Montag, 14. Mai 2018

Lima - Peru

Bevor ich mit den Einzelheiten beginne, möchte ich erst einmal unsere geplante Route vorstellen die wir in einem Monat bereisen wollen. Der Start-Schuss fällt in Lima, von da geht es nach Paracas dann nach Ica in die Oase Huacachina, Nazca, Arequipa mit Colca Canyon, Puno am Titicacasee (3800 m hoch), Cusco die Inka Hauptstadt, Machu Picchu und wenn dann noch Zeit ist eventuell ein Abstecher in den Norden.
das sind die Strecken vom Fernbus Cruz del Sur
Von Ort zu Ort werden wir vorwiegend mit dem Bus reisen (die großen sind komfortabler und bequemer als ein Flugzeug). Zum jetzigen Zeitpunkt wo ich das ganze aufschreibe sind wir ja schon ein paar Tage in Peru und wir mussten feststellen das wir wahrscheinlich die ältesten Backpacker sind die hier zur Zeit unterwegs sind. Grob geschätzt liegt der Durchschnitt so zwischen 20 und 40 Jahre. Aber es ist kaum zu glauben wie freundlich und dazugehörig wir von den jüngeren Leuten behandelt werden. Denn diese Art zu Reisen erfordert eine gewisse Fitness mit Smartphone und Tablett (Bus und Unterkunft immer wider online Buchen, der Einsatz von GPS damit man weiß wo man ist und wo man hin möchte) Mit der Körperlichen Fitness hatten wir anfangs so unsere Probleme. Denn Kilometerweit laufen ist auf dem Boot keine Option. Deshalb sind wir die ersten Tage abends halb Tod ins Bett gefallen. Aber auch das besserte sich von Tag zu Tag.
So und jetzt der Reihe nach.
Nach einer kurzen Nacht, wir haben ja bis 1 Uhr den letzten Bericht geschrieben und um 3 Uhr mussten wir schon wider aufstehen, sind wir um 4 Uhr in das Taxi gestiegen und zum Flughafen gefahren. Hier lief alles problem- und reibungslos. Der Flug in einer nagelneuen Boeing war auch 
 völlig entspannt und das Essen super lecker.
Hurra Peru in Sicht
Mond oder Marslandschaft?









Nach dem Empfang unseres Gepäcks und dem Aus-checken ging der Ärger richtig los. Noch im abgesperrten Bereich des Ausgangs befinden sich die Stände der Taxiunternehmen wir wollten / konnten noch kein Taxi bestellen weil wir noch kein peruanisches Geld hatten und der Geldautomat außerhalb des abgesperrten Bereiches lag. Das Geldabheben war noch problemlos. Doch dann wurden wir von unzähligen Taxifahrern und Vermittlern umringt. Für den Moment waren wir völlig überfordert. Von einem im schneeweißen Hemd mit Ausweis um dem Hals ließen wir uns dann doch überreden. Sein Auto war in einem tadellosem Zustand. Ein Blick genügte um festzustellen das weder ein Taxameter noch eine Nummer vorhanden war. Noch hätten wir die Flucht ergreifen können (wir wussten eigentlich ganz genau das wir nur Funk-Taxis nutzen sollten), aber nein Trotz besseren Wissens stiegen wir ein. Unterwegs erzählte er uns etwas von Feiertag und Zuschläge. Da wir uns noch nicht auskannten sagten wir dazu erst einmal gar nichts. Als wir nach etwas über einer halben Stunde an der Unterkunft in Miraflores ankamen verlangte er 250 Soles. Da wir noch kein Gefühl für das Geld hatten bezahlten wir den Betrag. Er steckte das Geld ein und war Ruck Zuck weg. Erst jetzt begriffen wir das wir über 60 Euro für die Fahrt bezahlt hatten. Später erfuhren wir das man für die Tour maximal 60 Soles das heißt 15 Euro bezahlt. Aber es lohnt nicht sich lange darüber aufzuregen. Wir haben diese Erfahrung in die Schublade Lehrgeld gepackt und gehen davon aus das uns das nicht noch einmal passiert. Das Blatt wendete sich auch sofort nach dem betreten unserer Unterkunft Hastal Jose Luis (übrigens eine sehr schönes Hostal). Kaum hatten wir den Eingangsbereich betreten sprach uns eine junge sehr sympathische Frau (Wiete) in deutsch an. Wir waren sehr überrascht, denn sie war als Kind in Schlabendorf, unserer alten Heimat. Unser Erstaunen wurde immer größer als wir ihren Mann und ihren aufgeweckten und kontaktfreudigen Jungen kennenlernten. Jabier ist ein super Typ und stammt aus Cusco. Er lebt aber schon eine ganze Weile in Deutschland und spricht fließend Deutsch. Da gab es natürlich viel zu erzählen. Da sie bis Ende des Monats in Cusco sind werden wir uns bei ihnen melden wenn wir ankommen.
Wiete, Jabier und Amaru immer gut gelaunt
Unsere Quatsch-Runde erweiterte noch ein italienischer Auswanderer. Er war eine Weile in Deutschland dann zwei Jahre in Kolumbien und will sich jetzt in Peru niederlassen (und eine Pizzeria eröffnen. Das waren wirklich sehr schöne und interessante Unterhaltungen.
Guerni und Wiete in der Abend-Runde


