diese Gelegenheit konnten wie uns
nicht entgehen lassen. Also streichen wir die Bucht und den Besuch
der Ilha de los Estados und wir laufen die Bahia Thetis an um eine
Nacht zu Ankern und am nächsten Morgen bei ablaufenden Wasser durch
die Le Maire Straße zu düsen. Am nächsten Tag gab es eine große
Überraschung die gefürchtete Le Maire Straße war glatt wie ein
Ententeich und die Strömung zog uns rein. Wir konnten an der Reling
stehen und viele Tiere beobachten die sich im Wasser tummelten.
Unsere nächste Station wird dann Puerto Espanol sein. Von Bahia
Thetis bis Puerto Espanol sind es ca. 65 Seemeilen. Ich dachte noch
so bei dem schwachen Wind wird es spät abends werden ehe wir Ankern
doch am Ende der Le Maire Straße legte der Wind innerhalb weniger
Minuten auf 35 Knoten aus Nord zu. Wir sind froh, die Straße
rechtzeitig passiert zu haben. So glatt wie vorher ist sie wohl bei
so einem Wind mit Sicherheit nicht mehr. Den Wind mussten wir
ausnutzen mit nur leicht gereffter Genua düsten wir mit 8,5 Knoten
Puerto Espaniol entgegen. In der Großen Bucht lag ein Tanker vor
Anker. Als er uns gesehen hat, wie wir mit vollem Speed und 25 Grad
Lage in die Bucht rein gesegelt sind, hat ihm das so gut gefallen das
er uns mit ein Hupkonzert begrüßt hat. Und wie wir dicht an ihnen
vorbei gesegelt sind, sind sie aus ihrer warmen Brücke raus, um uns
zuzuwinken. Das sind so Momente wo das ganze wider richtig Spaß
macht.
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ein toller Empfang durch die Besatzung des Tankers |
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der Anker ist im Wasser - Feierabend |
In den letzten Tagen haben wir uns mehr als einmal gefragt ob
wir völlig verrückt geworden sind das wir uns das antun mussten. Ob
wir nicht doch lieber von Piriapolis nach Brasilien ins warme hätten
segeln sollen. Aber im Moment war alles gut auch wenn die eine Nacht
in Puerto Espaniol etwas unruhig war, denn der Atlantik-Schwell
rollte bis in die letzte Ecke der Bucht. Am nächsten Tag (Do.
04.01.2018) ging es weiter in Richtung Bahia Relegada. Anfangs
versuchten wir zu segeln der Wind war eigentlich gut, 21 Knoten aus
Nord.
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mit dem Segeln war dann doch bald Schluss |
Aber schon nach kurzer Zeit war der Wind weg oder er drehte
komplett. Das war ein hin und her dann hatten wir genug und haben das
Segel eingerollt und sind nur mit Motor gefahren. Unzählige
Albatrosse und Sturmvögel gleiten lautlos durch die Luft. Diese
majestätischen Vögel können scheinbar mühelos ohne einen einzigen
Flügelschlag knapp über der Wasseroberfläche gleiten. Die Sonne
scheint, es weht mittlerweile nur ein leichter Wind und wir können
den Anblick der Berge voll genießen. In dem Bewusstsein, dass wir
das Tor nach Feuerland passiert haben und vor uns das mythische Land
am Ende der Welt offen liegt. Der Anblick ist beeindruckend. Steil
abfallende Hänge, tiefe Schluchten direkt am Meer, dazwischen
leuchtend grün bewaldete Hügel. Und kein Anzeichen von Zivilisation
– kein Haus, keine Straße. kein Mensch.
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tausende Vögel |
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egal wohin wir schauen |
Übrigens der Nachthimmel wird nicht
mehr richtig dunkel. Am südlichen Horizont bleibt ein leichter,
gelblich fahler Schimmer, nicht vergehende Dämmerung. Die Sterne
sind deutlich verblasst. Offenbar sind wir nicht mehr weit vom Reich
der südlichen Mitternachtssonne entfernt.
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das ist schon merkwürdig wenn spät Abends noch die Sonne scheint |
Etwas nervig ist der
UKW-Funk. Der Beagle-Kanal trennt argentinisches und chilenisches
Territorium. Und jede Seite macht ihre Präsenz mehr als deutlich.
