Montag, 21. September 2015

Start der großen Segeltour



Sonntag 06.09.2015
Marina San Georgio
die Marinaverwaltung hat sich verabschiedet
di Nogaro
Es ist Vormittag die Sonne brennt vom Himmel wir fahren mit dem Boot an die Tankstelle um die Tanks bis zum Anschlag zu füllen (gesamt immerhin 1274 Liter). Ich habe einen großen Topf Reis-Gemüse-Suppe gekocht was sich später als sehr vorteilhaft erwies. Um 11Uhr15 ging es los ein letztes Mal den Fluss Corno herunter in die Adria und immer weiter. Wir haben einen Wach- und Schlafplan erstellt, wir wechseln alle drei Stunden, was für uns aus Erfahrung gut ist. Gegen Abend frischte der Wind auf und es wurde kühler.
Ich versuchte etwas zu schlafen aber es gelang nicht. Klaus setzte die Genua (großes Vorsegel), weil der Wind mittlerweile ausreichte und schaltete den Motor ab. Doch eine halbe Stunde später war Schluss mit lustig und die Bora (ein starker Sturm aus Nord/West – von uns aus gesehen aus Kroatien) legte innerhalb von 30 Sekunden richtig los. Das Boot legte sich auf die Seite und ich rollte in die nächste Ecke. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte und nach draußen schaute sah ich wie Klaus in Höchstgeschwindigkeit die Segel refte  (verkleinerte). Es schmiss uns hin und her es krachte innen und außen fürchterlich als wenn das Boot aus einander brechen wollte. An schlafen war nicht zu denken. Aber damit nicht genug als wir den Motor starten wollten, sprang er nicht an, ich dachte nur auch das noch. Ein neuer Plan musste her, erstmal haben wir die Nacht überstanden, ohne Schlaf. Am nächsten Tag nach geschlagenen 4 Stunden Fehlersuche (der Motor bekam kein Kraftstoff – Diesel Kanister direkt an die Einspritzpumpe – Filter, Einspritzpumpe, Regler mehrfach entlüftet), es sah aus im Boot als wäre eine Bombe eingeschlagen, aber Klaus hatte den Fehler immer noch nicht gefunden, fassten wir einen neuen Beschluss. Wir entschlossen uns nach dem Schiff AMBER zu schauen denn Sie hatten Tage vorher Wassereinbruch im Schiff und mussten aus dem Wasser gehoben werden. Wir hatten Sie über Handy erreicht und Sie haben dann für den nächsten Morgen unser Abschleppen in den Hafen organisiert. Jetzt wurde es bald wieder Nacht der Wind heulte weiter es wurde nicht besser aber gegen Mitternacht erreichten wir den Ankerplatz vor dem  Hafen von Civitanowa. Eigentlich waren wir glücklich das alles geklappt hat nur es war so ein schwell (da der Wind mittlerweile gedreht hat bekamen wir die großen Wellen vom Sturm von der Seite und das Boot schlingerte ganz fürchterlich) das wir unmöglich im Bett liegen konnten und deshalb im Salon auf dem Boden etwas Schlaf fanden.

Dienstag 08.09.15
Civitanowa Marche
Am Morgen, ca. 9 Uhr, kam dann das Schlauchboot und es war abenteuerlich die Schleppleine und Anker gleichzeitig zu Händeln. Es war nicht ganz einfach das Boot immer gerade zu halten aber Klaus hat mit Hilfe des Bugstrahlruders hinbekommen.
An der Kaimauer haben sich etliche Helfer eingefunden darunter auch unsere lieben Bekannten von der AMBER, Peter und Hilde. Ein Motor-Schlosser stand auch schon bereit und machte sich sogleich ans Werk. Wir hofften nur dass nicht die Einspritzpumpe kaputt ist. Das hätte unseren gesamten Zeitplan zunichte gemacht. Nach mehreren Startversuchen schaute auch der Motor-Spezialist etwas hilflos aus. Als nächstes löste er die Einspritzleitungen und lies den Motor etwas drehen zog sie wieder fest – Motor gestartet – und seit dem lief er ohne den kleinsten Aussetzer. Was war die Ursache – keiner weiß es.
Mit Peter und Hilde machten wir einen kleinen Stadtbummel den wir dann mit Kaffee und Kuchen beendeten.