Show Time bei Amaru
Frühstücksunterhaltung
über drei Tische








 Unsere Unterkunft hatte eine gute Lage in Mirafloris, genau in der Mitte zwischen den beiden Hauptattraktionen den Parque Kennedy und dem Shoppingcenter Lacomar. Miraflores ist das Stadtviertel, das seiner Modernität wegen beliebt ist. Die schön gestalteten Straßen und Plätze sind sauber und großzügig angelegt, der Reichtum des Viertels ist unübersehbar. Dies und die Tatsache, dass sich dort viele Bars, Restaurants und Nachtclubs befinden, machen das Viertel bei Besuchern sehr beliebt. Auch die große Sicherheit in diesem Stadtteil sorgt dafür das hier fast alle Touristen übernachten. Unser erstes Ziel war der Parque Kennedy in Miraflores. Es ist der bei der einheimischen Bevölkerung wie bei Besuchern der beliebteste Platz Limas. Der nach dem amerikanischen Präsidenten J. F. Kennedy benannte Platz bildet zusammen mit dem Parque Central ein großes Areal zum Spazieren, Entspannen und Plaudern. Dafür sorgen die vielen Rasenflächen, Bäume und Blumen, ebenso wie die Spazierwege und Bänke. Umrahmt ist der Park von einigen wichtigen Gebäuden. Dazu gehört die Bezirksverwaltung von Miraflores und die katholische Kirche Virgen Milagrosa, die 1939 erbaut wurde. Ihre hellgraue Fassade ragt direkt an dem Park auf. Die Kirche ist berühmt für ihre großen Buntglasfenster und Glasmalereien, die das Leben Christi darstellen. Im Park selbst befindet sich das Chabuca Grande Amphitheater. Es wurde nach der Sängerin Chabuca Grande benannt, die sich für die kulturelle Durchmischung und die Akzeptanz der verschiedenen in Peru lebenden Kulturen untereinander einsetzte. Das Amphitheater ist der Ort kultureller Aktivitäten von weniger bekannten Künstlern und Bands, die ansonsten nicht unbedingt die Chance haben, aufzutreten. Wenn einmal keine Veranstaltung im Amphitheater stattfindet, treffen sich auf den Stufen gerne Jugendliche und Studenten zu einem Plauderstündchen. Im Park werden an Buden typisch peruanische Snacks und Süßigkeiten verkauft. Überquert man die Straße, die den Park an der Westseite begrenzt, öffnet sich eine Gasse, die Calle de las Pizzas. Sie hat ihren Namen von den vielen Pizzerien, die sich dort angesiedelt haben. Die Straße ist für Autos gesperrt, ein seltenes Phänomen in Lima. Doch gerade das macht sie zum idealen Ort, um zu flanieren, die Bars und Cafés zu besuchen, und die Spezialitäten des Landes kosten. 
Virgen Milagrosa
von vorn