Hinter fast jeder Biegung und Insel befindet sich eine eine
Marinestation und fragt jedes passierende Schiff, Yachten inclusive,
nach dem woher, wohin, wie heißt es, bitte buchstabieren,
Rufzeichen, MMSI und was noch gerade wichtig erscheint. Erst fragen
die Argentinier und obwohl die Chilenen mithören fragen sie das
selbe nochmal ab. Die Marinesoldaten sind dabei aber stets sehr
höflich und freundlich. Gegen sechs haben wir uns unserem heutigen
Ziel genähert. Wollen in der Caleta Relegada vor Anker gehen. Zuvor
muss ein kleines Flach umfahren werden. Und man muss aufpassen das
man dem Kelb nicht zu nahe kommt. Vor uns öffnet sich eine
ringförmige Bucht mit einer großen, mittigen Insel. Alles ist eine
sanfte Hügellandschaft voller Bäume und von einigen Weideflächen
mit Gänsen, Schafen und Pferden durchsetzt, hinter der sich ein
Alpenpanorama erhebt. Die Wasserfläche ist spiegelglatt, und wir
trauen unseren Augen kaum mittendrin die SY Vera und die engl. SY
Dandyline. Wir tasten uns vorsichtig bis auf 4 m Wassertiefe, dann
fällt der Anker.
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und wider treffen wir auf die SY Vera |
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das Panorama ist beeindruckend |
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wir kommen uns vor wie auf einen |
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Schweizer Bergsee |
Wir haben es kaum glauben wollen aber als wir mit
Britta und Michael unsere Erlebnisse austauschten berichteten sie das
ihre Heizung ebenfalls defekt sei bei ihnen ist die Glühkerze
kaputt. Da sie keinen großen Generator für Elektroheizungen haben
war es bei ihnen ziemlich ungemütlich was uns natürlich auch sehr
leid tat. Sie empfahlen uns auch zur Estancia Haberton zu gehen, dort
soll es riesengroße Schnitzel zum Mittag geben und das Museum soll
auch sehenswert sein. Ich musste aber unbedingt an unserer
Dieselversorgung weiterarbeiten ich wollte im Hafen von Ushuaia keine
Überraschungen mit dem Motor erleben. Ich öffnete alle vier
Dieseltanks um zu sehen wie groß die Verschmutzung war. Es war Gott
sei dank nichts besonderes zu erkennen. Da ich eh alles
auseinandergebaut hatte habe ich gleich die Anordnung der Filter
geändert und die Dieselpumpe zerlegt und gereinigt.
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selbs das Sieb in der Dieselpumpe für den Tagestank ist zugesetzt |
Die ganze Aktion
dauerte zwei Tage. Meine Laune war absolut auf dem Nullpunkt. Das der
Besuch des Museums ausgefallen ist hätte ich ja noch verkraftet aber
das entgangene große Schnitzel nervte sehr. Aber wir wollten auch
unbedingt zügig nach Ushuaia. Vier Meilen vor dem Ziel sehen wir –
nichts. Es schüttete wie aus Kübeln und über der Stadt hing eine
riesige schwarze Wolke. Aber um so näher wir kamen um so mehr lies
der Regen nach und dann schälen sich die Umrisse erster Gebäude
heraus. Und ein Mooringfeld mit zahlreichen Yachten. Links davon ein
Steg mit noch mehr Yachten, alle in Dreier- und Vierer-Päckchen. Die
SY Vera und die SY Dandyline liegen auch neben einer großen X-Yacht.
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Ushuaia taucht aus den Wolken auf |
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sieht garnicht aus wie das Ende der Wel |
Wir wollen neben einer Yacht auf der anderen Seite des Steges. Aber
wir mussten noch eine Stunde warten denn sie reinigten gerade ihren
Rumpf. Die Crew von SY Vera und SY Dandyline waren gerade in der
Stadt unterwegs. Die Besatzungen der anderen Yachten bereitet uns
einen warmen Empfang und sind beim Befestigen der Leinen behilflich.
