Wir
sind schon eine ganze Weile aus Dakar weg (wie man unter aktuellen
Standort erkennen kann), doch erst jetzt ist es mir möglich über
unseren zweiten Aufenthalt zu berichten. Wir haben uns Streckenweise
so was von geärgert, das wir keinen Objektiven Bericht zustande
gebracht hätten.
Nach
dem wir am Sonntag, den 08.01.2017 zum zweiten mal in Dakar
angekommen sind, haben wir uns am Montag sofort in das Büro des CVD
begeben und wegen unserer Zollverlängerung nachgefragt. Dort war man
ziemlich überrascht uns wieder zu sehen und der Club-Leiter druckte
ganz schnell unseren Antrag aus. Stolz präsentierte er uns den
Antrag und meinte das alles seine Richtigkeit hat. (wären wir nicht
zurückgekommen, hätte der Antrag und die 150.000,- CFA = 227,-
Euro, niemals das Büro verlassen)
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am 9. geschrieben, zum 5. zurückdatiert und am 10. der Eingangs-Stempel vom Zollpräsidium |
Wird man nach Ablauf des 1. Monats
vom Zoll kontrolliert und man kann die Verlängerung nicht vorlegen,
wird das Schiff beschlagnahmt und man bekommt eine extrem hohe
Geldstrafe. Jetzt blieb uns nur noch eins – abwarten. Wir nutzten
die Zeit um den großen Wassermacher zu bestellen, das klappte alles
problemlos bis auf die Lieferung, sie verzögerte sich um eine Woche.
Doch bevor ich das ganz finstere Kapitel öffne, möchte ich noch
über ein paar nette Dinge erzählen, die wir in den vier Wochen
erlebt haben. Kurz nach unserer Ankunft lernten wir wirklich nette
Segler-Ehepaare beziehungsweise Familien kennen. Da wären Nick und
Sally aus England, die uns später noch sehr behilflich waren.
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Nick und Sally sind was ganz Besonderes |
Ganz
toll waren auch Rebecca mit ihrem Mann Arno und den Kindern Luca und
Elian ( zwei Jungen )und Sie spricht fünf Sprachen unter anderen
auch Deutsch. Auf einer dritten Yacht waren sogar vier Kinder und auf
einer weiteren Jacht eine Fam. mit zwei Mädchen. Wir vier lagen am
längsten vor dem CVD Yachtclub und alle warteten auf etwas,
bestellte Ware oder Zollverlängerung. Es dauerte auch nicht lange
und schon hat Sally, ein gemütliches Beisammensein, mit Sangria
"extra Stark" und Paella, auf der Terrasse des CVD organisiert. Die
Kinder spielten ausgelassen und es wurde ein wunderschöner
feucht-fröhlicher Abend.
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die Kinder waren die ersten auf der Terrasse |
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am Abend ging es dann ordentlich zur Sache |
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auch die Paella war Ruck-zuck alle |
Am nächsten Tag setzten wir uns in das
Taxi und sind in die City von Dakar gefahren. Das DVD-Laufwerk vom
Laptop hatte sein Geist aufgegeben und wir wollten uns im
Computer-Center ein USB Slim Laufwerk kaufen. Als erstes mussten wir
feststellen, das es gar keine City nach unserem Verständnis gab, es sah dort genauso wild
und chaotisch aus wie am Stadtrand.
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City 1 |
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City 2 |
Als wir vor dem Computer-Center
im Stadtteil Medina standen mussten wir erst einmal lachen. Gleich
neben der Eingangstür standen eine handvoll Ziegen. Das Center
bestand aus einem Raum von etwa 4 x 4 m und an den Wänden bis unter
die Decke hochgestapelt, völlig veraltete Rechner. Der Verkäufer
zeigte uns ein total verstaubtes CD Laufwerk der ersten Generation,
das wog bestimmt 2 kg. Mit der Bezeichnung BluRay war er (lächelnd)
völlig überfordert. Wir zogen unverrichteter Dinge weiter. Das
ganze Stadtviertel bestand aus winzigen Computer-Läden. Nach dem
fünften Laden haben wir nicht mehr versucht nach ein BluRay-
Laufwerk zu fragen, wir änderten die Taktik und fragten nach ein
DVD-Laufwerk. Und siehe da, im sechsten Laden bekamen wir es und noch
um die Hälfte billiger, als bei Amazon.