Parque Kennedy

und viele bunte Budchen

Gleich neben den Park gibt es mobiles Internet und Ingrids Helferin

Unser nächstes Ziel war das Shoppingcenter in Larcomar – Das Einkaufszentrum mit Blick aufs Meer. Große Einkaufszentren gibt es überall auf der Welt. Solche, die auf Klippen gebaut und einen Blick aufs Meer bieten, jedoch eher selten. 1998 eingeweiht, war Larcomar ein umstrittenes Projekt, denn so schön die Idee der Architekten war, immerhin musste dafür der an der Costa Verde, dem grünen Küstenstreifen Limas, eine riesige Fläche betoniert werden. An der Klippe erschien ein Bauwerk, das aufgrund seiner futuristisch geschwungenen Linien, vier Ebenen und architektonischen Details an ein Schiff mit Decks und Masten erinnert, das sich auf einer Fahrt auf dem Pazifik befindet – zumindest suggeriert dies die phantastische Aussicht, die sich je nach Wetterlage und Tageszeit stark verändert. Neben den 155 Geschäften bietet Larcomar mehrere Kinos, Theater, Bowlingbahnen und Museen. Kaufen kann man also eigentlich alles dort, essen und trinken auch. Larcomar zieht etwa 500.000 Besucher monatlich an, eine stattliche Zahl. Für uns war war das ganze nichts, zuviel Beton und zu wenig Grün entsprechend kurz war unserer Aufenthalt. Wir sind lieber in die wirklich schönen Parks gegangen.

Shoppingcenter in Larcomar
für uns ist das nichts
aber wenn wir schon mal hier sind








die Füße tun weh aber die gute Laune bleibt
So zum Beispiel der Parque Reducto No 2 hier bekommt man Geschichte und Erholung. Wie kommt der Park zu diesem seltsamen Namen? Er wurde benannt nach der zweiten von fünf Festungen, die sich an dieser Stelle befand, und von der aus 1881 Truppen unter General Andrés Avelino Cácares Lima vor der chilenischen Armee schützen sollten. Die Truppen von Lima waren schlecht ausgerüstet, es war ein harter Kampf, Lima verlor. Der Park ist diesen Kämpfern gewidmet. Die Anlagen des Parks sind farblich und architektonisch ansprechend gestaltet. Rasenflächen wechseln mit Blumenrabatten ab, Pavillons laden zum Verweilen ein. Somit ist dieser Park ein Ort, in dem es in angenehmer Umgebung spazieren lässt. Das Gedenken an den Salpeterkrieg nimmt jedoch auch einen großen Raum ein, die verschiedenen Denkmäler wurden bei der Parkgestaltung auf durchdachte Weise in die Bepflanzung integriert. In einem Nachbau des alten Bahnhofs von Miraflores befindet sich auch ein kleines Museum. Der ursprüngliche Bahnhof wurde abgerissen, um einer Schnellstraße Platz zu machen, die Version im Park soll jedoch weiter an den Stellenwert des Bahnhofs erinnern. Vor dem Museum steht eine alte Dampflok, die in vergangenen Zeiten Passagiere aus Lima nach Miraflores und Chorillos ans Meer brachte, als die Stadt noch nicht ihre heutige Größe erreicht hatte.
im Park wird getanzt
ob Training oder nur so wissen wir nicht

da kommen doch alte Erinnerungen wider

aber schön sieht Sie aus














Der Höhepunkt unseres Lima Aufenthalts sollte der Besuch der Altstadt sein. Dazu nutzten wir den Red Bus (oben ohne). An der Haltestelle begegneten wir ein freundliches deutsches Ehepar das fließend Spanisch sprach. Netter Weise übersetzten sie uns die wichtigsten Sachen bei der Rundfahrt und bei den Besichtigungen.
Katrin und Steffen halfen uns wenn

wir wiedermal nichts mitbekommen haben








Unser erster Haltepunkt war Huaca Pucllana, eine Pyramide mitten in Lima. Bei Huaca Pucllana handelt es sich um eine Lehmziegelpyramide, welche sich mitten in Lima, im Stadtteil Miraflores befindet. Die Ausgrabungsarbeiten an den Pyramiden von Huaca Pucllana sind noch nicht abgeschlossen, allerdings ist die Ausgrabungsstätte bereits teilweise restauriert, so dass man sie, inklusive eines kleinen Museums, bereits besichtigen kann. Huaca Pucllana stammt aus der Zeit 200 und 700 n. Chr. und wurde auch von den später folgenden Kulturen als zeremonielles Zentrum genutzt. Interessant ist die Bauweise aus senkrecht aufgestellten Lehmziegeln. Man kann auf eine Plattform oben auf der Pyramide steigen und hat dann einen fantastischen Blick über die gesamt Ausgrabungsstätte.
und ab geht die Post


