Donnerstag, 25. Juni 2015

Eine abenteuerliche Probefahrt


So jetzt sind wir die dritte Woche auf unserem Boot und wir haben uns ganz gut eingelebt.
An das Wetter, fast durch gängig 30 Grad, und natürlich an das langsame und immer ruhige Leben bzw. Arbeiten mussten wir uns gewöhnen. Ich habe etliches erledigen können, sämtliche Kleidung, Handtücher und Bettwäsche sind untergebracht (der Stauraum ist gut ausgefüllt) aber es ist alles noch nicht perfekt. Mehrfach wieder ausgeräumt und umgeräumt und Listen geschrieben wo was zu finden ist. Das gleiche machen wir mit den Lebensmitteln
(Konserven, Flaschen und Gläser). Bei all den vielen Arbeiten die wir zu erledigen haben kommt das Quatschen und Austauschen von Ereignissen mit unseren Bootsnachbarn nicht zu kurz, das macht ein riesen Spaß. Die Sorge dass es das es uns nach einem langen erfüllten Arbeitsleben zu monoton oder gar langweilig wird ist völlig unbegründet. Aber nicht alles ist lustig: das ewige hin und her bei Kündigungen, Umschreibungen und Ummeldungen (Krankenkassen, Banken, Finanzamt und Vereine) lässt einem schnell an den Rand der Verzweiflung kommen. Aber im Großen und Ganzen haben wir auch das gemeistert. Ein unschätzbarer Vorteil, hier in Italien, ist mein kleines (großes!) Auto (Klaus sein Auto haben wir in Deutschland verschenkt) das wir bis Ende August zur Verfügung haben. Dadurch sind wir sehr flexibel bei der Suche nach Ersatzteilen, zum Einkaufen von Lebensmitteln und zu guter Letzt um Land und Leute kennen zu lernen. Wir wollen in den nächsten Tagen Venedig besuchen, diesmal mit der Bahn. Das ist weitaus günstiger als mit dem Auto (8 Euro) wo die Parkgebühren teurer sind als eine Übernachtung im Hotel sind. Aber erstmal wollen wir eine Fahrt mit unserem Boot wagen.
Am Sonnabend war es dann soweit (Jungfernfahrt) das Wetter schien am frühen Morgen perfekt wir sind aber erst mittags losgekommen, den Fluss Corno abwärts bis auf die Adria hinaus und mit einmal entwickelte es sich zu einem echten Test von Boot und Besatzung. Der Wind frischte urplötzlich auf 30 Knoten auf und dazu auch noch ein super Gewitter. Wir mussten Erkennen das die Plane über dem Schlauchboot und das darunter befindliche Sonnensegel nur mangelhaft befestigt wahren und wie wild umherflatterten. Da Klaus bemüht war das Boot auf Kurs zu halten (sehr viele untiefen!) musste ich allein, bei mittlerweile strömenden Regen, versuchen das flatternde und um sich schlagende Ungetüm zu bändigen und zu guter Letzt neu zu befestigen. Aber wir haben alles ohne Schaden im Griff bekommen.
Die Rückfahrt zum Hafen war dann schon viel gemütlicher. Was nach der Einfahrt in den Hafen passierte entwickelte sich zum wahren Alptraum, das Boot gestoppt, mit Bugstrahlruder leicht gedreht, Rückwärtsgang rein und Rückwärts an unseren Liegeplatz aber nichts passierte jetzt den Vorwärtsgang – nichts, wir treiben im Hafen mit der Strömung. Gott sei Dank bewegten wir uns in Richtung eines freien Liegeplatzes. Wir bekommen gerade so einen Dalben (Holzpfahl) zu greifen und können das Boot provisorisch fest machen, bevor es ein größeres Dilemma gegeben hätte. Dann kamen auch schon die ersten Leute die uns Hilfe anboten, aber erstmal mussten wir uns selber ein Bild machen was jetzt kaputt war (Schaltung, Getriebe, Propeller). Also ab in den Motorraum. Inzwischen ist einer unserer Helfer mit  dem Schlauchboot nach hinten gefahren und hat nach dem Propeller Ausschau gehalten – sehr Gut er ist noch dran.
Inzwischen hat Klaus festgestellt dass sich die Antriebswelle  wegen mangelhafter Befestigung beim Rückwärtsfahren raus gerissen hat. Klaus hat ja schon viele mangelhafte Sachen gefunden und hoffentlich dauerhaft in Ordnung gebracht. Gegen Abend wurde es windstill und wir haben mit unserem Schlauchboot und mit Hilfe eines guten Bekannten, Fritz, unser Boot HEMBADOO zum richtigen Liegeplatz geschleppt.
Na waren wir zufrieden wieder an unseren Platz liegen zu können, schon um vernünftig an Land zu kommen. Nach einer ruhigen Nacht hatten wir den ersten Schock überstanden. Am Sonntagmorgen bekamen wir eine ganz liebe E-Mail von Katrin Balacz und der (Musi-Schicht) und ich war wieder mal den Tränen nahe aber im positiven Sinne. Einen super tollen und fantastischen Urlaub liebe Katrin und Jens wünschen wir Euch. In der Zwischenzeit muss sich Klaus gewaltig verrenken um die Antriebswelle am Getriebe zu befestigen. Aber auch das ist nach zwei Tagen geschafft ein Probelauf bestätigt den Erfolg.

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