Dienstag, 21. Februar 2017

Dakar, zum Zweiten

Wir sind schon eine ganze Weile aus Dakar weg (wie man unter aktuellen Standort erkennen kann), doch erst jetzt ist es mir möglich über unseren zweiten Aufenthalt zu berichten. Wir haben uns Streckenweise so was von geärgert, das wir keinen Objektiven Bericht zustande gebracht hätten.
Nach dem wir am Sonntag, den 08.01.2017 zum zweiten mal in Dakar angekommen sind, haben wir uns am Montag sofort in das Büro des CVD begeben und wegen unserer Zollverlängerung nachgefragt. Dort war man ziemlich überrascht uns wieder zu sehen und der Club-Leiter druckte ganz schnell unseren Antrag aus. Stolz präsentierte er uns den Antrag und meinte das alles seine Richtigkeit hat. (wären wir nicht zurückgekommen, hätte der Antrag und die 150.000,- CFA = 227,- Euro, niemals das Büro verlassen)
am 9. geschrieben, zum 5. zurückdatiert und am 10. der Eingangs-Stempel vom Zollpräsidium
Wird man nach Ablauf des 1. Monats vom Zoll kontrolliert und man kann die Verlängerung nicht vorlegen, wird das Schiff beschlagnahmt und man bekommt eine extrem hohe Geldstrafe. Jetzt blieb uns nur noch eins – abwarten. Wir nutzten die Zeit um den großen Wassermacher zu bestellen, das klappte alles problemlos bis auf die Lieferung, sie verzögerte sich um eine Woche. Doch bevor ich das ganz finstere Kapitel öffne, möchte ich noch über ein paar nette Dinge erzählen, die wir in den vier Wochen erlebt haben. Kurz nach unserer Ankunft lernten wir wirklich nette Segler-Ehepaare beziehungsweise Familien kennen. Da wären Nick und Sally aus England, die uns später noch sehr behilflich waren.
Nick und Sally sind was ganz Besonderes
Ganz toll waren auch Rebecca mit ihrem Mann Arno und den Kindern Luca und Elian ( zwei Jungen )und Sie spricht fünf Sprachen unter anderen auch Deutsch. Auf einer dritten Yacht waren sogar vier Kinder und auf einer weiteren Jacht eine Fam. mit zwei Mädchen. Wir vier lagen am längsten vor dem CVD Yachtclub und alle warteten auf etwas, bestellte Ware oder Zollverlängerung. Es dauerte auch nicht lange und schon hat Sally, ein gemütliches Beisammensein, mit Sangria "extra Stark" und Paella, auf der Terrasse des CVD organisiert. Die Kinder spielten ausgelassen und es wurde ein wunderschöner feucht-fröhlicher Abend. 

die Kinder waren die ersten auf der Terrasse
am Abend ging es dann ordentlich zur Sache
auch die Paella war Ruck-zuck alle
Am nächsten Tag setzten wir uns in das Taxi und sind in die City von Dakar gefahren. Das DVD-Laufwerk vom Laptop hatte sein Geist aufgegeben und wir wollten uns im Computer-Center ein USB Slim Laufwerk kaufen. Als erstes mussten wir feststellen, das es gar keine City nach unserem Verständnis gab, es sah dort genauso wild und chaotisch aus wie am Stadtrand. 


City 1
City 2
Als wir vor dem Computer-Center im Stadtteil Medina standen mussten wir erst einmal lachen. Gleich neben der Eingangstür standen eine handvoll Ziegen. Das Center bestand aus einem Raum von etwa 4 x 4 m und an den Wänden bis unter die Decke hochgestapelt, völlig veraltete Rechner. Der Verkäufer zeigte uns ein total verstaubtes CD Laufwerk der ersten Generation, das wog bestimmt 2 kg. Mit der Bezeichnung BluRay war er (lächelnd) völlig überfordert. Wir zogen unverrichteter Dinge weiter. Das ganze Stadtviertel bestand aus winzigen Computer-Läden. Nach dem fünften Laden haben wir nicht mehr versucht nach ein BluRay- Laufwerk zu fragen, wir änderten die Taktik und fragten nach ein DVD-Laufwerk. Und siehe da, im sechsten Laden bekamen wir es und noch um die Hälfte billiger, als bei Amazon. 

