Samstag, 26. Mai 2018

Puno, Titikakasee, Peru

Da sind wir nun, Puno, am Titikakasee auf knapp 4000 Meter Höhe und mir geht es verdammt schlecht. Mich hat voll die Höhenkrankheit erwischt. Wenn die Höhenkrankheit auftritt, dann sind wir nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Rede ist von „dünner Luft“, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist. Vielmehr kommt es zu einem Druckverlust. Bei zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck und weniger Sauerstoff gelangt in unsere Lungen. Daraufhin sind wir Sauerstoff unterversorgt. Das ganze nennt man Hypoxie. Die Höhenkrankheit kann jeden treffen – ob jung oder alt. Die Höhenkrankheit, in Peru „Soroche“ genannt, kann selbst die Peruaner treffen. Die Einheimischen haben sich durch die vermehrten roten Blutkörperchen angepasst (daher auch die rötliche Gesichtsfarbe).
man kann nur Staunen wie die Einheimischen das Klima wegstecken
Wir versuchten die Symptome durch das kauen von Koka-Blättern, vermischt mit Kalk und ständigen trinken von Koka-Tee zu mindern. Die Koka-Blätter bekommt man zu allen Mahlzeiten und in jeden Laden. 


Koka-Tee zum Frühstück
und zum Mittag
und zwischen durch

die Koka-Blätter kauen













 

Puno gehört nicht zu den attraktivsten Städte diese Landes, aber es ist Ausgangspunkt für einen Besuch der schwimmenden Inseln der Urus. Die Urbevölkerung der Urus (Seemenschen) hat sich zwischenzeitlich schon längst vermischt, doch das Schilfgras dient diesen Menschen noch heute als Lebensgrundlage. Da ich zwei Tage gebraucht habe, um mich halbwegs an die Höhe zu gewöhnen, konnten wir die Tagestour zu den schwimmenden Inseln und einer echten Insel im See, auf denen noch Einheimische nach den alten Regeln der Inka lebten erst jetzt buchen. Übrigens der Titikakasee ist der höchste, von Schiffen befahrbare See der Welt.
die Maße des Titikaka See
Am Samstag Morgen ging´s los von Puno aus mit einem Schiff auf die Uros Inseln, die schwimmenden Schilf-Inseln im Titikakasee. Dort haben wir gesehen, wie die Leute so leben. Alles sehr einfach, geschlafen wird in Strohhütten. Aber Mittlerweile gibt es auch hier schon ein gewissen Luxus, Photovoltaik-Panele und Batterien machen es möglich das die Leute fernsehen und nachts Licht haben.
dank Photovoltaik etwas Luxus
Aber das Leben auf den Inseln ist hart und unkomfortabel. Deshalb gibt es auf den Inseln auch fast nur noch alte und ganz kleine Kinder, alle anderen sind auf´s Land ¨geflüchtet¨. Unser Guide meinte auch, dass es die Inseln in 20 bis 30 Jahren wohl so nicht mehr geben wird, weil keiner mehr darauf wohnen will.


jetzt geht es los
zu den schwimmenden Inseln
auf zur Besichtigungs-Tour, mit federden
Schritten auf dem weichen Untergrund

die Schiffe aus Schilf sind
ein absolutes Meisterwerk



aber dann hiess es auch schon wider
Abschied nehmen




Die Technik ist aber ganz interessant gemacht. Sie benutzen die Wurzeln vom Schilf, das hier wächst und die ebenfalls schwimmen, binden sie zusammen und legen darauf einige Schichten dieser Schilfart. Damit die Inseln nicht wegschwimmen, werden sie in seichterem Gewässer mit einer Art Anker festgemacht. Deshalb findet man diese Inseln auch nicht auf dem offenen See, sondern nur in der Nähe von Puno. Früher wurde das Schilf nicht nur zum Bauen der Inseln, sondern auch der Häuser, zum Essen und als Medizin verwendet. Der Ursprung dieser Lebensweise war die Vertreibung der Uros durch die Inka, und sie sind in ihrer Not mit den Schilf-Schiffen auf dem See geflohen. Daraus sind dann durch zusammenbinden der Schiffe die ersten Inseln entstanden. Ingid und Ich, wir mußten mitten auf dem See das Schiff wechseln. Mann hatte uns aus versehen auf das Schiff für die zwei Tage Fahrt verfrachtet. Wir währen ja vieleicht geblieben, aber wir hatten nichts mit. Also einmal umsteigen bitte.
unser neues Schiff kommt an