Wir freuen uns riesig, denn so fühlt man sich irgendwie zu Hause und
geborgen. Anscheinend ist man hier automatisch eine Familie, denn
alle, die hierher gekommen sind, haben sich wahrhaft keinen leichten
Weg aufgebürdet. Auch Roxanna war gleich zu Stelle. Sie ist hier die
TO (Trans-Ocean Verein) Stützpunktleiterin und die Club-Chefin. Sie
hat mich gleich in ihr Auto geladen und ist mit mir zur Präfektura
und zum Zoll gefahren (was für ein Luxus). Ist schon super in so
einem Verein zu sein, wo einem so gut geholfen wird. Wir haben nun
schon in einigen Ländern, anfangs in Spanien, auf den Kapverden und
zum Schluss in Uruguay sehr kompetente, hilfsbereite und freundliche
Menschen vom TO kennen gelernt.
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uns wird sofort ein herzlicher Empfag bereitet |
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Roxanna, eine wirklich gute Seele |
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für die Schulkinder zur Besichtigung kommen sind wir (die Europäer) die Helden |
Ushuaia ist ein Urlaubsort. Die an
einem steilen Berghang gebaute, Wind gepeitschte Stadt liegt zwischen
dem Gebirgszug der Montes Martial und dem Beagle-Kanal. Sie bildet
den Ausgangspunkt für Antarktis-Kreuzfahrten und Ausflüge zur nahe
gelegenen Isla Yécapasela, die wegen ihrer Pinguin Kolonien auch als
"Pinguin Insel" bezeichnet wird.
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so sieht Ushuaia richtig idyllisch aus |
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die großen Kreuzfahrschiffe werden immer mehr |
Schon am nächsten Tag
bekommen wir zu spüren was hier Wind bedeutet. Am Abend legte er
kräftig zu und erreichte 56 Knoten (das ist immerhin Anfang
Windstärke 11) und das an einem Massiven Holzsteg im Päckchen mit
anderen Yachten. Da wird einem doch schon ziemlich Mulmig.
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mittlerweile sind wir ganz vorn |
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im Päckchen |
Für die
nächsten Tage haben wir uns die Arbeit geteilt. Ingrid ist unterwegs
zum Einkaufen und Geld besorgen. Und ich organisiere das Volltanken
und versuche die Heizung zu reparieren. Apropos Heizung, nachdem ich
die Heizung komplett zerlegt hatte musste ich feststellen das die
komplette Glüh-Matte mit Ölkohle zugesetzt war und zwar so dick das
der Glühstift gar nicht mehr zu erkennen war. Es war eine mühselige
Arbeit dieses extrem harte Zeug zu entfernen ohne die Glüh-Matte zu
beschädigen. Im Internet konnte ich dann nachlesen das ich nicht der
einzige mit dem Problem war. Ich empfinde das schon als starkes Stück
das Webasto mit der Eco-Stufe wirbt in der man Diesel spart, aber
durch die ungenügende Verbrennung sich alles zusetzt und die Heizung
ausfällt. In der Gegend wo wir uns Aufhalten ist ein Ausfall der
Heizung wirklich gravierend.
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das kleine runde Teil in der Mitte war völlig zugesetzt |
Jetzt bereiten wir uns auf die Abfahrt
vor. Morgen am Di. den 16.01.18 wollen wir Ausklarieren und nach
Puerto Williams (Chile) segeln. Es zeigen sich schon jetzt die ersten
Probleme. Die Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel sind sehr streng
obwohl Ushuaia für lange Zeit die letzte Möglichkeit ist vernünftig
einzukaufen. Ganz übel sieht es mit dem mobilen Internet aus. Auf
der Webseite des auswärtigen Amt steht das Touristen seit September
keine SIM Karte für nicht registrierte, ausländische Handys
bekommen. Da kann man ja nur noch mit dem Kopf schütteln. Ohne
wenigstens ab und zu einen Internetzugang zu haben wird das ganze
noch schwieriger. Wenn wir in Chile auf öffentliche WiFi-Netze
angewiesen sind können wir auch nicht sagen wann wir unseren
nächsten großen Bericht veröffentlichen.
Hallo Ihr beiden,
AntwortenLöschenschön von Euch zu lesen, dass Ihr die Abenteuer, auch wenn es anstrengend war, gut und heil überstanden habt!
"Glühmatte für Webasto" habe ich erst mal auf die Liste mit zu beschaffenden Ersatzteilen gesetzt 😉. Danke für den Hinweis!
Wir wünschen Euch viele wunderschöne Erlebnisse und nur wenige und harmlose Abenteuer auf Eurer nächsten Etappe.
Liebe Grüsse aus der Schweiz (noch, Haus wird gerade verkauft...)
Ulrike & Pierre