Mittwoch  09.09.15
Wir mussten noch das Abschleppen und die eine Übernachtung bezahlen – wir bekamen fast „Schnappatmung“ – 500 Euro für eine Stunde Schlauchboot fahren und eine Übernachtung! Nur schnell weg hier und andere vor diesen Ort warnen. Es ist Mittag wir verabschieden uns von Peter und Hilde und wir bewegen uns weiter in Richtung Süden. Man sollte meinen das es so langsam reicht mit den Problemen aber weit gefehlt. Bei unseren Abendlichen Kontrollen stellten wir fest dass wir extrem viel Wasser im Schiff hatten. Fast brach bei mir Panik aus. Aber Klaus meinte in seiner ruhigen Art dass wir das Wasser erst mal herauspumpen und nach der Ursache schauen. Wasser raus – Ursache finden (Antriebswelle ok, Seeventiele ok) und dann kleines Rinnsal im Bug-Bereich, Klaus wird Blass hoffentlich nicht das Bugstrahlruder. Nachdem alles ausgeräumt und geöffnet wurde, Entwarnung, der Bereich des Bugstrahlruders ist Trocken und das Wasser kommt von weiter oben. Jetzt wurde es Schweißtreibend zwei mal 80 m, 10 mm starke Ankerkette mussten aus den Ankerkasten raus und auf die Bug-Kojen gepackt werden um den Ankerkasten zu Kontrollieren. Aber auch hier war alles in Ordnung. Doch dann die Entdeckung die Verschraubung der Haltestange für den Bugausleger hatte sich gelöst und dadurch ist mit jeder Welle Wasser in das Boot eingedrungen. Die Pumpenautomatik funktionierte nicht weil der neu Eingebaute Schwimmerschalter schon wieder kaputt war. Alle Probleme waren erkannt aber um sie zu beheben mussten wir in ein Hafen.

Freitag 11.09.15
Wir entschieden uns für Monopoli (bis jetzt kannten wir nur das Brettspiel)
Wir konnten direkt am Stadt-Kai unter dem Castel festmachen und das noch für umsonst. Schlauchboot ins Wasser alles abgedichtet die Schrauben festgezogen das ging alles „Ruck Zuck“ und das Schiff war wieder dicht.
Nun hatten wir noch Zeit für eine Stadtbesichtigung. Die engen Gassen und die vielen Kirchen und Kneipen das war sehr romantisch (das war wie Venedig ohne Kanäle). Nach einem guten Essen und einer großen Portion Eis ging es völlig kaputt und müde zurück aufs Boot.
Die letzten Tage und Nächte forderten ihren Tribut und wir stellten einen neuen Rekord im Langzeitschlafen auf.

Sonnabend 12.09.15
Ich war noch einmal in der Stadt einkaufen und es gab ein fürstliches Frühstück (Klaus sagte besser als im Hotel – schön). Dann Leinen los und es ging weiter. Wir hatten einen guten Wind und mit 6 Knoten unter Segel ging es gut voran. Doch das Glück hielt nicht lange an denn der Wetterbericht sagte einen starken Sturm von Süden voraus (dieser Sturm wird Scirocco genannt). Schon in der Nacht frischte es ordentlich auf, dann gab es einen Knall und die hintere Öse des Großsegels war abgerissen. Ich kann hier gar nicht aufschreiben was Klaus in diesem Moment alles von sich gab, aber wegen dem Sturm mussten wir uns eh einen Hafen suchen.