das Computer-Center
und gleich daneben die Ziegen Raststätte
die Computer-Läden sehen alle gleich aus
aber zu guter Letzt wurden wir noch fündig
Wieder sind zwei Tage vergangen und wir machten uns mit dem Taxi auf zum berühmten Kermel-Markt. An die Schrecken der Taxifahrerei haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Kurz vor dem Ziel musste unser Taxi im Kreisverkehr mit einem anderen zusammen krachen (nur gut das sie bei dem Verkehr nicht schnell fahren können, denn funktionierende Sicherheitsgurte sind Mangelware). Erst einmal sind die Fahrer mitten im Kreisverkehr, wo alle vier Spuren voll waren, ausgestiegen und haben herum palavert ( aber nicht bösartig ). Nach 10 Minuten und mit abgerissener Stoßstange (was bei dem Schrotthaufen überhaupt nicht auffiel) ging es weiter. Am Kermel-Markt angekommen, mussten wir feststellen, das rund um das Markt-Gebäude alles Rappe voll mit kleinen Verkaufsständen war. (wie eben überall in Dakar). 
Verkaufsstände soweit das Auge reicht
der Kermel-Markt im historischen Gebäude
Aber im Markt ging die „Sonne“ auf, soviel Gemüse haben wir seit den Kanaren nicht mehr gesehen und wir langten auch ordentlich zu. Schwer bepackt traten wir den Heimweg an. 


Gemüse ohne Ende
und eine große Auswahl an Fisch
so sah es dann bei uns an Bord aus
Im laufe der Zeit haben wir uns an den Rhythmus und an die Gepflogenheiten in Dakar gewöhnt. Ingrid kauft auf dem riesigen Fischmarkt am Strand, ihre Bonitos
gut das wir gerne Fisch essen
da nimmt man das sauber machen in Kauf
und auf dem Rückweg schaut sie bei ihrem Freund dem Holzschnitzer vorbei (bei ihm lernt der große Sohn von Rebecca, Elian, das Schnitzereihandwerk). Immer öfter holen wir unser, super lecker und ziemlich scharfes, Mittagessen von der Straßen-Küche (eine riesige Portion Reis mit Fisch und Gemüse für umgerechnet 70 Cent) und essen davon zwei Tage. 


die Straßen-Küchen sind gewöhnungsbedürftig
aber das Essen ist der Hammer
Auch der Tee, den man kunstvoll aus ein halben Meter Höhe eingeschenkt bekommt ist Spitzenklasse. 

erst den Tee ansetzen
dann mehrfach hin und her schütten
und dann genießen
Die Tage ähneln sich immer mehr. Die Papiere kommen bestimmt erst nächste Woche, also vertreiben wir uns die Zeit mit schreiben, lesen, Stadtbummel und verschiedenen Einkäufen. Jeden Tag schauen wir im Internet bei der FedEx Paketverfolgung nach wo sich unserer Wassermacher befindet. Die Reise des Wassermachers ist schon beeindruckend: Trinidad and Tobago → Barbados → Arizona → Paris → Dakar. Dann kam die E-Mail vom Büroleiter des CVD, das unserer Wassermacher am Flughafen beim Zoll zum abholen bereit liegt. Wir natürlich sofort mit dem Schlauchboot an Land und in das Büro. Dort erfuhren wir das der Büroleiter schon zum Flughafen gefahren ist und wir auf seine Rückkehr warten sollten. Das hat uns schon sehr gewundert das er einfach ohne uns losgefahren ist. Gegen Mittag kam er wieder und erklärte uns, das er die Papiere abgeholt hätte und die Kosten ( ca...70 Euro ) für das abholen ausgelegt hat. Er überreichte uns die Zollpapiere die auch eine Rechnung enthielt. Wir sollten umgerechnet 4800,- Euro Einfuhrzoll bezahlen obwohl überall geschrieben stand Yacht in Transit und damit sind wir überall vom Einfuhrzoll befreit. Der Preis für den Wassermacher betrug ca. 6000,- Euro. Wir haben fast Schnapp-Atmung bekommen. Im Büro des CVD ist es dann recht laut geworden. Wie kommt der Mann, der in gewisser Weise eine Verantwortung für die bei ihnen liegenden Yachten hat (wir bezahlen immer hin Liegegebühren), ohne unser Beisein eine solche Rechnung zu akzeptieren und uns zu präsentieren. Im ersten Moment wollten wir die Annahme verweigern. Doch dann kam Nick (von der engl. Yacht) in das Büro und meinte, wir sollten doch erst mal zum Flughafen fahren und persönlich sehen was los ist, er würde uns begleiten (da er fließend französisch spricht würde er das Gespräch führen). Da wir den Wassermacher unbedingt haben wollten, war es auf jeden Fall den Versuch wert. Angekommen im Büro von FedEx ging die Diskussion los, wir haben gedroht die Lieferung nicht anzunehmen und die Botschaft zu informieren. Der FedEx Mitarbeiter telefonierte und dann übergab er Nick den Telefonhörer. Nach weiteren 2 Minuten schrieb Nick eine Summe von 150.000,- CFA auf ein Zettel und schaute uns an, wir schüttelten den Kopf, wenige Sekunden später schrieb er 100.000,- CFA (ca. 150,- Euro) auf den Zettel und rollte dabei mit den Augen, wir akzeptierten. So übergaben wir den FedEx Mitarbeiter ein Bakschisch von 100.000,- CFA und er marschierte los um es aufzuteilen. Nach einer Stunde warten wurden unsere Kisten aus den Zoll-Lager (alles im selben Gebäude) gerollt. Wir mussten zusehen wie wir die großen Kisten im Taxi verstauten. Mit offener Kofferraumklappe düsten wir quer durch Dakar. Zu allen Überfluss sind wir noch in eine Militärkontrolle geraten und wir hatten das Gefühl, das selbst unserer pechschwarzer Taxifahrer blass geworden ist, aber auch das haben wir unbeschadet überstanden. Die Krönung war dann die E-Mail von FedEx das alle drei Pakete an den CVD geliefert wurden und Klaus-Peter Jaschke sie in Empfang genommen hat. Wir waren von der mafiösen und erpresserischen Zusammenarbeit von FedEx und dem Zoll restlos bedient. In den nächsten zwei Tagen habe ich den Wassermacher eingebaut und getestet.
Hochdruck- und Booster-Pumpe
Die Bedienung ist einfach und er läuft hervorragend. Die guten Nachrichten nahmen kein Ende, denn unsere Zollverlängerung war im Büro eingetroffen. Wir sagten Bescheid, das wir sofort am nächsten Tag Dakar verlassen. Wir brauchten für die letzten 1 ½ Wochen auch keine Liegegebühren bezahlen.