alles aus kleine Lehmziegel
da kann man nur Staunen








Der nächste und wichtigste Stopp war das Zentrum der Altstadt. Umringt von ebenso prächtigen wie kulturhistorisch wertvollen Bauten ist der Plaza de Armas der älteste Platz und die wichtigste Sehenswürdigkeit von Lima und darf bei keiner Sightseeing-Tour fehlen. Der Plaza Mayor oder Plaza de Armas ist die Geburtsstätte der peruanischen Hauptstadt Lima und bis heute Zentrum der historischen Altstadt. Gemeinsam mit dieser wurde der prachtvolle Platz im Jahr 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Norden des Plaza Mayor, hinter einen blühenden Grünfläche mit Palmen, thront der Regierungspalast von Lima, der noch von Francisco Pizarro selbst errichtet wurde. In den fast 500 Jahren seines Bestehens wurde er mehrmals umgebaut und erweitert. Er beherbergt heute die Amtsräumlichkeiten des peruanischen Präsidenten. An Wochentagen um die Mittagszeit findet vor dem Regierungspalast die Zeremonie der Wachablösung statt. Das Filmen und Fotografieren ist wegen des dicken Eisen Zaunes nicht gerade einfach. 
der Regierungspalast von Lima
die Wachablösung








Unser nächstes Besichtigungsobjekt war die alles überragende Kathedrale. Die Kathedrale und der Palast des Erzbischofs begrenzen die Ostseite des Plaza de Armas. Das gewaltige Gebäude verfügt über zahlreiche Seiteneingänge und beherbergt die Grabstätte des Stadtgründers Francisco Pizarro. Die Besichtigung von soviel Prunk und Protz war für uns zwiegespalten. Einerseits die außergewöhnliche künstlerische und handwerkliche Leistung der Erbauer. Andererseits wurden für solch ein Glanz ganze Völker ausgerottet und ihre Reichtümer gestohlen. Selbst in den aufwendigen Schnitzereien wird daraus kein Hel gemacht. In einer Hand ein Schwert oder eine Keule in der anderen Hand die Bibel, was soll man da noch sagen.
jetzt geht es zur geballten Ladung Kirchen-Kunst und Reichtum
Schon die Decke ist der Wahnsinn
fantastische Schnitzereien


einer von vielen Längs-Gängen

Schwert und Bibel
andere Meinung - Kopf ab

nicht nur Schwert auch Keule funktioniert




ohne Worte
ohne Worte
ein Foto aus der Gruft

einfach nur ueberwältigend
so jetzt reicht es








Die neukoloniale Fassade des Bischofpalastes wirkt mit fein bearbeitetem Granit und den mächtigen Zedernbalkonen wie aus einem Fantasy-Film entsprungen, stammt jedoch tatsächlich erst aus dem Jahr 1924. Gemäß seinem Namen ist er Sitz des Erzbischofs und Zentrale der Erzdiözese Lima. Die zugehörige Sakramentskirche Iglesia del Sagrario gilt als älteste erhaltene Kirche von Lima. Die Zurschaustellung des Luxuswohnsitzes (und auch noch Eintritt verlangen) durch die katholische Kirche beziehungsweise den Erzbischof in einem armen und (noch immer) ausgebeuteten Land finden wir unangebracht und verursachte bei uns ungute Gefühle, deswegen haben wir auf ein Vordringen in des Bischofs Gemächer verzichtet. Um den Rundumblick zu vervollständigen seien noch die beiden gelben Gebäude mit wunderschönen Balkons erwähnt. Sie befinden sich gegenüber dem Regierungspalast an der Südseite des Plaza Mayor an der Olaya Passage. Ihr Name erinnert an José Olaya, ein peruanischer Unabhängigkeitskämpfer, der in dieser engen Gasse erschossen wurde. 

super schöne Balkons
auch ein Stück vom Platz entfernt








Jetzt bereiten wir uns auf die Weiterreise nach Paracas vor.

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