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das Computer-Center |
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und gleich daneben die Ziegen Raststätte |
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die Computer-Läden sehen alle gleich aus |
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aber zu guter Letzt wurden wir noch fündig |
Wieder sind zwei Tage
vergangen und wir machten uns mit dem Taxi auf zum berühmten
Kermel-Markt. An die Schrecken der Taxifahrerei haben wir uns
mittlerweile gewöhnt. Kurz vor dem Ziel musste unser Taxi im
Kreisverkehr mit einem anderen zusammen krachen (nur gut das sie bei
dem Verkehr nicht schnell fahren können, denn funktionierende
Sicherheitsgurte sind Mangelware). Erst einmal sind die Fahrer mitten
im Kreisverkehr, wo alle vier Spuren voll waren, ausgestiegen und
haben herum palavert ( aber nicht bösartig ). Nach 10 Minuten und
mit abgerissener Stoßstange (was bei dem Schrotthaufen überhaupt
nicht auffiel) ging es weiter. Am Kermel-Markt angekommen, mussten
wir feststellen, das rund um das Markt-Gebäude alles Rappe voll mit
kleinen Verkaufsständen war. (wie eben überall in Dakar).
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Verkaufsstände soweit das Auge reicht |
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der Kermel-Markt im historischen Gebäude |
Aber im
Markt ging die „Sonne“ auf, soviel Gemüse haben wir seit den
Kanaren nicht mehr gesehen und wir langten auch ordentlich zu. Schwer
bepackt traten wir den Heimweg an.
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Gemüse ohne Ende |
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und eine große Auswahl an Fisch |
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so sah es dann bei uns an Bord aus |
Im laufe der Zeit haben wir uns an
den Rhythmus und an die Gepflogenheiten in Dakar gewöhnt. Ingrid
kauft auf dem riesigen Fischmarkt am Strand, ihre Bonitos
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gut das wir gerne Fisch essen |
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da nimmt man das sauber machen in Kauf |
und auf dem
Rückweg schaut sie bei ihrem Freund dem Holzschnitzer vorbei (bei
ihm lernt der große Sohn von Rebecca, Elian, das
Schnitzereihandwerk). Immer öfter holen wir unser, super lecker und
ziemlich scharfes, Mittagessen von der Straßen-Küche (eine riesige
Portion Reis mit Fisch und Gemüse für umgerechnet 70 Cent) und
essen davon zwei Tage.
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die Straßen-Küchen sind gewöhnungsbedürftig |
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aber das Essen ist der Hammer |
Auch der Tee, den man kunstvoll aus ein halben
Meter Höhe eingeschenkt bekommt ist Spitzenklasse.
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erst den Tee ansetzen |
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dann mehrfach hin und her schütten |
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und dann genießen |
Die Tage ähneln
sich immer mehr. Die Papiere kommen bestimmt erst nächste Woche,
also vertreiben wir uns die Zeit mit schreiben, lesen, Stadtbummel
und verschiedenen Einkäufen. Jeden Tag schauen wir im Internet bei
der FedEx Paketverfolgung nach wo sich unserer Wassermacher befindet.
Die Reise des Wassermachers ist schon beeindruckend: Trinidad and
Tobago → Barbados → Arizona → Paris → Dakar. Dann kam die
E-Mail vom Büroleiter des CVD, das unserer Wassermacher am Flughafen
beim Zoll zum abholen bereit liegt. Wir natürlich sofort mit dem
Schlauchboot an Land und in das Büro. Dort erfuhren wir das der
Büroleiter schon zum Flughafen gefahren ist und wir auf seine
Rückkehr warten sollten. Das hat uns schon sehr gewundert das er
einfach ohne uns losgefahren ist. Gegen Mittag kam er wieder und
erklärte uns, das er die Papiere abgeholt hätte und die Kosten (
ca...70 Euro ) für das abholen ausgelegt hat. Er überreichte uns
die Zollpapiere die auch eine Rechnung enthielt. Wir sollten
umgerechnet 4800,- Euro Einfuhrzoll bezahlen obwohl überall
geschrieben stand Yacht in Transit und damit sind wir überall vom
Einfuhrzoll befreit. Der Preis für den Wassermacher betrug ca.