Sonntag 13.09.15      
Der Hafen unserer Wahl war die Ciro‘ Marina. Diese neue Marina nördlich von Cortone ist wie andere Sportboothäfen ein Teil der touristischen Erschließung der Küste Kalabriens. Da es schon spät abends war legten wir längsseits zwischen zwei Fischer an (absolute Maßarbeit da waren vorne und hinten nur 1m Platz). Am Morgen kam der Hafenmeister und wies uns einen neuen Liegeplatz zu wir trauten unseren Augen nicht – rückwärts an den Steg und rechts und links waren nur ein paar Zentimeter Luft. Das war schon nicht schlecht wie Klaus da reingefahren ist ohne etwas zu berühren (unser Boot hat 20 Tonnen, das kann schon ordentlich Schaden verursachen). Wir entschieden drei Nächte zu bleiben und hatten somit die Gelegenheit einiges von unserer Liste abzuarbeiten. 
Einen Segelmacher gab es hier nicht deshalb musste sich Klaus mit der Reparatur des Großseegels selber was einfallen lassen was ihm dann auch hervorragend gelang. Ich fand einen Nautic Markt und wir bekamen endlich unsere UKW-Antenne
Wir bauten die neue Antenne auf den Großmast – Klaus freut sich immer auf den rundumblick in 16 m Höhe aber das hochklettern ist sehr ungemütlich.
Der Ort könnte so schön sein, die neu gepflasterte Mole am Hafen und die vielen Cafés an der Uferpromenade der schöne große Strand,
wenn der ganze Unrat und Müll der überall herumliegt nicht währe. Wir hatten eine kleine nette Hafenkneipe fast vor unserem Boot wo wir auch zweimal einkehrten und super bedient wurden.
Da wir das Glück hatten einen Badestrand wenige Meter entfernt von unserem Hafen zu haben nutzen wir die Gelegenheit
um uns in den von den Scirocco verursachten hohen Wellen zu tummeln.

Mittwoch 16.09.15
Der Scirocco hat sich ausgetobt und wir können weiter. Um 13.00 Uhr machten wir in Crotone einen kurzen Zwischenstopp zum Tanken. Die Nacht war Sternenklar und ruhig. Die Tagestemperaturen betragen seit Tagen durchweg zwischen 30 und 35 Grad aber wir haben uns dermaßen daran gewöhnt das wir bei Nachttemperaturen von 25 Grad eine Jacke anziehen müssen. Die Straße von Messina, hier geht es zu wie auf der Autobahn mit dem unterschied das hier auch noch Schiffe quer über die Autobahn fahren (Fähren von und nach Sizilien). Klaus hat Dienst er nimmt sein Finger nicht vom Autopiloten um bei Gefahr schnell den Kurs zu korrigieren. Am Ende der Straße von Messina trifft die Strömung aufs offene Meer es sieht aus als ob das Wasser kocht und das Boot lässt sich nur schwer steuern. Die Sonne brennt und es ist totale Flaute, mit Motorkraft bewegen wir uns in Richtung Vulkano.

Donnerstag 17.09.15
Unsere ursprüngliche Absicht auf Vulkano ein ausgiebiges Schlammbad zu nehmen (Fango-Tümpel) und die Schwefel Fumarolen zu besuchen mussten wir aufgeben. Die neuste Wetterkarte zeigte das neues Ungemach auf uns zu kommt und diesmal ist es der Mistral (schwerer Sturm aus Richtung Marseille) der bis zum südlichen Sardinien reicht. Da wir zwei Tage bis Sardinien brauchen müssen wir die noch vorhandenen ruhigen Stunden nutzen und segeln an Vulkano vorbei.

Sonnabend 19.09.15
Sardinien ist in Sicht. Wir ankern in der Bucht Porta di Teulada am Budello-Turm der Wind bläst schon ziemlich stark aus diesem Grund achten wir besonders darauf das der Anker hält (ordentlich rückwärst fahren und die Ankerkette straff ziehen). Zusätzlich richten wir einen elektronischen Ankeralarm ein (GPS Überwachung, wir werden gewarnt wenn der Anker nicht hält). Dadurch konnten wir die Nacht ruhig schlafen obwohl der Wind heulte. Am nächsten Morgen legte der Wind nochmals zu wir saßen gerade beim Frühstück als der Ankeralarm los piepte. Wir beschlossen den Anker einzuholen und in den nahe liegenden Hafen zu fahren. Der Hafenmeister kam uns schon mit dem Schlauchboot entgegen und wies uns einen Platz zu.
Das rückwärst anlegen bei 25 Knoten Wind (ca. 50 km/h) ist mit dem hohen Boot nicht ganz einfach aber auch das haben wir mit Hilfe der Hafenmannschaft geschafft. Das Einfahren in den Hafen haben wir nicht bereut denn schon Mittag hatten wir hinter den Mauern Windgeschwindigkeiten von 35 Knoten und Wellen wie ich sie in einem Hafen noch nicht gesehen habe. Die Balearen um genau zu sein Menorca müssen noch ein Weilchen warten.

2 Kommentare :

  1. das ist ja echt spannend :-) und wir wünschen Euch eine tolle, spannende, nächste Etappe

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  2. Ich habe es doch gewußt, ihr seid völlig irre! Ahoi und viel viel viel viel Glück

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