Saly und Joal Fadiout
Manche Abschiede fallen schwer, manche kann man kaum erwarten.
der Abschied von unseren neu gewonnenen Freunden ob Afrikaner oder Europäer viel uns echt schwer
Das ein paar Leute in Dakar uns der Maßen die gute Laune verderben konnten, hätten wir vorher auch nicht gedacht und so waren wir heil Froh Dakar verlassen zu können. Es ist der 09.02.2017 und nun heißt es Anker auf und wieder nach Süden.
wir waren nicht allein unterwegs, wir hatten genug Mitfahrer
Da in der Windvorhersage für den Nachmittag Flaute vorhersagt wird, beschließen wir wieder in Saly zu ankern und diesmal auch an Land zu gehen.Saly, liegt ca. 45 sm südlich von Dakar und ist der Hauptort der Petite Cote. Entlang dieses Küstenstreifens finden sich eine Menge Hotels mit europäischem Standard.
alles Hotel-Anlagen
aber Gott sei Dank im Afrikanischen Stiel
Das Wasser ist normalerweise relativ sauber und lädt zum schwimmen ein. Doch diesmal war alles voller brauner Algen und unsere Idee den Rumpf zu reinigen mussten wir aufgeben. Der Landausflug war nicht besonders spektakulär, denn es war alles auf Tourismus ausgelegt und deshalb auch sauber und gepflegt.
merkwürdige Bauten
wie Kulissen aus Hollywood
Ingrid konnte den Lockruf des Verkäufers nicht wieder stehen
und wurde mit Trommeln und Gesang belohnt
Das wirklich besondere war der französische Supermarkt, hier haben wir Dinge bekommen nach denen wir in Dakar vergeblich gesucht haben und so haben wir ein richtigen Großeinkauf gestartet. Nach zwei Tagen sind wir an der Küste weiter nach Joal Fadiout gefahren, in der Hoffnung, das wir sauberes Wasser vorfinden. Unsere Hoffnung wurde nicht enttäuscht, wir holten den Tauchkompressor raus und legten los.
ein Versuch mit Schwimmbrille unter das Schiff zu tauchen
aber die bewährte Brille und ein klarer Kopf ist zum arbeiten immer noch am besten
Schon am nächsten Tag ging es weiter und wieder rein in das Delta des Saloum-Fluß.

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