6000,- Euro. Wir haben fast Schnapp-Atmung bekommen. Im Büro des CVD
ist es dann recht laut geworden. Wie kommt der Mann, der in gewisser
Weise eine Verantwortung für die bei ihnen liegenden Yachten hat
(wir bezahlen immer hin Liegegebühren), ohne unser Beisein eine
solche Rechnung zu akzeptieren und uns zu präsentieren. Im ersten
Moment wollten wir die Annahme verweigern. Doch dann kam Nick (von
der engl. Yacht) in das Büro und meinte, wir sollten doch erst mal
zum Flughafen fahren und persönlich sehen was los ist, er würde uns
begleiten (da er fließend französisch spricht würde er das
Gespräch führen). Da wir den Wassermacher unbedingt haben wollten,
war es auf jeden Fall den Versuch wert. Angekommen im Büro von FedEx
ging die Diskussion los, wir haben gedroht die Lieferung nicht
anzunehmen und die Botschaft zu informieren. Der FedEx Mitarbeiter
telefonierte und dann übergab er Nick den Telefonhörer. Nach
weiteren 2 Minuten schrieb Nick eine Summe von 150.000,- CFA auf ein
Zettel und schaute uns an, wir schüttelten den Kopf, wenige Sekunden
später schrieb er 100.000,- CFA (ca. 150,- Euro) auf den Zettel und
rollte dabei mit den Augen, wir akzeptierten. So übergaben wir den
FedEx Mitarbeiter ein Bakschisch von 100.000,- CFA und er marschierte
los um es aufzuteilen. Nach einer Stunde warten wurden unsere Kisten
aus den Zoll-Lager (alles im selben Gebäude) gerollt. Wir mussten
zusehen wie wir die großen Kisten im Taxi verstauten. Mit offener
Kofferraumklappe düsten wir quer durch Dakar. Zu allen Überfluss
sind wir noch in eine Militärkontrolle geraten und wir hatten das
Gefühl, das selbst unserer pechschwarzer Taxifahrer blass geworden
ist, aber auch das haben wir unbeschadet überstanden. Die Krönung
war dann die E-Mail von FedEx das alle drei Pakete an den CVD
geliefert wurden und Klaus-Peter Jaschke sie in Empfang genommen hat.
Wir waren von der mafiösen und erpresserischen Zusammenarbeit von
FedEx und dem Zoll restlos bedient. In den nächsten zwei Tagen habe
ich den Wassermacher eingebaut und getestet.
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Hochdruck- und Booster-Pumpe |
Die Bedienung ist
einfach und er läuft hervorragend. Die guten Nachrichten nahmen kein
Ende, denn unsere Zollverlängerung war im Büro eingetroffen. Wir
sagten Bescheid, das wir sofort am nächsten Tag Dakar verlassen. Wir
brauchten für die letzten 1 ½ Wochen auch keine Liegegebühren
bezahlen.
Saly
und Joal Fadiout
Manche Abschiede fallen
schwer, manche kann man kaum erwarten.
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der Abschied von unseren neu gewonnenen Freunden ob Afrikaner oder Europäer viel uns echt schwer |
Das ein paar Leute in Dakar
uns der Maßen die gute Laune verderben konnten, hätten wir vorher
auch nicht gedacht und so waren wir heil Froh Dakar verlassen zu
können. Es ist der 09.02.2017 und nun heißt es Anker auf und wieder
nach Süden.
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wir waren nicht allein unterwegs, wir hatten genug Mitfahrer |
Da in der Windvorhersage für den Nachmittag Flaute
vorhersagt wird, beschließen wir wieder in Saly zu ankern und
diesmal auch an Land zu gehen.Saly,
liegt ca. 45 sm südlich von Dakar und ist der Hauptort der Petite
Cote. Entlang dieses Küstenstreifens finden sich eine Menge Hotels
mit europäischem Standard.
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alles Hotel-Anlagen |
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aber Gott sei Dank im Afrikanischen Stiel |
Das Wasser ist normalerweise relativ
sauber und lädt zum schwimmen ein. Doch diesmal war alles voller
brauner Algen und unsere Idee den Rumpf zu reinigen mussten wir
aufgeben. Der Landausflug war nicht besonders spektakulär, denn es
war alles auf Tourismus ausgelegt und deshalb auch sauber und
gepflegt.
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merkwürdige Bauten |
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wie Kulissen aus Hollywood |
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Ingrid konnte den Lockruf des Verkäufers nicht wieder stehen |
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und wurde mit Trommeln und Gesang belohnt |
Das wirklich besondere war der französische Supermarkt,
hier haben wir Dinge bekommen nach denen wir in Dakar vergeblich
gesucht haben und so haben wir ein richtigen Großeinkauf gestartet.
Nach zwei Tagen sind wir an der Küste weiter nach Joal
Fadiout gefahren, in der Hoffnung, das wir sauberes Wasser vorfinden.
Unsere Hoffnung wurde nicht enttäuscht, wir holten den
Tauchkompressor raus und legten los.
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ein Versuch mit Schwimmbrille unter das Schiff zu tauchen |
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aber die bewährte Brille und ein klarer Kopf ist zum arbeiten immer noch am besten |
Schon am nächsten Tag ging es
weiter und wieder rein in das Delta des Saloum-Fluß.
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