 Begrüßung mit ein Lied

Aber die weitaus härtere Aktion stand uns noch bevor. Es war der nächste Stopp die Insel Taquile. Um dort hin zu kommen, fuhren wir allerdings eine ganze Weile mit dem Schiff. Die Bootsfahrt ist aber trotz der Kälte, aber mit strahlenden Sonnenschein und den rauchenden Vulkanen am Horizont unglaublich schön.

wie immer nette Leute um uns
und am Horizont rauchende Vulkane
 








Als wir die Insel betraten erklärte unser Guide das wir im Zentrum des Dorfes zu Mittag essen würden. Das Dorfzentrum lag genau in der Mitte auf dem höchsten Punkt der Insel (noch einmal zusätzliche 300 Höhen-Meter). Ingrid sah den steilen Weg der nach oben führte und sagte sofort „ich gehe zurück zum Schiff und warte bis ihr zurück kommt“, aber so funktionierte es nicht. Sie hatte nicht bemerkt das das Schiff abgelegt hatte und rüber auf die andere Seite der Insel gefahren ist. Der Aufstieg auf den Berg war dann alles andere als super. Es war sooo anstrengend den steilen Weg in 4000 Meter Höhe nach oben zu gehen das kann man sich kaum vorstellen. Die durchweg jüngeren Leute unserer Gruppe überholten uns einer nach dem anderen (aber sie keuchten und schnauften ebenfalls). Als wir nach Luft Japsend oben angekommen sind saß unsere Gruppe schon am Tisch und alle klatschten Beifall das wir es geschafft haben. Von oben hatte man dann eine super Aussicht über die Insel und einen Großteil des Sees.
es ist sehr, sehr Anstrengend
immer wider kurze Pausen


aber wir haben es geschafft

der Ausblick ist gewaltig













Die Bewohner der Insel sind hauptsächlich Bauern und die Felder sind noch nach alter Inka Tradition in Form von Terrassen angelegt. Das Mittagessen war super, eine Suppe (bei der Kälte das allerbeste) und danach Gemüse, Kartoffeln und Hühnerkeule, typisch für die Insel.
Nach einem kleinem Rundgang auf den höchsten Punkt der Insel begann der Abstieg auf der anderen Seite. Die aus Felsen gefertigten Stufen führten steil nach unten (was für ein Alptraum – nur nicht stolpern oder ausrutschen)

ziemlich weit nach Berlin
ein kleiner Rundgang


dann geht es wider nach unten

es geht sehr steil nach unten

wir machen 3 Kreuze wenn wir unten sind

aber schöne Figuren am Wegesrand

endlich wider im Boot

noch einmal an den Inseln entlang

auch ganz kleine

ohne Worte


 



























Aber ein Highlight gab es in Puno doch noch, ein riesen Umzug. Begleitet von laut tönender Musik zogen Tanzgruppen in den Kostümen der Inkazeit an den Schaulustigen vorbei. Wir erleben die Vorführungen der Kinder, darunter der jüngsten, die in ihrem farbenprächtigen Aufputz besonders reizvoll aussehen und deshalb auch besonders fotogen sind. Alle Versammelten sind aufgeregt - die Kinder wegen ihres Auftritts, die Eltern, denen man ihr Engagement anmerkt, mit dem sie die Nachkommenschaft ausstaffiert haben und nicht zuletzt die Touristen, von denen viele wie aufgescheuchte Hühner auf der Suche nach der günstigsten Perspektive für ein Foto herum hasten (uns eingeschlossen). Aber was ist das auch für eine großartige Szenerie: der historische Platz dieses einstigen "Nabels der Welt"; die mächtige Kathedrale und die Jesuitenkirche; die Arkaden mit den Geschäften und Restaurants, unter denen für gewöhnlich die Touristen flanieren, die jetzt allerdings weitgehend verwaist sind, weil jedermann den Tänzern und Musikern zuschauen will.

bunt und einfach nur schön
ohne Worte


ohne Worte

ohne Worte

ohne Worte

ohne Worte

ohne Worte

ohne Worte


 























Fazit Titikakasee:
Angucken!!
Allein schon um mal eine Weile in solch einer Höhe zu sein lohnt sich ein Besuch in Puno.

Aber jetzt sind wir doch froh das wir nach Cusco weiter ziehen und diese anstrengende Höhe verlassen, denn Cusco liegt „nur“ auf einer Höhe von 3.430 Meter.

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